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Kerbfeld
Ein 82 Tonnen schwerer Trafo: In Kerbfeld entsteht das Umspannwerk für Bayerns größten Solarpark
Die Freiflächen-Photovoltaikanlage in Bundorf steht kurz vor der Fertigstellung. Doch um den Strom ins Netz zu bringen, ist noch mehr nötig.
Schwere Fracht: Mit dem Tieflader kam der zweite Transformator für das neue Umspannwerk in Kerbfeld an.
Foto: Ulrich Kind | Schwere Fracht: Mit dem Tieflader kam der zweite Transformator für das neue Umspannwerk in Kerbfeld an.
Peter Schmieder
 und  Ulrich Kind
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:15 Uhr

In wenigen Wochen soll in Bundorf Bayerns größter Solarpark und damit auch einer der größten in ganz Deutschland ans Netz gehen – mit einer Leistung von 125 Megawatt. Klar ist: Eine derart große Anlage, die Strom produziert, benötigt auch ein entsprechend starkes Umspannwerk. Dieses entsteht derzeit im Aidhausener Ortsteil Kerbfeld. In der Nacht zum Donnerstag ist dort der Schwertransport mit dem zweiten Transformator aus Regensburg angekommen.

Umfangreiche Vorbereitungen waren dafür nötig. So galt am Donnerstag an den Engstellen der Hauptstraße des Riedbacher Ortsteiles Humprechtshausen zeitweise ein Parkverbot. Auch der Parkplatz unterhalb es Waldsportplatzes an der B303 war für den Schwertransport reserviert.

Aufwendiger Transport in Schrittgeschwindigkeit

Denn dort wurde der angelieferte, 82 Tonnen schwere Trafo vom Tieflader auf einen selbstfahrenden Schwerlast-Transporter umgesetzt. Das 500 PS starke Spezialfahrzeug hat einen kleineren Wenderadius als ein Satteltieflader und schafft es auch durch enge Passagen vor Ort. In Schrittgeschwindigkeit manövrierte das erfahrene Schwerlastteam mit einer Flotte von Absicherungsfahrzeugen unter Polizeibegleitung die letzten vier Kilometer zum Umspannwerk nach Kerbfeld.

Bei Humprechtshausen wurde der schwere Trafo auf einen Schwerlast-Transporter umgesetzt, der mit seinem geringeren Wenderadius besser durch enge Straßen kommt.
Foto: Ulrich Kind | Bei Humprechtshausen wurde der schwere Trafo auf einen Schwerlast-Transporter umgesetzt, der mit seinem geringeren Wenderadius besser durch enge Straßen kommt.

Die beiden Trafos ermöglichen es laut einer Pressemitteilung der Genossenschaft Egis-Energie, die Strommengen aus dem Solarpark Bundorf über das Hochspannungsnetz zu transportieren. "Auf einer Fläche von 125 Hektar erzeugen dann mehr als 232.000 Photovoltaikmodule nachhaltige Energie für rechnerisch fast 40.000 Haushalte", beschreibt das Unternehmen die Ausmaße des Solarparks.

Eigenbedarf und Versorgung des Umlandes

Mit der geplanten Strommenge von über 131 Megawattstunden im Jahr könne Bundorf seinen gesamten Eigenbedarf decken und darüber hinaus das Umland mit sauberer Energie versorgen. Seit Herbst 2022 arbeitet MaxSolar aus Traunstein an dem Freiflächen Photovoltaik-Park, der am 28. September in Betrieb gehen soll.

An den Engstellen der Hauptstraße in Humprechtshausen war das Parken zeitweise verboten. Sonst wäre der Schwertransport nicht durchgekommen.
Foto: Ulrich Kind | An den Engstellen der Hauptstraße in Humprechtshausen war das Parken zeitweise verboten. Sonst wäre der Schwertransport nicht durchgekommen.

Dabei verfolgen die Verantwortlichen ein Konzept, das ihren Angaben nach bislang in Deutschland einzigartig ist: Der Solarpark liefert nicht nur Strom, sondern auch Fernwärme. Und auch E-Ladesäulen in Bundorf werden darüber versorgt. "Wir wollen Erneuerbare-Energien-Anlagen ganz neu denken und ihr Potenzial ganzheitlich ausschöpfen, um die Energiewende bestmöglich voranzubringen", wird Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der Egis in der Pressemitteilung zitiert. "Dazu zählen neben Strom auch Wärme und Verkehr."

Zusätzlich werde der Naturschutz gestärkt. Zu den Maßnahmen gehören Magergraswiesen für Bienen und Schmetterlinge, regionales und hochwertiges Saatgut und ein Korridor für Wildtiere.

Ein Drittel des Solarparks ist in Bürgerhand

Seit Mai 2023 laufen laut der Pressemitteilung die Bauarbeiten für das Fernwärmesystem, das direkt an den Solarpark angeschlossen ist. Es soll Haushalte vor Ort sowie kommunale Liegenschaften wie das Bürgerhaus und den Kindergarten in Bundorf versorgen. "Das 1,6 Kilometer lange Fernwärmenetz wird fast ausschließlich durch den Photovoltaik-Park in Kombination mit einer Wärmepumpe gespeist", heißt es in dem Schreiben. Geplant sei auch ein großer Warmwasserspeicher, um Wärme auch für sonnenarme Zeiten vorrätig zu halten.

Der erste Trafo ist bereits eingebaut, der zweite soll bald folgen.
Foto: Ulrich Kind | Der erste Trafo ist bereits eingebaut, der zweite soll bald folgen.

Mehr als 20 Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer hätten sich bereits für einen Fernwärmeanschluss entschieden. Der Großteil der Bauarbeiten am Fernwärmesystem sei abgeschlossen.

40 Hektar, also rund ein Drittel der Photovoltaik-Anlage, ist als Bürgersolarpark geplant. "Unseres Wissens nach ist dies die größte Einzelinvestition in einen Solarpark, die aus Genossenschaftsanteilen finanziert wird", hatten die Verantwortliche im Oktober 2022 dazu berichtet. Bürgerinnen und Bürger können sich über eine Mitgliedschaft bei der Egis daran beteiligen.

Weitere Informationen gibt es unter www.egis-energie.de

Egis eG: Die Genossenschaft hinter dem Solarpark

Die Verantwortlichen von Egis bezeichnen sich auf ihrer Internetseite als "kreative Macher
für eine dezentrale Energieversorgung". Laut ihrer Pressemitteilung handelt es sich bei der 2013 gegründeten Genossenschaft um einen Zusammenschluss vieler Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Unternehmen. "Alle Mitglieder teilen die Überzeugung, dass die Energiewende in Deutschland vor allem in Bürgerhand umgesetzt werden sollte", so das Selbstverständnis der Organisation. Sie beteiligt sich an Projekten zur Erzeugung erneuerbarer Energie, 27 davon hat die Genossenschaft laut eigenen Angaben bisher deutschlandweit umgesetzt. Daneben baut und plant sie Fernwärmenetze und betreibt E-Ladesäulen.
Quelle: EGIS eG
 
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Kommentare
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  • Gerhard Räth
    Laut Bürgermeister Möhring sei es ein "Märchen", dass das Umspannwerk in Kerbfeld für den Solarpark in Bundorf gebaut wird. Hier nun die Wahrheit. Mind. 70 % der Fläche gehören wohl Herrn Truchsess in Bundorf, der mit Sicherheit am Meisten profitiert. Die Bürger in Kerbfeld wurden bei der Planung des "Bürgersolarparks" weder informiert noch gefragt.
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