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Bamberg
Bamberg: Kunstwerke in bester Gesellschaft
Christian Eduard Franke-Landwers führt sein Antiquitätengeschäft seit 30 Jahren. Im Rahmen der 25. Kunst- und Antiquitätenwochen feiert auch er Jubiläum.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Christian Eduard Franke-Landwers führt sein Antiquitätengeschäft seit 30 Jahren. Im Rahmen der 25. Kunst- und Antiquitätenwochen feiert auch er Jubiläum.
Bearbeitet von Marion Krüger-Hundrup
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:27 Uhr

Das größte Museum im Weltkulturerbe kostet keinen Eintritt. Kunstbegeisterte und solche, die es werden wollen, können zu den Öffnungszeiten hineingehen, schauen, genießen – und eventuell eine eigene Sammlung an Kleinodien starten. Denn dieses Museum mit wertvollen Objekten aus sieben Jahrhunderten ist nichts anderes als das Antiquitätenviertel in der Altstadt. Hier am Fuße des Dombergs reiht sich Galerie an Galerie: die größte Dichte qualifizierten Kunsthandels außer vielleicht noch in Paris das Carré Rive Gauche. Seit nunmehr 25 Jahren steht denn auch dieses Bamberger Viertel im besonderen Fokus: Trotz Corona finden vom 24. Juli bis 24. August die vielbeachteten Kunst- und Antiquitätenwochen statt.

Regional verortet und international agierend haben die Händler Bamberg zum Eldorado für Liebhaber antiker Objekte gemacht. „Das ist den Bambergern bewusst, sie identifizieren sich mit uns Kunsthändlern in unserer schönen Altstadt“, freut sich Christian Eduard Franke-Landwers. Seit genau 30 Jahren bietet der studierte Kunsthistoriker in seinen Geschäften – erst in der Karolinenstraße, seit 1991 in der Herrenstraße – die wertvollsten Pretiosen an. Und findet als „Dienstleister“, als der er sich versteht, „kultivierte Kunden“: Einzeltouristen aus aller Welt wie Einheimische, den Herrn im Nadelstreifenanzug wie den Radler im Sportdress.

285 000 Euro für einen Schrank

Franke-Landwers Geschäftsjubiläum ist sicher ein Anlass für die Durchführung der Kunst- und Antiquitätenwochen in Zeiten der Pandemie. „Wir Händler sind vorbereitet und haben Top-Objekte zusammengetragen“, sagt er und zeigt auf sein „Highlight im Angebot der Wochen 2020“: ein Höfischer Aufsatzschreibschrank aus Dresden, datiert 1750 – erhältlich für 285 000 Euro. „Es gibt dafür Käufer“, weiß der 55-jährige Antiquitätenhändler, der eine eigene Restaurierungswerkstatt mit drei Mitarbeitern unterhält.

Zwischen der Fülle an zumeist barocken Möbeln, an Leuchtern, Ölgemälden, Porzellan und mehr sticht in diesen Tagen ein weiteres außergewöhnliches Stück hervor: Zwei goldene Wärmeglocken aus dem Besitz von August dem Starken (Augsburg, 1730), versehen mit den Nummern 11 und 12. „Es gab nur 15 davon“, weiß Christian Eduard Franke-Landwers. Sieben dieser Wärmeglocken aus vergoldetem Silber befänden sich in Museen, drei seien in Kriegen verloren gegangen.

Kostbare Rarität: Fayence-Deckelvase aus der Ansbacher „Grünen Familie“.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Kostbare Rarität: Fayence-Deckelvase aus der Ansbacher „Grünen Familie“.

Eine Rarität bester Güte weist auch der nächste Jubilar im Antiquitätenviertel auf: Eine Fayence-Deckelvase aus Ansbach um 1735, die zur berühmten „Grünen Familie“ gehört. 48 000 Euro kostet dieses seltene Spitzenstück: „Qualität wird gekauft“, betont Walter Senger, Nestor, „graue Eminenz“, Motor der Bamberger Kunst- und Antiquitätenszene seit nunmehr 50 Jahren. Am 15. Juli 1970 übernahm er mit seiner Frau Marianne das alteingesessene Bamberger Antiquitätengeschäft Harasmus-Lorenz in der Karolinenstraße. Und schaffte es mit Sachkenntnis, Tatkraft und Disziplin, die Marke „Senger Bamberg Kunsthandel “ auf internationalem Parkett zu etablieren. Vor allem sein Spezialgebiet brachten Walter Senger zu einem unvergleichlichen Renommee: gotische Plastiken sowie Gemälde alter Meister – darunter immer wieder Werke von Lucas Cranach.

Junge Generation in der Verantwortung

Vor wenigen Jahren hat er die Geschäftsführung an die junge Generation abgegeben. Seine Töchter Simone Kundmüller und Silvia Herzog sowie Schwiegersohn Thomas Herzog führen den Familienbetrieb mit all den neuen Medien- und Kommunikationsformen des 21. Jahrhunderts erfolgreich weiter. Ja, sie kombinieren in ihrem barocken Geschäftshaus am Geyerswörthplatz 1, also in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stammhaus, moderne Gegenwartskunst mit handverlesenen antiquarischen Objekten.

Vor 50 Jahren startete Walter Senger in den Kunsthandel. Er hat die Geschäftsführung inzwischen an die junge Generation übergeben: Schwiegersohn Thomas Herzog (links) und die Töchter Silvia Herzog (rechts) und Simone Kundmüller.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Vor 50 Jahren startete Walter Senger in den Kunsthandel. Er hat die Geschäftsführung inzwischen an die junge Generation übergeben: Schwiegersohn Thomas Herzog (links) und die Töchter Silvia Herzog (rechts) und Simone ...

„Ich habe gute Nachfolger“, freut sich Walter Senger, der mit Rat und Expertise weiterhin der Bamberger Kunst- und Antiquitätenwelt erhalten bleibt. Und die ist, wie auch Thomas Herzog hervorhebt, tadellos in Ordnung: „Es herrscht ein harmonisches Einvernehmen der Händler, das zeichnet uns aus in Bamberg.“ Es gebe „keine Berührungsängste mit der Konkurrenz“. Gegenseitige Empfehlungen seien üblich, wenn ein Sammler nicht im eigenen Geschäft fündig werde.

„Wir sind voller Hoffnung!“ blickt Kunsthändler Herzog auf die kommenden 25. Kunst- und Antiquitätenwochen. Die Bamberger Schatzkammer – „eine Messe ohne Messehallen“ - ist schließlich die einzige einschlägige, die live aufgesucht werden kann: „Es gibt sonst nur Online-Messen.“

 
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