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Unterpreppach
Als eine Bombe auf Unterpreppach fiel und ein Mädchen tötete: Ein Gedenkstein mahnt 80 Jahre später zum Frieden
Erinnerung und Mahnung zugleich: der Gedenkstein in Unterpreppach
Foto: Helmut Will | Erinnerung und Mahnung zugleich: der Gedenkstein in Unterpreppach
Helmut Will
 |  aktualisiert: 03.04.2025 02:39 Uhr

Am 28. März 2025, genau 80 Jahre nach dem schweren Bombenangriff auf Unterpreppach, versammelten sich rund 150 Menschen zur feierlichen Einweihung eines Gedenksteins am Kirchklingenweg. Die Initiative dazu ging von Elmar Barth aus, mit Unterstützung der Bayerischen Staatsforsten und der Stadt Ebern. Das Mahnmal erinnert an die Schrecken des Krieges und mahnt zum Frieden.

Schwestern erinnern an den Tod von Isabella

Im Zentrum der Feierstunde stand das Schicksal der 13-jährigen Isabella Vollkommer, die bei dem Angriff starb. Besonders bewegend war die Anwesenheit ihrer Schwestern Sieglinde, Waltraud und Reinhilde. Die heute 88-jährige Sieglinde Limpert erinnerte sich mit stockender Stimme: "Es war kurz vor Ostern, und Isabella wollte mit unserer Mutter Moos für die Osternester sammeln. Plötzlich tauchten Tiefflieger auf, eine Bombe fiel – meine Schwester wurde verschüttet und kam ums Leben."

Auch Oswald Habermann, Jahrgang 1938, berichtete von seinen Erinnerungen. Als Siebenjähriger hatte er sich mit seinen Eltern in einem Felsenkeller versteckt. "Ich verstand das Ausmaß nicht, aber die Angst der Erwachsenen werde ich nie vergessen." Elmar Barth schilderte in seiner Ansprache das dramatische Geschehen: Am Morgen des 28. März 1945 näherten sich Bomber aus Richtung Kirchlauter. Ihr eigentliches Ziel war ein unterirdisches Tanklager bei Ebrach, doch ein Navigationsfehler führte zur Bombardierung von Unterpreppach. Historiker Norbert Vollmann hatte diese Fakten zuvor bestätigt.

Pater Rudolf Theiler segnete Gedenkstein

Dritter Bürgermeister Thomas Limpert betonte die Bedeutung der Erinnerungsarbeit: "Der Gedenkstein erinnert uns täglich an das tragische Schicksal Isabellas. Er mahnt uns, uns für Frieden und Demokratie einzusetzen." Auch Pater Rudolf Theiler segnete den Gedenkstein und fand eindringliche Worte: "Dieser Stein ist ein Zeichen der Erinnerung, Mahnung und Hoffnung. Hass und Gewalt dürfen niemals die Antwort sein."

Pater Rudolf Theiler fand bewegende und gleichzeitig ermunternte Worte. Mit auf dem Foto (links): Dritter Bürgermeister Thomas Limpert
Foto: Helmut Will | Pater Rudolf Theiler fand bewegende und gleichzeitig ermunternte Worte. Mit auf dem Foto (links): Dritter Bürgermeister Thomas Limpert

Unterpreppach war "das falsche Ziel"

Musikalisch begleitet wurde die Feierstunde von Herbert Peschke. Im Anschluss vertiefte Norbert Vollmann die historischen Hintergründe in einem Vortrag im Musikprobenheim. Unter dem Titel "North of Kirchlauter" erläuterte er, wie Unterpreppach irrtümlich zum Ziel wurde. Recherchen von Daniel Markey belegten, dass die neunte Taktische US-Luftflotte für den Angriff verantwortlich war. Vollmann thematisierte auch andere Orte wie Rothenburg ob der Tauber, die im Krieg bombardiert wurden.

In großer Anzahl versammelten sich Unterpreppacher bei der Einweihung des Gedenksteines
Foto: Helmut Will | In großer Anzahl versammelten sich Unterpreppacher bei der Einweihung des Gedenksteines

Die Zuhörer erhielten tiefgehende Einblicke in strategische Entscheidungen und deren tragische Konsequenzen. Gerade in einer Zeit neuer globaler Konflikte sei es wichtiger denn je, sich für Frieden und Menschlichkeit einzusetzen, betonte Vollmann. Der Gedenkstein in Unterpreppach wird künftige Generationen an die Vergangenheit erinnern und soll als Mahnmal für eine friedliche Zukunft dienen.

 
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