
Das Bienenjahr neigt sich schon dem Ende entgegen. Bei den Imkern geht es schon an die Vorbereitung auf den Winter. Aber vorerst geht der Blick auf die Erntebilanz nach dem verregneten Frühjahr und darauf, wie die Coronapandemie die Imkerei betraf. Beides bedeutete für viele Imker auf keinen Fall ein Honigschlecken. Wie haben sie die Situation gemeistert?
"Ohne Zweifel waren wir von der Pandemie betroffen. Wir durften zwar unsere Bienen versorgen, aber wir konnten uns nicht zu Lehrgängen und Versammlungen treffen und durften auch nicht bei Vereinen und in Schulen Informationsveranstaltungen abhalten. Auch mit dem Ertrag und für den Verkauf war es im vergangenen Jahr schlechter, denn es gab keine Märkte. Einige stellten ihren Honig zum Verkauf vor die Tür, aber Haustürgeschäfte sind doch nicht so effektiv. Erfreulicherweise durften in Hofheim einige Imker ihren Honig in einem Unverpackt-Laden zum Verkauf anbieten", berichtet Renate Hau aus Hofheim, gelernte Imkerin und Bienensachverständige.

Sie betreibt auch mit 65 Jahren noch Imkerei und war lange Zeit Zuchtobfrau von Unterfranken. "In unserer Familie gibt es nun schon in der fünften Generation Bienen und ich habe nun schon 60 Jahre mit Bienen zu tun. Mein Vater hatte Bienen und deswegen ist schon bei mir als kleinem Mädchen das Interesse an den Bienen geweckt worden. So habe ich habe gefragt, ob man das auch als Beruf erlernen kann. Meine Ausbildung habe ich dann an der Landesanstalt für Bienenzucht in Erlangen zur Imkerin oder Tierwirtin mit Fachrichtung Bienen absolviert."
Zu trocken ist für die Imkerei nicht gut
Aktuell hilft sie vor allem Anfängern mit Vorträgen. Sie hält für den Bauernverband Kurse im Bienengarten in Hofheim, bietet Kräuterkurse mit Informationen über Hausmitteln an und stellt Salben aus Bienenprodukten und Kräutern her. "Wenn Züchter ihre Königinnen vermehren wollen, mache ich auch Merkmalsuntersuchungen, ob sie stechwütig sind, mit Varroa besser zurechtkommen und vieles andere mehr. Ich züchte auch heute noch Königinnen", so Renate Hau. Königinnen werden fünf bis sechs Jahre alt, während Drohnen nur bis zu drei Monate leben und Arbeitsbienen im Sommer gar nur an die sechs Wochen.

Die Anzahl der Honigbienen im Bienenstock schwankt jahreszeitlich sehr stark und kann im Sommer auf 60 000 und mehr anwachsen. Die Bienen fliegen ungefähr 120 000 Kilometer, um ein Pfund Honig zu produzieren. Ein Bienenvolk produziert im Schnitt rund 30 Kilogramm Honig, was aber stark variiert und vom Jahresverlauf und Wetter abhängt.
Zum Verlauf des Bienenjahres meinte Renate Hau, dass Frühjahr und Sommer zufriedenstellend gewesen seien, denn es sei auch nicht gut, wenn es zu trocken ist. Der Wald als Sammelstelle für die Bienen falle aber immer mehr aus, wenn durch Dürre und Trockenheit die Früchte ausfallen.