Der Jugend eine Stimme geben – das ist das Ziel der Stadt Haßfurt mit der Gründung eines Jugendbeirats. Dieser soll künftig die Kreisstadt aus Jugendsicht mitgestalten. Neben Schülerinnen und Schülern aus allen Haßfurter Schulen, Vereinsvertretern, Entsandte des Jugendtreffs und Stadtteilvertretern gehören dem zukünftigen Jugendbeirat auch vier Jungen und zwei Mädchen aus der Mitte der Jugendversammlung an.
Rund 30 Mädchen, Jungen und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 20 Jahren waren zur Veranstaltung gekommen. Gerhard Kastner, der Leiter des Jugendtreffs, sorgte mit einem kurzweiligen Kennenlernspiel dafür, dass ein Gefühl des Miteinanders entstand. Mehrere Gruppen arbeiteten dann im Vorfeld der Wahl die Jugendthemen heraus.
Jugendvertreter der Stadtratsfraktionen halfen mit
Dabei standen ihnen die Jugendvertreter der Stadtratsfraktionen, Ilker Özalp (CSU), Adrian Ort (Junge Liste), Stephan Schneider (SPD) und Kim Davey (Bündnis 90/Die Grünen) zur Seite. Auch einige junge Menschen mit Fluchtgeschichte, zum Beispiel aus Afghanistan, nahmen daran teil. Trotz Sprachbarriere klappte die Verständigung auf Englisch oder per Google-Übersetzer einwandfrei.
Zukünftig werden sich der 14-jährige Marcel Frank aus Uchenhofen, Luis von Nordheim (15) aus Sylbach, Allyson Davey (15) und Maya Davey (17) aus Haßfurt, Paul Heusinger von Waldegge (18) aus Sylbach und Matthias Gernert (18) aus Sylbach für die Interessen der jungen Leute einsetzen. Diese Jugendlichen wurden aus insgesamt sieben Bewerberinnen und Bewerbern als Mitglieder des Jugendbeirates am Mittwoch im Jugendtreff "Dragon" gewählt.
Maya Davey, 17 Jahre, Haßfurt:
"Ich finde den Jugendrat und die Mitbestimmung durch die Jugend sehr wichtig und eine gute Idee. Jugendliche kommen zusammen und tauschen sich aus. Mein größtes Anliegen sind die Busverbindungen. Wir haben sehr viel Industrie und Läden außerhalb von Haßfurt und da ist man auf das Auto angewiesen. Die Taktung der Busse ist ein großes Problem, da schaffen es kleinere Gemeinden wie Schonungen es besser zu machen. Gerade nachts ist es teils auch gefährlich, wenn es mal etwas später wird und man in Bamberg feststeckt und ein Zug ausfällt. Da hat man oft Probleme. Ich würde mir einen Bus wünschen, der nachts verschiedene Discotheken anfährt, dann wäre alles viel entspannter und sicherer."
Adrian Geisel, 18 Jahre, Sylbach:
"Ich finde es gut, dass den Jugendlichen von Haßfurt eine Stimme gegeben wird. Ich würde mir wünschen, dass es zukünftig mehr Veranstaltungen für jüngeres Publikum gibt und nicht nur für die ältere Generation. Man sollte mehr auf die Jugend achten. Faschingsveranstaltungen für junge Leute sind noch ausbaufähig. Man könnte viel mehr Events auf dem Marktplatz ausrichten. Gerade sowas wie das "Winterdorf". Ähnliche Veranstaltungen würde ich mir auch für den Sommer wünschen."
Paul Heusinger von Waldegge, 18 Jahre, Sylbach:
"Die Idee mit dem Jugendrat kam sehr überraschend, aber ich finde sie sehr gut. Es gibt sehr wenig Angebote für die Jugend in Haßfurt. Jetzt hat der Jugendrat die Chance, Wünsche, Verbesserungsvorschläge und Anregungen zu geben und mitzubestimmen. Wir haben hier nur McDonalds, der um 1 Uhr nachts schließt. Ich würde mir mehr Veranstaltungen wie Jugendtreffs, Konzerte etc. wünschen."
Matthias Gernert, 18 Jahre, Sylbach:
"Ich finde die Idee mit dem Jugendrat echt cool, denn so haben die Jugendlichen jetzt die Möglichkeit mitzuwirken und ihre Ideen beizutragen. Für mich ist in Haßfurt die E-Mobilität sehr wichtig, beispielsweise der Ausbau der E-Scooter, die es hier schonmal gab. Leider waren die damals oft schwer zu finden, das GPS-Signal war bei der Ortung falsch oder oft waren sie auch leer. Ein weiteres wichtiges Thema wäre der Ausbau der Busanbindung. Mittlerweile fahren in Haßfurt sehr wenig Busse und man muss sehr lange warten, bis der nächste Bus kommt."
Freizeitzentrum und Schwimmbad müssen bleiben
Bei der Herausarbeitung der Jugendthemen gingen die jungen Erwachsenen den Fragen nach: Was ist für die jungen Menschen in Haßfurt unverzichtbar und was kann in der Kreisstadt verbessert werden? Ganz klarer Favorit ist das Freizeitzentrum mit Eishalle, ebenso das Schwimmbad.
Beides wollen die Jugendlichen auf jeden Fall behalten. Das bekräftigte auch Bürgermeister Günter Werner in seiner Meinung. Es sei eine wichtige Einrichtung, auch wenn es manchmal Kritik an dem jährlichen Defizit von etwa eineinhalb Millionen Euro gebe.
Nach Meinung der Mädchen, Jungen und jungen Erwachsenen sollte der Skaterplatz erweitert werden, Jugendräume in den Stadtteilen entstehen und eine Art "Kummerkasten" für städtische Angelegenheiten in den Schulen aufgehängt werden. Ebenfalls vermisst die junge Generation ein Kino in Haßfurt, für dessen Ansiedlung Anreize von Seiten der Stadt Haßfurt erstrebenswert wären.
Kritik an der Sicherheitswacht
Starken Verbesserungsbedarf sehen die Jugendlichen beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Viele von ihnen wünschen sich regelmäßige Busverbindungen in alle Stadtteile und auch in das Gewerbegebiet Godelstatt. Eine Reaktivierung des Discobusses und mehr Radwege, wie beispielsweise eine direkte Verbindung von Haßfurt nach Uchenhofen, standen ebenfalls auf der Wunschliste.
Kritik wurde in der Jugendversammlung an der Sicherheitswacht geübt. "Manchmal schauen die zu genau hin", sagte ein Teilnehmer, der es übertrieben findet, wenn es beispielsweise für das Befahren der Promenade mit dem Fahrrad Ermahnungen gibt.
Auch der Bolzplatz an der Grundschule Nassachtal könne laut den Jugendlichen verbessert werden. Hier fehlen laut den Kindern und jungen Erwachsenen Netze und Bande.