
Es war ein mitreißend musikalischer Abend, gespickt mit Überraschungseffekten an Text und Musikinterpretation: Von Mozart bis zu den Beatles, von Jazz bis zu Schlagern spannte sich der Bogen, den der Chor des Gesangsvereins Liederkranz Zeil am Main und das Brass-Bläser-Quartett der Bamberger Wirtshausmusikanten spannten.
Der Chor habe sowohl Frauenpower als auch Männerpower, erklärte Birgit Pottler-Calabria, die mit viel Frische, Elan und Überzeugung durch den Abend moderierte, nicht ohne Stolz. Die musikalische Leitung lag erstmalig bei Ralf Hofmann, am Klavier saß Florian Mayer. Beide überzeugten vom ersten Ton an.
Ihre "kleine Nachtmusik" erinnerte an die musikalische Qualität der Comedian Harmonists, "Yesterday" von den Beatles ging ans Herz, und die Bitte um Sahne, einst von Udo Jürgens auf die Plattenteller gelegt, kam so überzeugend rüber wie die These, dass das Leben erst mit 66 anfängt. Sehnsucht verbreitete sich im Saal, als die Brass- Bläser zu dem Evergreen "Moonriver" anstimmten. Sie wurden heftig umjubelt und liessen sich für eine Zugabe nicht lange bitten.

Freddy Quinns "Schön war die Zeit", war im gesamten Raum zu vernehmen, auch der Bürgermeister der Stadt Zeil, Thomas Stadelmann, sang voller Inbrunst mit. Wobei er an seine Zeit als aktiver Fußballer dachte, wie er den Redakton mitteilte, nicht an die politische Karriere, in der er ja noch mitten drinsteckt.

Pfarrer Michael Erhart war von Udo Jürgens "griechischer Wein" berührt: "Weil es so wahr war." Er hatte in Schweinfurt engen Kontakt zu vielen Gastarbeitern, und dieses Lied hätte nicht besser das Gefühlsleben der Menschen wiedergeben können, welche fern ihrer Heimat und oft auch verlassen von der Familie ihrer Arbeit nachgegangen sind.

Olga Zimmermann, neu im Chor, meinte "es sind einfach alle Lieder schön". Sie freut sich, in dem Chor angekommen zu sein. Was ihn ausmacht, hatte Pottler-Calabria mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht: "Wir stärken einander, lachen zusammen, singen zusammen, weinen zusammen, und feiern zusammen."