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Kreis Haßberge
Corona im Landkreis Haßberge: Die Haßberg-Kliniken halten an einer Testpflicht fest
Kaum jemand achtet noch auf Inzidenzen oder andere Zahlen zur Pandemie. Dennoch: Es gibt Orte, an denen weiterhin Regeln zum Infektionsschutz gelten.
Das Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken (Archivbild aus dem Jahr 2021): Das Kommunalunternehmen gehört zu den wenigen Orten im Landkreis, an denen noch Corona-Regeln gelten.
Foto: Peter Schmieder | Das Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken (Archivbild aus dem Jahr 2021): Das Kommunalunternehmen gehört zu den wenigen Orten im Landkreis, an denen noch Corona-Regeln gelten.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:18 Uhr

Aus dem Alltag der meisten Menschen ist die Corona-Pandemie mittlerweile verschwunden. Die meisten Regeln zum Schutz vor Infektionen sind aufgehoben und auch freiwillige Maßnahmen werden immer seltener. So verschwinden beispielsweise auch die Masken zusehends aus der Öffentlichkeit. Dennoch: Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin gibt weiterhin täglich für alle Landkreise in Deutschland aktuelle Zahlen zu den Corona-Infektionen bekannt. Noch vor einigen Monaten waren diese maßgeblich für die Regeln und Beschränkungen, die in der jeweiligen Region galten. Heute dienen sie nur noch dazu, die Bevölkerung über die aktuelle Lage zu informieren.

172 Tote im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie

Für den Landkreis Haßberge gibt die Bundesbehörde hier unter anderem an, dass es bisher 172 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus gegeben hat. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass all diese Menschen tatsächlich an Corona gestorben sind: Bei Personen, die zum Zeitpunkt ihres Todes diverse Gesundheitsprobleme hatten, ist es oft schwierig, eine davon als Todesursache zu benennen. Das Landratsamt sprach daher in seinen letzten Veröffentlichungen zu den aktuellen Fallzahlen oft von Menschen, die "an oder mit Corona verstorben" seien.

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Haßberge liegt laut RKI derzeit bei einem Wert von 81,9. Dieser Wert setzt die Zahl der festgestellten Neuinfektionen in einer Region ins Verhältnis zur Einwohnerzahl, um eine Vergleichbarkeit der Regionen herzustellen. Die Inzidenz gibt dabei wieder, wie viele Infektionen es innerhalb der letzten sieben Tage pro 100.000 Personen gab. Im Haßbergkreis mit einer Bevölkerung von 84.284 stellten die zuständigen Ämter innerhalb der letzten Woche 69 neue Corona-Fälle fest, woraus sich die Inzidenz von 81,9 ergibt.

Sieben-Tage-Inzidenz: Ist der Wert noch aussagekräftig?

Dieser Wert liegt deutlich unter dem bayernweiten Wert von 127,3 und noch deutlicher unter dem bundesweiten Wert von 201,7. Wie aussagekräftig diese Zahlen noch sind, ist allerdings fraglich: Mit dem Ende der Testpflicht, die noch bis vor einigen Monaten vielerorts den Zugang zu diversen Einrichtungen beschränkte, dürfte es mittlerweile eine hohe Dunkelziffer geben an Corona-Infektionen, die gar nicht festgestellt werden. Dazu kommt, dass Personen, die zuhause einen Selbsttest machen, ein positives Ergebnis nicht immer an die Behörden weitergeben. So fließen zahlreiche Fälle gar nicht in die offiziellen Zahlen ein.

Polizei und Landratsamt: Empfehlungen anstelle von verbindlichen Regeln

Auch die meisten öffentlichen Stellen haben Masken- und Testpflicht als Zugangsbeschränkung zu ihren Gebäuden mittlerweile aufgehoben. "Wir schicken niemanden weg, der eine Anzeige machen will und keine Maske dabei hat", sagt Kurt Etzel von der Polizei Haßfurt. Wer die Räume der Polizeiinspektion betritt, muss also keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen, erklärt Etzel, wobei er anmerkt: "Verpflichtend ist es nicht, aber es wird empfohlen." Immerhin: Zwischen den Polizeibeamten und Personen, die ins Gebäude kommen, um mit ihnen zu sprechen, stehe ja noch eine Plexiglasscheibe als Schutz vor möglichen Infektionen.

"Wir schicken niemanden weg, der eine Anzeige machen will und keine Maske dabei hat."
Kurt Etzel, Polizei Haßfurt

Ähnlich ist es im Landratsamt: "Es gibt eine Maskenempfehlung und eine Abstandsempfehlung", sagt Behördensprecherin Moni Göhr. Verpflichtend sind diese aber nicht mehr. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes gelte aber weiterhin: Wer krank ist, darf nicht ins Amt. Wer Symptome oder einen positiven Corona-Test hat, sich aber nicht zu krank fühlt, um zu arbeiten, müsse dann eben Homeoffice machen.

Landratsamt entdeckt durch Corona eine sinnvolle Neuerung

Immerhin: Eine Änderung in den Betriebsabläufen, die das Landratsamt aufgrund von Corona eingeführt hat, will die Behörde auch weiterhin beibehalten, die Gründe dafür haben allerdings nichts mehr mit der Pandemie zu tun: Bis Anfang 2020 konnten alle Bürgerinnen und Bürger unangemeldet zum Landratsamt kommen und wurden zu den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschickt. Um in Corona-Zeiten den Publikumsverkehr in der Behörde besser kontrollieren zu können, wurde die Regel eingeführt, dass Besucherinnen und Besucher nur noch nach einer Terminvereinbarung ins Gebäude kommen dürfen.

"Es gibt eine Maskenempfehlung und eine Abstandsempfehlung."
Moni Göhr, Pressesprecherin des Landratsamtes

"Das wollen wir beibehalten", sagt Moni Göhr. Denn auch, wenn es aus Gründen des Infektionsschutzes nicht mehr nötig wäre: In der Behörde finde man die bessere Planbarkeit praktisch. So könnten sich auch die Sachbearbeiterinnen und -bearbeiter besser auf Termine mit der Kundschaft vorbereiten.

Krankenhäuser setzen weiterhin auf strengen Infektionsschutz

Ein Ort, an dem weiterhin strenge Regeln zum Infektionsschutz gelten, sind, neben vielen Seniorenheimen, die Haßberg-Kliniken. Hier gilt weiterhin die 1G-Regel, sprich: Egal ob geimpft, ungeimpft oder genesen: Wer einen Patienten oder eine Patientin besuchen will, muss einen aktuellen, negativen Test vorlegen. Außerdem ist die Zahl an Besucherinnen und Besuchern, die jemand empfangen darf, begrenzt auf eine Person pro Tag.

Auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt das Kommunalunternehmen, dass es an der Pforte mittlerweile praktisch täglich Beschwerden gebe. Die Leute sähen oft nicht mehr ein, dass sie sich an die Corona-Auflagen halten sollen, und zeigten sich oft uneinsichtig.

Auch Patienten brauchen einen Corona-Test

Auch Patientinnen und Patienten, die beispielsweise zu einer angemeldeten Operation ins Krankenhaus kommen, müssen einen Test vorlegen. "Eine notfallmäßige Behandlung erfolgt immer – unabhängig vom Impfstatus oder von der Vorlage eines Nachweises", heißt es auf der Internetseite des Kommunalunternehmens. Dort finden sich auch weitere Informationen zu den geltenden Regeln für Patientenbesuche. Ausnahmen, die mehr Besucher und Besucherinnen an einem Tag ermöglichen, gibt es unter Umständen für Patientinnen und Patienten, die im Sterben liegen und ihre Angehörigen noch einmal sehen wollen.

Die Haßberg-Kliniken weisen außerdem darauf hin, dass sie mittlerweile kein eigenes Testzentrum mehr haben. Besucherinnen und Besucher müssen also zuvor an eine der offiziellen Teststellen gehen. Zwar gab es hier über Weihnachten eine Lockerung: Zu dieser Zeit ließen die Haßberg-Kliniken auch einen Selbsttest unter Aufsicht des Klinikpersonals zu. Mittlerweile müssen sich Gäste aber wieder im Vorfeld um einen Test bemühen.

Infos zu den Regeln in den Haßberg-Kliniken finden Sie unter www.hassberg-kliniken.de.

 
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