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Der Untermerzbacher Solarpark kann kommen
Die Bürgerinitiative "Rettet den Panoramaweg" ist gescheitert: Im Bürgerentscheid stimmte eine deutliche Mehrheit gegen den Antrag und damit für die Sonnenenergie.
Ein Bürgerentscheid gegen einen Solarpark (Symbolbild) in Untermerzbach ist gescheitert. Damit können die schwäbischen 'Energiebauern' ihr Projekt nun umsetzen.
Foto: Johannes Kiefer | Ein Bürgerentscheid gegen einen Solarpark (Symbolbild) in Untermerzbach ist gescheitert. Damit können die schwäbischen "Energiebauern" ihr Projekt nun umsetzen.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:40 Uhr

Das Unternehmen "Energiebauern GmbH" aus dem schwäbischen Sielenbach möchte in der Nähe des Untermerzbacher Gemeindeteils Buch einen Solarpark bauen. Doch vor Ort war nicht jeder Bürger von diesem Vorhaben begeistert. So gründete sich die Bürgerinitiative "Rettet den Panoramaweg", die ankündigte, dem Vorhaben die "rote Karte" zeigen zu wollen. In einem Bürgerentscheid bekamen die Solarparkgegner nun selbst die "rote Karte": Eine deutliche Mehrheit stimmte gegen den Antrag und damit für den Solarpark.

Für die Gemeinde Untermerzbach war es der erster Bürgerentscheid überhaupt. Nach Angaben von Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) stimmten von den insgesamt 1393 Wahlberechtigten gerade einmal 154 für den Antrag der Bürgerinitiative, 506 befürworteten dagegen den Bau des Solarparks.

"Die Energiebauern können ihren Solarpark also bauen", sagt Dietz. "Wenn sie noch wollen", ergänzt er. "Aber davon gehen ich aus, sonst hätten wir uns das alles sparen können." Auch die entsprechenden Gemeindratsbeschlüsse, die für den Bau der Anlage nötig sind, liegen bereits vor, erklärt der Bürgermeister.

Ein eindeutiges Ergebnis

Der entsprechende Beschluss war am 3. Juni einstimmig gefallen. Dementsprechend hatte auch die Gemeinde selbst im Vorfeld des Bürgerentscheids dafür geworben, gegen das Anliegen der Bucher Bürgerinitiative zu stimmen. Roland Wöger von der Bürgerinitiative hatte allerdings bereits im Vorfeld angekündigt, gegen die Wahl Einspruch erheben zu wollen, falls seine Seite verlieren sollte. Begründet hatte er das unter anderem damit, dass es im gesamten Gemeindegebiet nur ein Wahllokal gab, nämlich im Hauptort Untermerzbach. So hatte Wöger kritisiert, dass es älteren Menschen aus kleinen Dörfern schwer gemacht werde, zur Abstimmung zu kommen.

"Die Gemeinde versucht die Wahlbeteiligung unter das Quorum zu bringen", hatte der Vertreter der Bürgerinitiative seinen Gegnern vorgeworfen. Um dieses Quorum zu erreichen, hätten mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten, also 279 Personen, mit Ja stimmen müssen. Auch das hätte aber angesichts der vielen Stimmen für den Solarpark nichts gebracht; schließlich hätte die Bürgerinitiative nicht nur das Quorum erfüllen, sondern auch in der Mehrheit sein müssen. Ob Wöger und seine Mitstreiter trotz des eindeutigen Ergebnisses gegen den Bürgerentscheid vorgehen wollen, war am Montag bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung zu bringen.

 
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  • AndrewHOH
    Bei uns in der Schule ist eine Solaranlage auf dem Dach und in der Pausenhalle ein Display, das anzeigt, wie viel Strom generiert wird. In den Wintermonaten geht die Stromproduktion an trüben Tagen gegen Null. So etwas nutzt der Energiewende natürlich nichts. Nur dass sich die Solarparkbetreiber auf Kosten der Stromkunden eine goldene Nase verdienen. Unsere Kommunalpolitiker sind halt sehr leichtgläubig.
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  • wolle2000
    Vielleicht sollten sich die Befürworter des Solarparks fragen, warum die "Energiebauern" (dieses Wortkonstrukt beleidigt jeden Landwirt) bis nach Unterfranken kommen, um ihre Solarparks aufzustellen ! Da war wohl vor der eigenen Haustür kein Platz mehr ? Der Betreiber hat es wirklich gut verstanden mit Unterstützung von Bürgermeister und Gemeinderat die "Untermerzbacher Schäfchen" auf Linie zu bringen. Gratulation ! Aber keine Bange: jeder darf mal. Denn nach Bürgermeister Dietz sollen demnächst "weitere Flächen" ausgewiesen werden - nachzulesen bei InFranken.de
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  • Michael Fischer
    Wie immer Geld regiert die Welt. Immer weniger Fläche für die Natur.
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  • wandelhandel
    Mit dem Votum für den Solarpark hat die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler demonstriert, dass sie für den Naturpark Hassberge keinen kupfernen Deut gibt.

    Sie wollten den Solarpark nicht bei sich in Untermerzbach, Memmelsdorf oder Gleusdorf haben. Da ist ihnen der entlegene Panoramaweg zwischen Kurzewind und Buch gerade recht gekommen. Meistens belehrt erst der Verlust uns über den Wert der Dinge.

    Vermutlich wird die (Schaden)freude aber nicht lange dauern, denn die Dämme sind gebrochen und die wenigen finanziellen Nutznießer solcher Solarparks werden in naher Zukunft auch die anderen Ortschaften zutafeln.
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