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ERMERSHAUSEN
Der „Herr Pfarrer“ ist jetzt auch einer: Jan Lungfiel ordiniert
Jan Lungfiel (knieend) wurde am Sonntag in der evangelischen Pfarrkirche Ermershausen von Regionalbischöfin Dorothea Greiner (links) zum Pfarrer z. A. ordiniert. Bei der Segnung assistierten (weiter, von links) Werner Arnold (Vertrauensmann des Kirchenvorstandes Ermershausen), Pfarrer Gerhard Henzler (Großgründlach), Christine Lungfiel und Helene Lutz (Vertrauensfrau Kirchenvorstand Birkenfeld).
Foto: Beate Dahinten | Jan Lungfiel (knieend) wurde am Sonntag in der evangelischen Pfarrkirche Ermershausen von Regionalbischöfin Dorothea Greiner (links) zum Pfarrer z. A. ordiniert.
Beate Dahinten
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:56 Uhr

Ein bisschen hat er allen den Rang abgelaufen. Nicht Martin Luther ist gemeint, der als Spielfigur zum viel beachteten Geschenk der Ortsvereine gehörte. Niemand aus der Reihe der Ehrengäste ist gemeint – und nicht die vermeintlichen Hauptpersonen, das junge Pfarrers-Ehepaar.

Nein, ganz oft fiel der Name ihres Sohnes. Gerade ein paar Wochen alt und nicht mal persönlich anwesend, wurde Hannes zum heimlichen Star des Tages.

Das erste Abendmahl als Pfarrer feierte Jan Lungfiel unmittelbar nach seiner Ordination durch Regionalbischöfin Dorothea Greiner am Sonntag in der Pfarrkirche.
Foto: Beate Dahinten | Das erste Abendmahl als Pfarrer feierte Jan Lungfiel unmittelbar nach seiner Ordination durch Regionalbischöfin Dorothea Greiner am Sonntag in der Pfarrkirche.

Alle freuten sich, dass er da ist: die Regionalbischöfin, die ihre Predigt mit sehr persönlichen Worten begann, der Landrat, der Bürgermeister, die Verantwortlichen der Vereine, der Dekan und die Kirchenvorsteher.

Die Freude ist verständlich: Der Wunsch nach neuem Leben in dem großen Haus neben der Ermershäuser Kirche hat sich erfüllt. Besser, als der beste Regionalmanager es hätte organisieren können.

Gemeinde- und Familienarbeit

Der Ort ist um eine junge Familie reicher und hat jetzt sogar zwei Pfarrer, auch wenn Jan und Christina Lungfiel sich die Stelle teilen. Dass sie einen guten Weg finden werden für das Miteinander von Gemeinde- und Familienarbeit, da zeigte sich Dorothea Greiner zuversichtlich.

Es ist geschafft: Als Pfarrer verlässt Jan Lungfiel (vorne rechts) die Pfarrkirche Ermershausen nach dem Gottesdienst zu seiner Ordination durch Regionalbischöfin Dorothea Greiner (vorne links). Im Zug folgen Pfarrer Gerhard Henzler aus Großgründlach (links) und Dekan Jürgen Blechschmidt. Im Hintergrund sind Werner Arnold (Vertrauensmann des Kirchenvorstands Ermershausen) und Jan Lungfiels Mutter Christine zu sehen.
Foto: Beate Dahinten | Es ist geschafft: Als Pfarrer verlässt Jan Lungfiel (vorne rechts) die Pfarrkirche Ermershausen nach dem Gottesdienst zu seiner Ordination durch Regionalbischöfin Dorothea Greiner (vorne links).

Die Regionalbischöfin zog eine Parallele zwischen der Biografie von Jan Lungfiel und seiner nunmehr ersten Pfarrstelle. „Das Hineinwachsen in den Glauben gelingt auf christlich geprägten Dörfern oft in sehr natürlicher Weise.“ Dörfliche und kirchengemeindliche Glaubensgemeinschaft seien häufig nicht voneinander zu trennen, „Kirchenleben und Vereinsleben durchwirken sich, beide werden dadurch gehaltvoller und glücklicher.“

Gebot der Liebe verkünden

Dies treffe auf viele Dörfer im Dekanatsbezirk Rügheim zu. „Versucht, das aktiv zu erhalten und zu fördern, das ist ein großer Schatz“, appellierte Greiner an die Gemeindeglieder.

Fotoserie

Eines lebenslangen Hineinwachsens und lebenslanger Übung bedarf ihren Worten zufolge die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Dieses Doppelgebot hatte Jan Lungfiel beim Ordinationsgepräch in Bayreuth als Kern des Evangeliums bezeichnet - und just diese Bibelstelle war am Sonntag als Lesungstext vorgesehen. Das Evangelium von der geschenkten Liebe Gottes und das Gebot der Liebe zu verkünden, sei nun seine Aufgabe als Pfarrer, so Greiner. Beides gelte zuerst auch ihm selbst.

„Das ist ja das Erfüllende an unserem Beruf“, schloss die Regionalbischöfin: „dass wir Übungsleiter sind für das, was uns selbst und alle Menschen wirklich glücklich macht: die Liebe zu Gott und den Menschen aus der Kraft der großen Liebe Gottes.“

Erstmals als Pfarrer spendete Jan Lungfiel den Segen am Ende des Gottesdienstes zu seiner Ordination am Sonntag in der evangelischen Pfarrkirche Ermershausen.
Foto: Beate Dahinten | Erstmals als Pfarrer spendete Jan Lungfiel den Segen am Ende des Gottesdienstes zu seiner Ordination am Sonntag in der evangelischen Pfarrkirche Ermershausen.

Als Höhepunkt des feierlichen Gottesdienstes in der Pfarrkirche nahm Greiner die Ordination vor. Bei der Segnung assistierten Jan Lungfiels Mutter Christine, der Großgründlacher Pfarrer Gerhard Henzler als sein Mentor im Vikariat sowie die Vertrauensleute der Kirchenvorstände Ermershausen und Birkenfeld, Werner Arnold und Helene Lutz.

Im Ort schon gut angekommen

Dass Lungfiels in Ermershausen schon gut angekommen und aufgenommen sind, zeigte sich beim anschließenden Empfang. Neben den warmen Worten sprach die lockere und herzliche Atmosphäre für sich. „Die Sympathien Ihrer neuen Gemeindeglieder haben Sie bereits auf Ihrer Seite“, schloss Landrat Wilhelm Schneider aus der großen Zahl der Besucher im Gotteshaus und dann beim Empfang in der Adolf-Höhn-Halle.

Harald Deringer gratulierte als zweiter Bürgermeister der Marktgemeinde Maroldsweisach und Vertrauensmann des dortigen Kirchenvorstandes. Er sei sicher, „dass wir eine gute Nachbarschaft haben werden“.

Witziges Geschenk der Kirchengemeinden: Dass Jan Lungfiel in seiner Freizeit gerne feiert, ist kein Geheimnis. Aufgenommen beim Empfang zur Ordination in der Adolf-Höhn-Halle.
Foto: Beate Dahinten | Witziges Geschenk der Kirchengemeinden: Dass Jan Lungfiel in seiner Freizeit gerne feiert, ist kein Geheimnis. Aufgenommen beim Empfang zur Ordination in der Adolf-Höhn-Halle.

Mit seinem Hinweis auf die vielen Gelegenheiten, den neuen Wirkungskreis und die Menschen kennenzulernen, sorgte Ermershausens Bürgermeister Günter Pfeiffer für Heiterkeit: „Noch nie hat ein Pfarrers-Ehepaar in so kurzer Zeit so viele Vereinsjubiläen mitfeiern können.“ Pfeiffer betonte die enge Verzahnung zwischen politischer und Kirchengemeinde und den gemeinsamen Nenner. „Es geht immer um das Wohl der Mitmenschen.“

Als Vertreter der Schulen sprach Josef Friedrich, Schulleiter der Mittelschule Maroldsweisach.

Die evangelische Kirchengemeinde Großgündlach lässt Jan Lungfiel einerseits nur ungern ziehen. Das machte Pfarrerin Silvia Henzler deutlich, die ihn dort zusammen mit ihrem Mann begleitet hatte und nicht mit Lob sparte. Andererseits „ist es toll, dass es hier einen Ort gibt, wo du weitermachen kannst“, sagte Henzler an den jungen Pfarrer gewandt.

Vereine näher kennenlernen

„Was ist Glück?“ Dieser Frage ging Michael Dros als Sprecher der 15 Vereine von Ermershausen, Birkenfeld und Dippach mit insgesamt 1200 Mitgliedern nach. „Wichtig ist“, so sein Fazit, „dass man das Glück auch erkennt, gerade in den kleinen Dingen des Alltags. Dann erlebt man mehr Freude und Zufriedenheit im Leben.“ Auch in diesem Sinne lud Michael Dros Jan Lungfiel dazu ein, die Ortsvereine näher kennenzulernen.

Der Zug vom Betsaal zur Kirche bildete den festlichen Auftakt zur Ordination von Jan Lungfiel am Sonntag in Ermershausen.
Foto: Beate Dahinten | Der Zug vom Betsaal zur Kirche bildete den festlichen Auftakt zur Ordination von Jan Lungfiel am Sonntag in Ermershausen.

Dekan Jürgen Blechschmidt, der den ersten Teil des Gottesdienstes geleitet hatte und den Empfang moderierte, hatte bei seiner Gratulation ebenfalls die Integration im Blick: Er wünschte dem jungen Pfarrer und seiner Familie, „dass Sie sich hier einmal so wohlfühlen wie die Ermershäuser selbst.“

Abschluss eines langen Weges

Dass Jan Lungfiel schon als „unser Pfarrer“ wahrgenommen wurde, stellte Werner Arnold heraus. Dies deckte sich mit den Erfahrungen, von denen Jan Lungfiel selbst berichtete. Dabei sei er noch bis Ende August Vikar, seinen Dienst als Pfarrer, der mit der Ordination geistlich legitimiert ist, tritt er zum 1. September an. Er habe sich bis dato noch etwas hin- und hergerissen gefühlt, bekannte Lungfiel.

Die Ordination sei für ihn nun auch der Abschluss eines langen, reichen Weges, der vor zehn Jahren ebenfalls an einem 1. September seinen Anfang genommen hatte, mit dem Beginn seines Studiums in Neuendettelsau.

 
 
 
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