
Auf die Plätze, fertig, los! So schallt es am Samstagmittag hinter dem Aidhäuser Sportheim. TSV-Vorsitzender Christian Günther gab den Startschuss zum vierten Ottmar-Schneider-Gedächtnislauf, der traditionell mit dem Bambinilauf für die jüngsten Teilnehmer eröffnet wurde. Mit von der Partie: die fünfjährige Milena Günther im Team mit Boxweltmeisterin Nikki Adler. Die Herzerkrankung von Milena war mit Anlass dafür, dass der Benefizlauf vor vier Jahren vom TSV in Aidhausen ins Leben gerufen wurde. Sie sei schon ein bisschen aufgeregt gewesen, gesteht die Kleine, als Nikki Adler sich den Sportwagen mit ihr geschnappt und bei den Kindern an der Startlinie eingereiht habe. „Sie hat Kraft in den Händen und ich habe Löwenkräfte von meinem Sternzeichen“, erklärt die Kleine mit ernster Miene.
Botschafterin der KinderHerz-Stiftung
Die mehrfache Boxweltmeisterin mit kroatischen Wurzeln wurde in Augsburg als Nikolina Orlovic geboren. Das kroatische Wort „Orlovic“ heißt übersetzt „Adler“. Diesen kraftvollen Vogel machte die Profisportlerin zu ihrem Markenzeichen. Nach Aidhausen führte sie ihr Engagement als Botschafterin für die Stiftung KinderHerz, an die die Hälfe der Startgelder und Spenden des Benefizlaufes geht. „Als mich Frau Paul von der Stiftung KinderHerz ins Krankenhaus zu den herzkranken Kindern mitnahm, hat es mir richtig den Boden unter den Füßen weggezogen.“ Die Kinder und ihre Familien ließen die Boxerin nicht mehr los. „Die Kinder können nicht selbst kämpfen. Sie brauchen Menschen, die für sie in den Ring steigen“, wirbt Adler für die Stiftung. Ziel sei die optimale Behandlung herzkranker Kinder, erläutert die ebenfalls anwesende Vorsitzende Sylvia Paul. Mit Spendenmitteln unterstützt die Stiftung KinderHerz innovative Projekte.
Eltern wollen anderen Kindern helfen
Die andere Hälfte des Erlöses geht an das Kinderpalliativteam der Uniklinik Erlangen, von dem auch Milena betreut wird. „Die sind rund um die Uhr für uns erreichbar“, schildert Milenas Mutter, Katja Günther, wie wertvoll diese Hilfe für die Familie ist. Milena sei austherapiert, auch eine Organspende könne ihr derzeit nicht mehr helfen. „Aber für alle nachfolgenden Kinder, die mit einem Herzfehler geboren werden, muss die Forschung vorangehen“, betont Milenas Mutter. „Auch, wenn wir Milena damit nicht helfen können, helfen wir anderen Kindern mit der Unterstützung der Stiftung KinderHerz“, liegt auch Vater Christian die Hilfsorganisation neben dem Palliativteam am Herzen.
So prägte denn auch, neben der Begeisterung für den Sport, das Miteinander für eine gute Sache den Benefizlauf. Unter den vier Läufen fanden jeder trainierte Läufer, motivierte Nachwuchssportler oder gemütliche Walker den passenden für sich. Ob man einen Kilometer, knapp sechs oder aber zehn Kilometer unter die Füße nahm – nicht der Wettbewerb, sondern das Laufen für den guten Zweck stand im Vordergrund. Und das machte alle 258 Läufer zu Siegern. Besonders deutlich wurde dies, als alle Bambini gemeinsam das Siegerpodest erklommen und mit Urkunden und Preisen geehrt wurden.
Trotz Seitenstechens ins Ziel
Nach den Bambini standen die Schüler in den Startlöchern. Warum es auf dem einen Kilometer deutlich weniger als im Vorjahr waren, erklärte Laufleiter Thomas Wagenhäuser: „Viele Schüler haben sich für den 5,9-Kilometer-Lauf angemeldet.“ Zu ihnen gehören Nele (8 Jahre), Annelie (7) und Lena (7) aus Humprechtshausen. Alle drei mussten schon in Krankenhäusern behandelt werden und wissen, wie es ist, Hilfe zu brauchen. Deshalb wollen die Mädchen anderen kranken Kindern helfen und haben sich, trotz Seitenstechens, ins Ziel gekämpft.
Laufen für einen guten Zweck, das motivierte Franz Blümmert in voller Feuerwehrmontur ebenso wie den Geschäftsführer des Kreisjugendrings Franz Kupfer-Mauder oder Mitarbeiter der Fränkischen. „Das gibt noch zusätzlichen Elan“, versicherten sie alle. Großes Lob gab es allenthalben für die Laufstrecke: „Fantastische Ausblicke, anspruchsvoll, mit Berg, Wald, Wiesen und Feldern sehr abwechslungsreich“, so lauteten die positiven Kommentare. Zur gelösten Feststimmung trugen auch dieses Jahr wieder die Sambistas von „Bateria Caliente“ bei, die jeden Läufer auf der Zielgeraden mit heißen Rhythmen nochmals gehörig in Schwung brachten.
Bürgermeister Dieter Möhring läuft mit
Bestens gelaunt gab sich Bürgermeister Dieter Möhring. „Man muss seine Bürger immer im Blick haben – auch beim Sport“. Man spüre, dass die Menschen nicht aus Ehrgeiz, sondern aus Solidarität dabei seien. „Auf der Strecke herrscht eine Topstimmung und besonders lustig wird's, wenn man sich gegenseitig überholt.“ Er selbst wurde auf den knapp sechs Kilometern, die er im Gespräch mit Nikki Adler bewältigte, so häufig überholt, dass seine Zeit nicht für's Siegerpodest reichte. Seine Amtskollegin Barbara Göpfer, dritte Bürgermeisterin von Stadtlauringen, war da schon flotter unterwegs und ging als drittschnellste Frau beim 10-Kilometer-Lauf ins Ziel.
Landrat: Für guten Zweck zu laufen ist fantastisch
„Für einen guten Zweck zu laufen, ist fantastisch“, forderte Landrat Wilhelm Schneider die Organisatoren auf, mit noch vielen Läufen kranke Kinder zu unterstützen. Er selbst habe auf den zehn Kilometern oft nur Schatten an sich vorbeilaufen sehen. Einer dieser Schatten kann Felix Mayerhofer gewesen sein. Erstmals dabei, holte sich der Sportler aus Daßwang in der Oberpfalz gleich zwei Siege. Mit 36:15 Minuten lag er auf der Zehn-Kilometer-Strecke gleichauf mit dem bisherigen Streckenrekord. Zuvor hatte er mit 21:22 Minuten bereits den Streckenrekord auf der 5,9-Kilometer-Strecke gebrochen. Für einen guten Zweck laufe er immer gern, versichert der Sportler. Bei den Frauen brach Anna Reinhart aus Haßfurt mit 27:59 Minuten den bisherigen Rekord auf der 5,9-Kilometer-Strecke.
Für das gute Gelingen des Laufes hatten neben den Sponsoren auch die vielen ehrenamtlichen Helfer gesorgt.
Die Sieger beim Benefizlauf
Schüler (7 bis 14 Jahre), weiblich: 1. Emma Zimmermann, Lendershausen (4:34 Minuten), 2. Marie Hofmann, Aidhausen (5:10 Minuten), 3. Marlis Heusinger, Aidhausen (5:30 Minuten).
Schüler (7 bis 14 Jahre), männlich: 1. Tim Döll, Hofheim (4:30 Minuten), 2. Jonas Bock, Kerbfeld (4:48 Minuten), 3. Kilian Kirchner, Kirchlauter (4:50 Minuten).
5,9 Kilometer, weiblich: 1. Anna Reinhart, Haßfurt (27:59 Minuten), 2. Carolin Sapper, Lendershausen (30:06 Minuten), 3. Chiara Schnitzer, Kerbfeld (32:48 Minuten).
5,9 Kilometer, männlich: 1. Felix Mayerhofer, Daßwang (21:22 Minuten), 2. Berthold Bedenk, Zeil (22:38 Minuten), 3. Julian Müller, Birnfeld (24:23 Minuten).
Zehn Kilometer, weiblich: 1. Lisa Heinrichs, Würzburg (42:21 Minuten), 2. Melanie Döll, Hofheim (47:15 Minuten), 3. Barbara Göpfert, Fuchsstadt (47,59 Minuten).
Zehn Kilometer, männlich: 1. Felix Mayerhofer, Daßwang (36:15 Minuten), 2. Markus Veth, Poppenhausen (37:27 Minuten), 3. Christoph Merz, Rosenheim (38:17 Minuten).

