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Haßfurt
40 Personen gehen in Haßfurt für Menschenrechte auf die Straße – und sprechen sich gegen Abschiebungen nach Syrien aus
Organisiert hatte die Demonstration die Organisation "Omas gegen Rechts". Teilnehmende aus Kommunalpolitik und Zivilgesellschaft folgten dem Aufruf.
Trotz Regenwetter nahmen 40 Frauen und Männer an der Demonstration teil.
Foto: Christian Licha | Trotz Regenwetter nahmen 40 Frauen und Männer an der Demonstration teil.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 16.12.2024 02:30 Uhr

Der 10. Dezember ist ein internationaler Gedenktag: Er erinnert an die Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Jahr 1948 in Paris. Die "Omas gegen Rechts" nahmen dies am Dienstag zum Anlass, um in Haßfurt auf die Bedeutung dieser Resolution hinzuweisen. An dem angemeldeten Demonstrationszug von der Stadthalle zum Unteren Turm und wieder zurück nahmen trotz Regenwetter 40 Frauen und Männer teil. Sie nutzten den Tag auch, um Angesichts der aufkommenden Debatte um Rückführungen von Geflüchteten nach Syrien ein Zeichen für das Recht auf Asyl zu setzen. 

Unter den Teilnehmenden waren amtierende Kommunalpolitiker wie Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus (CWG/SPD), die beiden Haßfurter Stadträte Stephan Schneider (SPD) und Hachem Farmand (parteilos) sowie Anhängerinnen und Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen und der Antifa-Gruppe aus Haßfurt. Neben vielen Mitgliedern von "Omas gegen Rechts" Haßfurt, bei denen auch Männer mitmachen können, kamen Unterstützerinnen der Vereinigung aus Bamberg, Coburg und Lichtenfels in die Kreisstadt.

Polizei bescheinigt friedlichen Verlauf

Mit einem Banner und vielen bunten Plakaten weckten die Demonstrierenden bei ihrem rund einen Kilometer langen Marsch durch die Innenstadt das Interesse der Passanten. "Ich bin überzeugt, dass die Menschenrechte die Grundlage für ein empathisches Staatswesen und den Zusammenhalt der Gesellschaft bilden", sagte Edith Kuhn aus Goßmannsdorf zum Auftakt vor der Stadthalle.

Mit einem angemeldeten Demonstrationszug durch die Haßfurter Innenstadt erinnerten die 'Omas gegen Rechts' an die Wichtigkeit der Menschenrechte.
Foto: Christian Licha | Mit einem angemeldeten Demonstrationszug durch die Haßfurter Innenstadt erinnerten die "Omas gegen Rechts" an die Wichtigkeit der Menschenrechte.

Die Mitorganisatorin der Veranstaltung hob zusammen mit weiteren Mitstreiterinnen neun der insgesamt 30 Artikel aus der Liste der Menschenrechte hervor. Dazu legte der Demonstrationszug, dem Beamte der Haßfurter Polizeiinspektion einen friedlichen Verlauf bescheinigten, an verschiedenen Stationen einen Halt ein, wie zum Beispiel am Unteren Turm oder vor dem Alten Rathaus am Marktplatz.  

Kritik in Richtung der Union

In Artikel 14 heißt es etwa: "Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen. Dieses Recht kann nicht in Anspruch genommen werden im Falle einer Strafverfolgung, die tatsächlich aufgrund von Verbrechen nichtpolitischer Art oder aufgrund von Handlungen erfolgt, die gegen die Ziele und Grundsätze der Vereinten Nationen verstoßen." 

Diesen Artikel verlas Dagmar Illi aus Haßfurt und fügte ihre Meinung zur aktuellen Bundespolitik hinzu. "Ich finde die derzeitigen Forderungen unwürdig und beschämend, die Politiker stellen, deren Partei das Wort 'christlich' im Namen hat", erklärte sie mit Blick auf Aussagen aus Unionskreisen, wonach Asylbewerberinnen und -bewerber aus Syrien nach dem Sturz des dortigen Diktators sofort in ihre Heimat zurückgeschickt werden sollten. "Das ist Populismus pur", so die "Oma gegen Rechts", die – wie viele Expertinnen und Experten – die neue Situation in Syrien keineswegs als sicher bewertet. 

Die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte", kurz: AEMR, ist eine Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Sie besteht aus 30 Artikeln. Diese beinhalten grundlegende Ansichten über die Rechte, die jedem Menschen zustehen sollten. Allerdings ist die Erklärung keine verbindliche Rechtsquelle des Völkerrechtes. 

 
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  • Elfriede Joachim
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  • Erich Spiegel
    Falls sich die Situation in Syrien so ändert, dass Asyl nicht mehr gewährt werden kann auf Grund der Gesetzeslage in Deutschland müssen Flüchtlinge selbstverständlich wieder zurück. Leider kann Deutschland nicht jedem auf der Welt ein besseres Leben bieten. Das ist nicht unchristlich, sondern realistisch. Die Demonstranten können froh sein, dass zwielichtige Figuren wie Erdogan, Orban, etc. Ihnen die Flüchtlinge vom Leib halten. Wenn einer vor deiner Tür steht kannst du ihn für eine gewisse Zeit aufnehmen. Wenn es hundert sind bist du gnadenlos überfordert. Es sind ca. 5 Milliarden Menschen weltweit denen es schlecht geht. Das nur mal zur Erinnerung. Jedes Land verträgt außerdem nur eine bestimmte Anzahl Migranten. Sonst leidet der soziale Frieden und gibt es Unruhen. Um das zu kapieren braucht man kein Studium. Es genügt ein wacher Blick in die Welt. Mein Nachbar hat z.B. vor 30 Jahren im Multi-Kulti Land Kosovo seinen Vater im Bürgerkrieg verloren.
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  • Florian Kogler
    Deutschland steht vor der Herausforderung der Überalterung und sinkenden Geburtenraten, was langfristig die Wirtschaft und Sozialsysteme gefährdet. Ohne Migration könnte dies zu einem Arbeitskräftemangel und wirtschaftlichen Problemen führen. Migranten sind oft jung und arbeitsfähig und können zur Stabilisierung des Landes beitragen. Zwar kann nicht jeder Mensch weltweit aufgenommen werden, doch Zuwanderung ist notwendig, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Es geht nicht nur um humanitäre Hilfe, sondern auch um die langfristige Sicherung von Wohlstand und sozialen Frieden. Eine gut geplante Migrationspolitik ist entscheidend, um beide Seiten zu integrieren und zu stabilisieren.
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