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Knetzgau
Ein Skatepark mit Hindernissen: Eröffnung der Knetzgauer Anlage verzögert sich
Wie weit sind die Bauarbeiten fortgeschritten? Ab wann kann der Park genutzt werden? Und wird Knetzgau jetzt zur Skater-Hochburg? Wir geben Antworten.
Der Rohbau des Knetzgauer Skate- und Bikeparks steht bereits: die Bowl (rechts unten), der Pumptrack (rechts oben) und die Elemente des Streetparks. Doch die Eröffnung verzögert sich.
Foto: Marco Depner, Lukas Reinhardt | Der Rohbau des Knetzgauer Skate- und Bikeparks steht bereits: die Bowl (rechts unten), der Pumptrack (rechts oben) und die Elemente des Streetparks. Doch die Eröffnung verzögert sich.
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:32 Uhr

Im Knetzgauer Industriegebiet entsteht derzeit ein Skate- und Bikepark, der Strahlkraft über die Grenzen der Gemeinde hinaus entwickeln soll. Auf einem Areal von rund 3500 Quadratmetern und unterteilt in drei Bereiche sollen junge Menschen aus dem ganzen Landkreis auf ihre Kosten kommen.

Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus sieht in dem Projekt ein wichtiges Zeichen, besonders für die Jugendlichen der Region: "In der Vergangenheit haben wir für sie zu wenig getan, das soll anders werden", sagt er. Doch ganz reibungslos läuft die Umsetzung bislang nicht. Wir liefern einen Einblick in den aktuellen Stand der Bauarbeiten – und geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wie weit ist der Bau fortgeschritten?

Rund zweieinhalb Monate ist es her, dass der Spatenstich im Knetzgauer Industriegebiet das Ende der Planung und den Beginn der Bauarbeiten einleitete. Seither hat der Park deutlich an Kontur gewonnen. Ein Kran hat die verschiedenen Beton-Elemente – bestehend aus 75 Einzelteilen mit einem Gesamtgewicht von rund 150 Tonnen – an ihren Bestimmungsort gehoben.

"Der Rohbau ist damit so gut wie fertig", so der Bürgermeister weiter. Die drei bereits errichteten Bereiche des neuen Skate- und Bikeparks müssten nun noch durch Asphalt miteinander verbunden werden: der Streetpark, auf dessen Fläche 18 verschiedene Elemente und Hindernisse zum Springen, Sliden und Grinden stehen; die sogenannte Bowl, ein in den Boden eingelassenes Becken; und der sogenannte Pumptrack, ein asphaltierter Rundkurs mit Bodenwellen, auf dem Radfahrer Geschwindigkeit durch Gewichtsverlagerung und gezielte Zieh- und Drückbewegungen erreichen.

Auf rund 3500 Quadratmetern entsteht im Knetzgauer Industriegebiet ein Skate- und Bikepark, der Strahlkraft über die Grenzen der Gemeinde hinaus erzielen soll.
Foto: Marco Depner | Auf rund 3500 Quadratmetern entsteht im Knetzgauer Industriegebiet ein Skate- und Bikepark, der Strahlkraft über die Grenzen der Gemeinde hinaus erzielen soll.

Noch nicht abgeschlossen sei zudem der Bau der barrierefreien Toiletten, die am Rande des Parks entstehen sollen. Sobald all das fertig sei, so Paulus, stehe dem Spaß - ob auf Skateboard, Roller, Rad oder Inlinern – nichts mehr im Wege.

Wann also kann der Park eröffnen?

Doch noch müssen sich die jungen Menschen, für die dieser Ort entsteht, gedulden. Denn anstatt wie ursprünglich angepeilt im August – also während der Schulferien –, verschiebe sich die Eröffnung des Parks nun auf Anfang Oktober. Der Grund: Kurz vor dem Ziel kommen die Arbeiten noch einmal zum Erliegen. Das für die Abschlussarbeiten zuständige Unternehmen schließt während der Sommerferien drei Wochen den Betrieb. 

Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus verspricht sich viel vom neuen Skate- und Bikepark im Industriegebiet. Rund 250 000 Euro nimmt die Gemeinde hierfür selbst in die Hand.
Foto: Lukas Reinhardt | Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus verspricht sich viel vom neuen Skate- und Bikepark im Industriegebiet. Rund 250 000 Euro nimmt die Gemeinde hierfür selbst in die Hand.

Grundsätzlich, erklärt Stefan Paulus, hätte der Park schon längst fertiggestellt sein können. Doch wegen der fehlenden Genehmigung seitens des Landratsamtes Haßberge sei der Bau bereits mit einer mehrmonatigen Verzögerung gestartet. Die Behörde hatte es der Gemeinde Knetzgau zur Auflage gemacht, ein Lärmschutzgutachten für jedes einzelne Element im Skatepark in Auftrag zu geben. "Wir befinden uns hier im Industriegebiet", sagt Paulus. "Wo bitteschön wohnt hier jemand, der sich gestört fühlen könnte?" Nachdem die Gemeinde den Bauantrag im Juli 2020 eingereicht hatte, habe das Landratsamt Ende Januar 2021 schließlich die Genehmigung erteilt. "Wir machen das doch nicht nur für die jungen Menschen in Knetzgau, sondern für den gesamten Landkreis. Deswegen verstehe ich dieses Vorgehen nicht", sagt Paulus.

Aus dem Landratsamt Haßberge war bis zum Erscheinen dieses Artikels keine Stellungnahme zu diesen Vorwürfen zu erhalten. 

Wird das Projekt nun teurer?

"Wir werden unseren angepeilten Rahmen von 500 000 Euro nicht überschreiten", so Paulus. Trotz der Verzögerungen und trotz des unplanmäßigen Lärmgutachtens, das die Gemeinde noch einmal rund 4000 Euro koste. Veranschlagt sind für das gesamte Projekt Gelder in Höhe von rund 450 000 Euro. Die Gemeinde Knetzgau selbst nimmt für den Park 250 000 Euro in die Hand. 200 000 Euro fließen aus einem Fördertopf der EU nach Knetzgau, mit dem innovative Projekte im ländlichen Raum unterstützt werden.

"Kleckern statt klotzen", das, so Paulus, sei die Devise in der Planungsphase gewesen, in die sich zahlreiche Jugendliche aus Knetzgau und der Region eingebracht hätten. "Das sind wir der Jugend schuldig. Besonders während der Pandemie haben junge Menschen außerdem viele Opfer bringen müssen." Er ist sich sicher, dass sich diese Investition für die Gemeinde und für den ganzen Landkreis lohnt: "So etwas gibt auch über die Region hinaus noch nicht."

Entsteht in Knetzgau nun eine Skater-Hochburg im Landkreis?

"Das oberste Ziel ist es, diesen Park mit Leben zu füllen", sagt Paulus. Dazu beitragen könnte auch der Umstand, dass auf dem gegenüberliegenden Gelände ein Skater-Shop entstehen soll. Das Grundstück sei bereits verkauft.

Der Rohbau des Streetparks steht: 18 verschiedene Elemente bieten die Möglichkeit zum  Springen, Sliden und Grinden.
Foto: Lukas Reinhardt | Der Rohbau des Streetparks steht: 18 verschiedene Elemente bieten die Möglichkeit zum Springen, Sliden und Grinden.

"Im besten Fall entsteht in diesem Rahmen irgendwann ein Verein, der sich um die Anlage kümmert und über den auch Kurse angeboten werden können", hofft Paulus. So könnte das Projekt noch größer und attraktiver werden – und Knetzgau zu einer Skater-Hochburg. Doch bislang sind all das nur Ideen. Zunächst, so Knetzgaus Bürgermeister, habe die Fertigstellung des Skateparks höchste Priorität.

 
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