Zwei Feuerwehrmänner aus dem Landkreis Haßberge kämpften sich bei Nacht und Nebel in voller Montur durch das Münsterland. Eine Übung in fremden Gefilden? Nein! Aber was steckt dann dahinter?
Patrick Born von der Feuerwehr Haßfurt und Fabian Blümmert von der Feuerwehr Königsberg nahmen an einem Spendenlauf teil: Die Bevölkerung war aufgerufen, für schwerkranke Kinder zu spenden. Hierfür fuhren die Haßbergler knapp 500 Kilometer zum Startort in Nordrhein-Westfalen – auf eigene Kosten. Mitten in der Nacht um 0.30 Uhr fiel der Startschuss in Metelen, einer Kleinstadt im Landkreis Steinfurt, nahe der niederländischen Grenze. für zehn Feuerwehrmänner und eine Feuerwehrfrau Richtung Münster.
Club der blauen Helme
Ziel war das 42 Kilometer entfernte Familienhaus an der Uni-Klinik Münster, für das Geldspenden gesammelt wurden. Der „Club der blauen Helme“, wie sich die aus dem Landkreis Steinfurt, aus Unterfranken und vom Niederrhein stammenden Feuerwehrler selber nennen, hatte einige natürliche Hürden zu überwinden. Dunkelheit, eisiger Nebel und auch Regen machten das Laufen schwer. Mit nur drei kleinen Pausen von je zehn Minuten liefen die tapferen Kämpfer voll ausgerüstet in Einsatzkleidung und bepackt mit Helm und Atemschutzgeräten ihrem Ziel entgegen.
„Immerhin machte das zusätzliche Gewicht der Ausrüstung rund 25 Kilogramm aus“, erklärte Patrick Born. Sein Kollege Fabian Blümmert fügt hinzu: „Die einzige große Pause haben wir erst sieben Kilometer vor dem Ziel eingelegt, bei der Feuerwehr Nienberge, einem Stadtteil von Münster.“ Dort wurden mal die Beine hochgelegt und kleinere Wehwehchen verarztet. Mit neuem Schwung ging es dann zum Endspurt. Nach insgesamt gut 12 Stunden wurde das Team am Ziel lautstark von der Uni-Werkfeuerwehr empfangen, standesgemäß mit Blaulicht, Sirene und einem „Bodennebel“ aus Pulverlöschern. „Das war ein fantastisches Erlebnis, wir sind uns alle in die Arme gefallen.“, schwärmten Born und Blümmert einhellig.
„Durchgeknallter Haufen“
Oberbrandmeister Stefan Krzywanski aus der Nähe von Münster hatte die Benefizaktion ins Leben gerufen, nachdem sein eigenes Kind an Krebs erkrankt war, inzwischen aber geheilt ist. Eigentlich wollte er alleine den Marsch durchziehen, aber schnell fanden sich die anderen Feuerwehrkameraden als Mitstreiter. Das Ziel war es, auf das Familienhaus an der Uni-Klinik Münster aufmerksam zu machen und möglichst viele Spenden sammeln.
Insgesamt 22 000 Euro kamen im Vorfeld und beim eigentlichen Lauf zusammen. „Ich habe ja schon viele Spenden entgegengenommen“, sagte der Geschäftsführer des Familienhauses, Simon Schlattmann, „Aber so ein durchgeknallter Haufen wie Ihr ist mir noch nie untergekommen.“ Das Universitätsklinikum Münster behandelt jährlich viele Kinder, die an schweren, mitunter lebensbedrohenden Erkrankungen wie Krebs leiden. Viele der Patienten kommen von weit her. Das Familienhaus Münster erleichtert den aus ihrer häuslichen Atmosphäre herausgerissenen Familien den Alltag, in dem es Appartements für die Angehörigen zur Verfügung stellt. Träger ist ein gemeinnütziger Verein, der sich nur aus Spendengeldern finanziert.
„Ich habe schon mehrmals an solchen Läufen teilgenommen, aber jeder Einzelne ist ein Erlebnis für sich“, berichtet der 25-jährige Fabian Blümmert. Für seinen Mitstreiter Patrick Born war es das erste Mal: „Es ging schon an die Substanz mit 25 Kilogramm auf dem Rücken. Aber wir haben uns gegenseitig motiviert und hatten immer den guten Zweck vor Augen.“
Unterwegs standen immer wieder Menschen am Straßenrand und auch ganze Schulklassen, die die Läufer anfeuerten. Bereits vor diesem Benefizlauf sammelte der 27-Jährige Patrick Born zusätzlich bei Freunden und Geschäftsleuten eifrig Spielsachen, die er dann den Verantwortlichen im Familienhaus übergab. „Der Lauf war sehr gut organisiert“, schwärmt Fabian Blümmert. Ein Begleitfahrzeug vom Deutschen Roten Kreuz samt medizinischer Betreuungsmannschaft war dabei, aber auch ein Partyservice begleitete die Hobbysportler und verköstigte sie.
Training für 100-km-Marsch
Aber dieser 42-Kilometer-Lauf war erst der Anfang. Fleißig trainieren die beiden Feuerwehrler aus Haßfurt und Königsberg bereits für Größeres. Im Fitnessstudio ist Patrick Born zur Zeit der „Hingucker“ schlechthin. Mit samt seinem Atemschutzgerät marschiert er Kilometer für Kilometer auf dem Laufband. Denn schließlich geht es am 31. März zu einem 100 Kilometer-Spendenmarsch rund um Gotha in Thüringen, bei dem der Erlös „Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e. V.“ zu Gute kommt.
Mehr Informationen zu der Veranstaltung für den guten Zweck, gibt es unter www.firefightermuscle.com.
Patrick Born hat noch einen Herzenswunsch. Im Gegensatz zu Fabian Blümmert hat er noch keinen eigenen Feuerwehranzug nur für solche Läufe. Seinen Anzug von der Feuerwehr Haßfurt möchte er nicht dazu nutzen, denn schließlich wurde dieser für richtige Einsätze zur Verfügung gestellt und nicht für private Aktionen – und das sind die Laufveranstaltungen nun mal. Der engagierte Floriansjünger würde sich deshalb freuen, wenn sich Sponsoren finden ließen, die seinen Lauf-Anzug ganz oder auch nur in Teilen finanzieren. könnten.
Interessierte können unter Feuerwehr-Lauf@gmx.de Kontakt mit ihm aufnehmen.