Hoheitlicher Besuch war am vergangenen Wochenende im Landkreis Haßberge angesagt. Die Bayerische Bierkönigin Johanna Seiler aus dem Nördlinger Ries stattete auf Einladung des Landtagsabgeordneten Steffen Vogel einigen Kommunbrauhäusern einen Besuch ab.
Über ein Drittel der Brauhäuser im Landkreis, die in der Hand der Bürger sind, befinden sich im Stadtgebiet Königsberg. Diese hohe Dichte war es dem Parlamentarier wert, der jungen Bierexpertin drei der vier Kommunbrauhäuser vorzustellen. Die Tour durch die Dörfer begleitete auch Bierprinzessin Kerstin Friedrich, zusammen mit Landrat Wilhelm Schneider, Bürgermeister Claus Bittenbrünn und dem Vorsitzenden des Brauvereines Unfinden, Otto Kirchner.
In Junkersdorf zeigte der Vereinsvorsitzende Alexander Faust stolz das aus dem Jahre 1839 stammende Brauhaus, das seit etlichen Jahren wieder seinen Zweck erfüllt. In dem Königsberger Stadtteil wird obergäriges Bier gebraut.
Zwei Sude im Jahr
Der naturtrübe Gerstensaft ist eher dunkel und hat eine leichte Karamell-Note. Eine säuerliche Obernote und fruchtige Anklänge von Apfel und Birne ergänzen das Aroma. Etwa 15 bis 20 Aktive finden sich regelmäßig zusammen, um im Jahr zwei Sude mit jeweils 25 Hektolitern anzusetzen.
Die Dörfliser Hausbrauer sind nicht vereinsmäßig organisiert, sondern eine lose Vereinigung von sieben Bierfreunden, die überwiegend Pils im Kommunbrauhaus herstellen. Dies erklärte Horst Hümmer und führte die Gäste zu den einzelnen Stationen, die notwendig sind, bis ein schmackhaftes Bier entstehen kann.
800 Stunden ehrenamtliche Arbeit wurden in das Gebäude von 1840 investiert, bis es den heutigen Anforderungen des Bierbrauens entsprach. Mit drei Suden von je 16 Hektoliter brauen die Dörfliser relativ viel für die überschaubare Anzahl an Aktiven.
Brauen fürs Bierfest
Ein Großteil des Bieres wird aber auch für das Bierfest des Dorfes gebraucht, das jährlich stattfindet.
Sichtlich erfreut war die Bierkönigin, als sie sah, welche Überraschung die Dörfliser extra für ihren Besuch organisiert hatten. Sechs Mann der Alphornbläser Haßberge hatten sich vor dem Brauhaus aufgestellt und bliesen einige Stücke, darunter zum Beispiel die Pregizer Alphornpolka.
Zum Abschluss des Nachmittages stand das Kommunbrauhaus in Unfinden auf dem Programm. Otto Kirchner als der Vorsitzender des Vereins erläuterte die Geschichte des Anwesens, das aus seinem Familienbesitz stammt. Mit der Idee, das Brauhaus wieder seinem eigentlichen Zweck zuzuführen, steckten in der Vergangenheit die Mitglieder viel Kraft in die Herrichtung des Gebäudes.
Frank Fischer erklärte die Technik der kleinen Dorfbrauerei und hob hervor, dass bereits über 50 Sude angesetzt wurden. Drei Mal im Jahr gibt es Landbier und einmal ein starkes Bockbier. Jeder Sud ergibt rund 23 Hektoliter.
Nach Tradition der Urväter
Bierkönigin Johanna Seiler war begeistert von den drei Kommunbrauhäusern und den Leuten, die sich für die Bierkultur engagieren. „So etwas gibt es nicht bei uns in Schwaben, wo ich herkomme“, sagte die 26-Jährige.
Steffen Vogel ergänzte scherzhaft: „Die Steigerung von bayerischem Bier ist fränkisches Bier!“ Es sei großartig, so Seiler weiter, dass nach der Tradition der Urväter mit heimischen Rohstoffen gebraut werde.
Auch die gute Zusammenarbeit mit den gewerblichen Brauereien, die oft die Abfüllung übernehmen, wie beispielsweise die Brauerei Göller in Zeil, lobte die höchste Repräsentantin des Bieres im Freistaat.