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Kreis Haßberge
Bayern-Wahl 2023 im Landkreis Haßberge: Das sagen die Direktkandidaten nach der Landtagswahl
Bei AfD und Freien Wählern ist die Freude über das Wahlergebnis groß. Bei Grünen, SPD, FDP und Linken ist die Stimmungslage nach der Wahl hingegen ganz anders.
Steffen Vogel (rechts) setzte sich bei den Erststimmen im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld als Direktkandidat der CSU unter anderem gegen (von links) Michael Keupp (FDP), Johanna Bamberg-Reinwand (SPD), Frank Helmerich (FW) und Roland Baumann (Grüne) durch.
Foto: Anand Anders | Steffen Vogel (rechts) setzte sich bei den Erststimmen im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld als Direktkandidat der CSU unter anderem gegen (von links) Michael Keupp (FDP), Johanna Bamberg-Reinwand (SPD), Frank ...
Gerhard Fischer
,  Lukas Reinhardt
,  Michael Endres
 und  Rebecca Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:12 Uhr

Die Wählerinnen und Wähler in Bayern haben einen neuen Landtag gewählt. Im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld sicherte sich unter den Direktkandidatinnen und -kandidaten Steffen Vogel (CSU) den ersten Platz und damit das Direktmandat. Auf Platz zwei landete AfD-Kandidat Daniel Halemba. Das sagen er und die weiteren Kandidatinnen und Kandidaten zum Ausgang der Wahl.

1. Roland Baumann, Bündnis 90/Die Grünen, Studiendirektor (Oberaurach)

Roland Baumann (Grüne) ist nach dem Wahlsonntag zwiegespalten.
Foto: Silvia Gralla | Roland Baumann (Grüne) ist nach dem Wahlsonntag zwiegespalten.

Roland Baumann, Grüne, zeigt sich zwiegespalten: "Es ist natürlich ein Ergebnis, mit dem ich persönlich nicht zufrieden sein kann", resümiert er die prognostizierten 8 Prozent Erststimmenanteil. Seiner Meinung nach sei er hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Wir haben uns nicht viel vorzuwerfen in Sachen Wahlkampfengagement", meint der Oberauracher. Freude löse bei ihm die Bayern-Prognose der Grünen aus – ein "ordentliches Ergebnis". Konsterniert nimmt Baumann das Ergebnis der AfD zur Kenntnis, das die Rechtspopulisten im Stimmkreis eingefahren haben. Dies stimme ihn "bedenklich".

2. Frank Helmerich, Freie Wähler, Gymnasiallehrer (Bad Königshofen)

Frank Helmerich, Direktkandidat der Freien Wähler, hält das Bayern-Ergebnis seiner Partei für 'grandios', sollte es so bleiben.
Foto: Gerhard Fischer | Frank Helmerich, Direktkandidat der Freien Wähler, hält das Bayern-Ergebnis seiner Partei für "grandios", sollte es so bleiben.

"Wenn es bei dem Ergebnis für die Freien Wähler in Bayern bleibt, dann ist das grandios", befindet Frank Helmerich, Direktkandidat der Freien Wähler im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld in einer ersten Stellungnahme am Wahlabend. Bis Redaktionsschluss war nicht abzusehen, wie er innerhalb der FW-Kandidatenschar Unterfrankens liegt. Gerne will der Bad Königshöfer Helmerich den Sitz von MdL Gerald Pittner übernehmen, einziger Rhön-Grabfelder im Maximilianeum. Am Sonntag spätabends hatte Helmerich rund 14,4 Prozent der Erststimmen auf sich vereint.

3. Daniel Halemba, AfD, Unternehmer (Würzburg)

Daniel Halemba, Direktkandidat der Alternative für Deutschland (AfD), spricht nach der Wahl von einem 'phänomenalen Ergebnis'.
Foto: Lukas Reinhardt | Daniel Halemba, Direktkandidat der Alternative für Deutschland (AfD), spricht nach der Wahl von einem "phänomenalen Ergebnis".

Die AfD befindet sich am Wahlabend im Freudentaumel, und mit ihr Daniel Halemba. "Das ist ein phänomenales Ergebnis", bewertet der 22-Jährige die Prognosen. Seine Wahlkampfstrategie sei aufgegangen. Ob Halemba, der auf der unterfränkischen Liste der AfD Platz zwei belegte, auch in den Landtag einzieht, entscheidet sich wohl am Montag. Es bleibe spannend, sagt er. Die Razzia bei der als rechtsextrem geltenden Burschenschaft Teutonia Prag in Würzburg im September bezeichnet Halemba als "Aktion der Staatsregierung, um meinen Wahlkampf zu torpedieren". Halemba ist dort seit 2021 Mitglied.

4. Johanna Bamberg-Reinwand, SPD, Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Zeil)

SPD-Kandidatin Johanna Bamberg-Reinwand aus Zeil sagt, die von ihrer Partei gesetzten Themen seien nicht angekommen.
Foto: Anand Anders | SPD-Kandidatin Johanna Bamberg-Reinwand aus Zeil sagt, die von ihrer Partei gesetzten Themen seien nicht angekommen.

"Die Umfragen haben leider Recht behalten", sagt SPD-Kandidatin Johanna Bamberg-Reinwand mit Blick auf das vorläufige bayernweite Ergebnis ihrer Partei (8 Prozent). Auf dem niedrigen Niveau täten auch die wenigen verlorenen Prozentpunkte (- 1,7) sehr weh. Die von der SPD gesetzten Themen, etwa bezahlbare Kitas, seien nicht angekommen. Ihr eigenes Ergebnis bezeichnet Bamberg-Reinwand als "nicht zufriedenstellend". Im Stimmkreis ist sie erneut fünftstärkste Kraft. Diesen Platz hätte sie gerne verbessert, auch an der AfD wäre sie stimmenmäßig gerne näher dran gewesen.

5. Michael Keupp, FDP, Geschäftsführer (Wonfurt)

FDP-Kandidat Michael Keupp gibt sich nach der Wahlschlappe seiner Partei kämpferisch.
Foto: René Ruprecht | FDP-Kandidat Michael Keupp gibt sich nach der Wahlschlappe seiner Partei kämpferisch.

Mit einem Ergebnis von 2,8 Prozent ist die FDP nicht mehr im Bayerischen Landtag vertreten. "Wir müssen weitermachen, weiterarbeiten, um wieder in den Landtag zu kommen", gibt sich FDP-Kandidat Michael Keupp in einer ersten Reaktion kämpferisch. Man müsse selbstkritisch sein und reflektieren, was schiefgelaufen ist. Sicher sei der Wahlkampf durch die Bundespolitik beeinflusst gewesen, aber die Partei müsse sich auch an die eigene Nase fassen. Mit seinem Wahlkampf ist Keupp zufrieden. Er habe in vielen Gesprächen gemerkt, dass es sich lohnt, für den ländlichen Raum zu kämpfen.

6. Lukas Gerstner, Die Linke, Auszubildender (Trappstadt)

Lukas Gerstner von den Linken ist vom Ergebnis enttäuscht.
Foto: René Ruprecht | Lukas Gerstner von den Linken ist vom Ergebnis enttäuscht.

1,5 Prozent für Linken-Kandidaten Lukas Gerstner: "Für mich ist das eine Enttäuschung", sagt er. Abzusehen sei es aber vorher schon gewesen. Er empfinde es als "katastrophal", dass die AfD so viele Stimmen dazu gewonnen habe. Gerstner gehe davon aus, dass die AfD im Landtag "wie bisher keine konstruktive Arbeit" leisten werde. Ihm fehle durch das Ergebnis eine "linke Opposition in Bayern". Verantwortlich für das schlechte Abschneiden der linken Parteien sei, dass die "Sprache der Rechten" übernommen wurde – angefangen bei der CSU, aber auch von der SPD und den Grünen.

 
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