Das Wort "unverwüstlich" ist eines der Lieblingsworte, die Georg Lindner benutzt, wenn es um seine Traktorensammlung geht. Um die 20 Oldtimer besitzt der 70-Jährige. Die genaue Zahl nennt er nicht. "Das ist so, wie wenn man früher einen Bauern nach der Zahl seiner Kühe gefragt hat: Man hat immer die falsche Antwort bekommen", sagt Lindner und lacht dabei. Alle seine Stahlrosse – die meisten davon Eicher-Traktoren – würden noch laufen, versichert Lindner. Es handle sich um luftgekühlte Motoren. "Die sind für die Ewigkeit gebaut", glaubt der Rentner.
Sein ältestes Vehikel ist ein Eicher-Schlepper, wie Lindner Baujahr 1952, 16 PS unter der Haube und 17 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit. Damit fuhr der Kleinsteinacher im Jahr 2015 auf dem Jakobsweg in Richtung Santiago de Compostela. Bis nach Spanien schaffte er es zwar nicht, immerhin aber bis nach Südfrankreich und zurück – ohne Panne. Rund 2500 Kilometer legte er zwischen Mai und September 2015 zurück. "Es war Bußarbeit", beschreibt Lindner die Fahrt auf dem Oldtimer, der gelaufen sei "wie ein Uhrwerk".
Erst Beruf, später Hobby
Die Leidenschaft für alte Traktoren wurde Lindner quasi in die Wiege gelegt. Die Fahrten auf dem Schlepper seien für ihn ein "Kindheitserlebnis" gewesen. Alle seine Großväter und Großmütter seien mitgefahren. "An einem Tag hat man damit Jauche gefahren, am nächsten Tag ging´s damit zum Einkaufen oder zum Arztbesuch", erinnert er sich. Die Liebe zur alten Technik machte er zum Beruf. Er lernte den Beruf eines Landmaschinenmechanikers und schloss die Ausbildung mit der Meisterprüfung ab.
16 Jahre lang arbeitete er in diesem Beruf, der später zum Hobby werden sollte. Einen alten Bulldog aus Löffelsterz holte er aus dem Dornröschenschlaf. Der Oldtimer stand 22 Jahre auf einer Jauchegrube. Sein 94-jähriger Besitzer fuhr ihn nicht mehr. Einen alten, verrosteten Porsche-Schlepper aus Oberhohenried zerlegte Lindner komplett, um ihn wieder neu aufzubauen. Stolz ist Lindner über den Besitz des größten je gebauten Eicher-Schleppers, ein "Wotan" mit sechs Zylindern, von dem 3000 Stück verkauft wurden.
Bis zu 250 Oldtimer-Freunde mit Bulldogs erwartet
Zum Einsatz kommen seine Schätze kaum noch. Lindner betreibt Landwirtschaft nur noch im "Hobbybereich", hauptsächlich im Wald. Um die Landwirtschaft aus alten Tagen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, veranstaltet Lindner zusammen mit Mitstreitern wie Ewald Nicklaus am kommenden Wochenende das zehnte Kreis-Bulldog-Oldtimertreffen am Sportgelände des FC Kleinsteinach in der Nähe der B 303. Da es sich um eine der größten Veranstaltungen dieser Art in ganz Franken handelt, werden bei gutem Wetter rund 250 Oldtimer-Freunde mit ihren Bulldogs erwartet. Das Motto lautet in diesem Jahr: "Als die Pferde verschwanden und die ersten Bauernschlepper der 1940er und 1950er Jahre in die Dörfer kamen".
Start ist am Samstag, 27. August, um 16 Uhr. Die Oldtimer-Schlepper bis Baujahr 1959 sollen in einem Parcours vorgestellt werden. Auch alte Arbeitsmaschinen werden zu sehen sein. Um 20 Uhr beginnt der "Vorglühabend" mit der Feuerwehrkapelle Reichmannshausen im großen Festzelt. Höhepunkt ist gegen 23 Uhr das Vorglühen der Lanz-Bulldogs sein sowie eine Glühkopf-Sonderschau bei Nacht.
Der Eintritt ist an allen Tagen frei. Am Sonntag, den 28. August, werden sich dann weitere Oldtimer-Bulldogs bis Baujahr 1979 zu einem der größten Treffen in Franken in Kleinsteinach einfinden.
Höhepunkt ist die Verlosung eines 38-PS-Bulldogs mit neuem TÜV. Weitere Preise sind ein landwirtschaftlicher Anhänger oder ein holzgeschnitzter Bulldog. Lose sind bis Sonntag, 16 Uhr, erhältlich.
Außerdem finden ein Bauernmarkt und ein Teilemarkt statt. Ein Kinderspielplatz mit Hüpfburg ist vorhanden. Fränkischer Mittagstisch mit Kartoffeln aus dem Dämpfer, Grillspezialitäten, Plotz in der Kaffeebar und diverse Getränke warten auf die Besucher.