Die Wählerinnen und Wähler in Bayern haben einen neuen Landtag gewählt. Im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld sicherte sich unter den Direktkandidatinnen und -kandidaten Steffen Vogel (CSU) den ersten Platz und damit das Direktmandat. Auf Platz zwei landete AfD-Kandidat Daniel Halemba. Das sagen er und die weiteren Kandidatinnen und Kandidaten zum Ausgang der Wahl.
1. Roland Baumann, Bündnis 90/Die Grünen, Studiendirektor (Oberaurach)
Roland Baumann, Grüne, zeigt sich zwiegespalten: "Es ist natürlich ein Ergebnis, mit dem ich persönlich nicht zufrieden sein kann", resümiert er die prognostizierten 8 Prozent Erststimmenanteil. Seiner Meinung nach sei er hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Wir haben uns nicht viel vorzuwerfen in Sachen Wahlkampfengagement", meint der Oberauracher. Freude löse bei ihm die Bayern-Prognose der Grünen aus – ein "ordentliches Ergebnis". Konsterniert nimmt Baumann das Ergebnis der AfD zur Kenntnis, das die Rechtspopulisten im Stimmkreis eingefahren haben. Dies stimme ihn "bedenklich".
2. Frank Helmerich, Freie Wähler, Gymnasiallehrer (Bad Königshofen)
"Wenn es bei dem Ergebnis für die Freien Wähler in Bayern bleibt, dann ist das grandios", befindet Frank Helmerich, Direktkandidat der Freien Wähler im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld in einer ersten Stellungnahme am Wahlabend. Bis Redaktionsschluss war nicht abzusehen, wie er innerhalb der FW-Kandidatenschar Unterfrankens liegt. Gerne will der Bad Königshöfer Helmerich den Sitz von MdL Gerald Pittner übernehmen, einziger Rhön-Grabfelder im Maximilianeum. Am Sonntag spätabends hatte Helmerich rund 14,4 Prozent der Erststimmen auf sich vereint.
3. Daniel Halemba, AfD, Unternehmer (Würzburg)
Die AfD befindet sich am Wahlabend im Freudentaumel, und mit ihr Daniel Halemba. "Das ist ein phänomenales Ergebnis", bewertet der 22-Jährige die Prognosen. Seine Wahlkampfstrategie sei aufgegangen. Ob Halemba, der auf der unterfränkischen Liste der AfD Platz zwei belegte, auch in den Landtag einzieht, entscheidet sich wohl am Montag. Es bleibe spannend, sagt er. Die Razzia bei der als rechtsextrem geltenden Burschenschaft Teutonia Prag in Würzburg im September bezeichnet Halemba als "Aktion der Staatsregierung, um meinen Wahlkampf zu torpedieren". Halemba ist dort seit 2021 Mitglied.
4. Johanna Bamberg-Reinwand, SPD, Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Zeil)
"Die Umfragen haben leider Recht behalten", sagt SPD-Kandidatin Johanna Bamberg-Reinwand mit Blick auf das vorläufige bayernweite Ergebnis ihrer Partei (8 Prozent). Auf dem niedrigen Niveau täten auch die wenigen verlorenen Prozentpunkte (- 1,7) sehr weh. Die von der SPD gesetzten Themen, etwa bezahlbare Kitas, seien nicht angekommen. Ihr eigenes Ergebnis bezeichnet Bamberg-Reinwand als "nicht zufriedenstellend". Im Stimmkreis ist sie erneut fünftstärkste Kraft. Diesen Platz hätte sie gerne verbessert, auch an der AfD wäre sie stimmenmäßig gerne näher dran gewesen.
5. Michael Keupp, FDP, Geschäftsführer (Wonfurt)
Mit einem Ergebnis von 2,8 Prozent ist die FDP nicht mehr im Bayerischen Landtag vertreten. "Wir müssen weitermachen, weiterarbeiten, um wieder in den Landtag zu kommen", gibt sich FDP-Kandidat Michael Keupp in einer ersten Reaktion kämpferisch. Man müsse selbstkritisch sein und reflektieren, was schiefgelaufen ist. Sicher sei der Wahlkampf durch die Bundespolitik beeinflusst gewesen, aber die Partei müsse sich auch an die eigene Nase fassen. Mit seinem Wahlkampf ist Keupp zufrieden. Er habe in vielen Gesprächen gemerkt, dass es sich lohnt, für den ländlichen Raum zu kämpfen.
6. Lukas Gerstner, Die Linke, Auszubildender (Trappstadt)
1,5 Prozent für Linken-Kandidaten Lukas Gerstner: "Für mich ist das eine Enttäuschung", sagt er. Abzusehen sei es aber vorher schon gewesen. Er empfinde es als "katastrophal", dass die AfD so viele Stimmen dazu gewonnen habe. Gerstner gehe davon aus, dass die AfD im Landtag "wie bisher keine konstruktive Arbeit" leisten werde. Ihm fehle durch das Ergebnis eine "linke Opposition in Bayern". Verantwortlich für das schlechte Abschneiden der linken Parteien sei, dass die "Sprache der Rechten" übernommen wurde – angefangen bei der CSU, aber auch von der SPD und den Grünen.