
Carina Küfner ist eine bekennende Zeilerin. Im Kreiskrankenhaus Haßfurt geboren, wuchs sie in Zeil am Main auf, blieb mit wenigen Monaten Unterbrechung in ihrer Heimatstadt wohnen und möchte ihn auch mit keinem Ort auf der Welt tauschen. Küfner erzählt:
"Als Jugendliche habe ich die Fachhochschulreife in Bamberg erworben. Und es hat sich danach die Frage gestellt: was mache ich jetzt?" Es wurde ein soziales Jahr in der Tagespflege in Hallstadt, rückblickend Fundament ihres weiteren beruflichen Lebensweges: "Der Umgang mit den Menschen" wurde ihr zentrales Thema, von 2008 bis 2011 ließ sie sich in den Haßberg-Kliniken zur Gesundheits- und Krankenpflegerin ausbilden.
Neue Geschäftsführerin hat Pflege- und Gesundheitsmanagement studiert
Was folgte, war ein Studium des Pflege- und Gesundheitsmanagements an der Fachhochschule Würzburg. Und "nebenbei" Gesundheits- und Krankenpflegerin am Stützpunkt in Haßfurt bei der BRK-Sozialstation Haßberge. "Ich wollte lernen, aktiv mitzugestalten, den Einblick in das Management gewinnen, ohne meinen direkten Kontakt mit den Menschen zu verlieren."
Das Studium erfolgreich abgeschlossen, stieg sie in ein Traineeprogramm der deutschlandweit agierenden Heliosgruppe ein und ließ eine Erkenntnis reifen: "Nie werde ich dem Landkreis Haßberge den Rücken kehren." Die Gelegenheit zur Heimkehr ergab sich nach 18 Monaten, Küfner übernahm in einem ambulanten Pflegedienst in Bamberg die Leitung, bevor sie 2017 als Pflegedienstleiterin zur BRK-Sozialstation Haßberge wechselte. Ihre Vorgängerin Christine Ebert war schwanger und hatte ihr zugeredet: "Bewerb Dich doch". Nun war sie "endlich zuhause". Sie blieb bis vor Kurzem für insgesamt fünf Stützpunkte in Haßfurt, Königsberg, Ebern, Hofheim und Eltmann verantwortlich und war damit als Abteilungsleiterin für aktuell 98 Mitarbeitende zuständig.
Inzwischen verheiratet, lebt die 35-jährige zusammen mit ihrem Ehemann Dominik und Sohn Julius selbstverständlich in ihrem Heimatort. Der Vierjährige geht in Königsberg in den Kindergarten, das familiäre Umfeld erleichtert es ihr ungemein, Beruf und Familie in Einklang zu bringen.
600 haupt- und 1700 ehrenamtliche Mitarbeitende
Derzeit betreut die BRK-Sozialstation Haßberge rund 590 Patientinnen und Patienten. Als "Kreisgeschäftsführerin in Vertretung" sammelte sie bereits einschlägige Erfahrung für ihre neue Position. Knapp 600 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie fast 1700 Frauen und Männern, die sich in den verschiedenen Gemeinschaften ehrenamtlich engagieren, umfasst der Verband personell.

Fünf Worte reichen der Managerin aus, um zu umschreiben, wie sich ihre neue Aufgabe definiert: "Chancen erkennen, nutzen, ausbauen, bewahren". Der Schlüssel für den Erfolg eines Kreisverbandes sei es, Chancen auszuloten, entsprechende Wege einzuschlagen, auszubauen zu erhalten. Dies habe sie bei ihrem Vorgänger kennengelernt und an seine Vorgehensweise möchte sie anknüpfen. Gesunde Balance halten zwischen den Ausgaben für Personal und Sachwerten und den Vergütungen durch Pflegekassen, Krankenkassen und den Rettungsdiensten.
Aktuell sei sie interessiert an dem Ausbau der mobilen und stationären Sozialstation, dem Essen auf Rädern, der Kinderbetreuung, dem Hausnotruf und dem Fahrdienst. Und an der Übernahme von Kindergärten: "Wegen des Kindergartens in Westheim habe ich schon mit Knetzgaus Bürgermeister Paulus gesprochen". Ein weiteres interessantes Betätigungsfeld sei die Ferienprogrammgestaltung.
Doch so wichtig die finanzielle Balance für die Managerin auch ist, das Ehrenamt ist und bleibt ihr eine bedeutende Herzensangelegenheit: "Das ist unsere Ursprungsaufgabe, hier ist und bleibt unsere Identifikation." Sanitätssicherungen bei Festen und Sportveranstaltungen, Schwimmkurse, die Wasserwacht"! Was die Gewinnung von neuer Mitgliederschaft betrifft, müssen die Anstrengungen stets auf hohem Niveau bleiben: "Die Jugendrotkreuzgruppen, die Schulsanitäterinnen und -sanitäter, ohne den Nachwuchs hat der Verband keine Zukunft."
Mit Flexibilität im Wettbewerb um Fachkräfte punkten
Im Wettbewerb um Fachkräfte möchte Küfner mit Flexibilität und eigenständiger Arbeitseinteilung punkten: "selbstbestimmt und sinnerfüllt". Als sie schwanger wurde, gab ihr Vorgänger Dieter Greger sehr viele Freiheiten, sowohl was die Wochenstundenzahl betrifft als auch die Kombination zwischen Homeoffice und Präsenzarbeit; dieser Führungsstil habe dazu beigetragen, dass sie ohne große Unterbrechung arbeiten konnte, und hierin sieht sie auch den Schlüssel für die Arbeitszeitmodelle unter ihrer Leitung: den Bedürfnissen der Beschäftigten angepaßt, jedoch mit klaren Zielvorgaben. Wo und wie diese erreicht werden, sei zweitrangig.

Und was die Digitalisierung betrifft: Wohin diese führen wird, sei heute noch weitgehend eine Glaskugel. Doch eines sieht Küfner als gesichert an: Nie wird künstliche Intelligenz Fachkönnen ersetzen, Pflege wird keinem Automaten überlassen, und ihre Fahrzeuge werden Menschen steuern. Digitalisierung wird einkehren, sie sieht es positiv. "Wir haben auf dem Land Notarztmangel. Wenn ein Arzt digital mit dem Fahrzeug verbunden ist, kann er aus der Ferne Anweisungen geben. Und so erheblich gezielter und effizienter Hilfe leisten." Ein weiteres Beispiel: Der Hausnotruf könnte darauf achten, dass Tabletten zeit- und bedarfsgerecht eingenommen werden.
Demografischer Wandel wird sich massiv auf die Arbeit auswirken
Auch ohne Glaskugel hat Küfner ein klares Bild, was die Zukunft des BRK-Kreisverbandes angeht: Der demografische Wandel wird die Zukunft prägen. Die Anzahl der Pflegebedürftigen nimmt zu, viele langjährig bewährte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden uns verlassen, die Arbeitsplätze werden selbstbestimmter und flexibler. Die Digitalisierung wird viele Arbeitsplätze verändern. Doch das Bayerische Rote Kreuz wird Bestand haben. So lange es Menschen gibt, die sich mit den Kernaufgaben des Verbandes identifizieren können, sich gerne für andere Menschen einsetzen, kurz: "Das Herz am rechten Fleck haben."