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Bahnhof Zeil: Die Bahn selbst hat keine Ahnung, warum der Bahnsteig an Gleis 1 nicht genutzt wird
Für Bahnreisende mit Handicap wäre das eine große Erleichterung. Doch die Fragen der potenziellen Fahrgäste bleiben unbeantwortet.
Nichts rollt hier mehr: Gleis 1 in Zeil am Main ist ebenso mausetot wie der dazugehörige Bahnsteig direkt vor den Bahnhofsgebäuden. Warum das so ist, kann die Bahn selbst nicht erklären.
Foto: Martin Sage | Nichts rollt hier mehr: Gleis 1 in Zeil am Main ist ebenso mausetot wie der dazugehörige Bahnsteig direkt vor den Bahnhofsgebäuden. Warum das so ist, kann die Bahn selbst nicht erklären.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:23 Uhr

Gräsern, Kräutern und Sträuchern scheint das alte Schotterbett durchaus ein angenehmer Standort zu sein. Wenn es so weiter geht, ist Gleis 1 am Zeiler Bahnhof in ein paar Jahren gänzlich zugewachsen. Doch warum wird das Gleis nicht mehr genutzt? Und warum nicht der Bahnsteig zwischen Bahnhofsgebäude und Gleis 1? Diese Fragen haben Leserinnen und Leser der Redaktion gestellt, die letzte Woche über den Zeiler Bahnhalt und seine fehlende Barrierefreiheit berichtet hatte.

Denn wer immer in Zeil in den Zug einsteigen oder aus dem Zug aussteigen will, der muss durch eine Gleisunterführung hindurch zu einem sogenannten Mittelbahnsteig. Von ihm aus fährt von Gleis 2 und 3 die Regionalbahn Richtung Schweinfurt oder Bamberg. Menschen mit Handicap, Mütter oder Väter mit Kinderwagen oder Reiselustige, die ihr Fahrrad dabei haben, tun sich mit den steilen Treppen schwer. Wer im Rollstuhl sitzt, hat überhaupt keine Chance, den Zeiler Bahnhof zu nutzen.

Dabei könnte es doch, wenigstens in eine Fahrrichtung, so einfach sein: Bahnreisende steigen am Gleis 1 in den Zug, vom Hausbahnsteig aus, wie die Bahnsteige im Fachjargon heißen, die sich direkt vor dem Bahnhofsgebäude befinden. So, wie es früher einmal gewesen sein muss. Denn sonst hätte der alte Bahnsteig vor Empfangshalle und Wartesaal ja ebenso wenig einen Sinn gehabt wie Gleis 1 selbst. Beide, die Gebäude aus den frühen 1850er-Jahren und das Gleis, sind heute verwaist. 

Sind es die Kosten oder technische Gründe?

"Auf Gleis 1 fährt ein der Zug nach..." Das würde den Gang durch die Unterführung ersparen. Doch warum geht das nicht? "Sind es die Kosten oder technische Gründe, die grundsätzlich nicht behoben beziehungsweise beseitigt werden können?", rätselt ein Zeiler Bürger. Und verweist auf den Nachbarbahnhof Ebelsbach-Eltmann, wo der Hausbahnsteig derzeit barrierefrei ausgebaut wird.

Die Antwort kann nur die Bahn wissen: Ist der alte Bahnsteig zu kurz, zu schmal, zu niedrig, das Gleis 1 zu tot, die Schwellen zu verrottet, die Schienen zu verrostet, um wiederbelebt zu werden? "In Zeil am Main halten die Züge an einem Mittalbahnsteig für beide Fahrtrichtungen. Es gibt am Gleis 1 keinen Bahnsteig, der alternativ benutzbar wäre", erklärt eine Bahnsprecherin. 

Der Bahnhof Ebelsbach-Eltmann. Hier wird der Hausbahnsteig (links) derzeit barrierefrei ausgebaut.
Foto: Martin Sage | Der Bahnhof Ebelsbach-Eltmann. Hier wird der Hausbahnsteig (links) derzeit barrierefrei ausgebaut.

Ja, aber warum, hakt die Redaktion noch einmal nach. Ohne Erfolg: "Leider können wir keine Informationen zur Verfügung stellen, die über das hinausgehen, was wir ihnen bereits haben zukommen lassen. Wir bitten um Verständnis", heißt es daraufhin am Mittwoch seitens der Deutschen Bahn. Das Unternehmen scheint also selber nicht zu wissen, wie es um den Bahnhalt in Zeil am Main steht. Aber vielleicht erinnern sich ja manche ältere Leserinnen und Leser an die Zeit, als man hier am Gleis 1 direkt ins Zugabteil steigen oder es verlassen konnte.

 
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  • juerwer@gmx.de
    Wie auf dem Bild zu sehen ist, fehlt auf Gleis 1 die Oberleitung. Damit dürfte die Nutzung dieses Gleises vor der Elektrifizierung der Strecke liegen, also vor über 50 Jahren, außer es erfolgte ein Rückbau wie beim ehemaligen Überholgleis. Zu Zeiten, wo der Bahnhof Zeil noch besetzt war, gab es am Bahnsteig eine Absenkung um mit dem Wagen Güter zu den Zügen zu bringen.
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