
Der 10. Dezember ist ein internationaler Gedenktag: Er erinnert an die Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Jahr 1948 in Paris. Die "Omas gegen Rechts" nahmen dies am Dienstag zum Anlass, um in Haßfurt auf die Bedeutung dieser Resolution hinzuweisen. An dem angemeldeten Demonstrationszug von der Stadthalle zum Unteren Turm und wieder zurück nahmen trotz Regenwetter 40 Frauen und Männer teil. Sie nutzten den Tag auch, um Angesichts der aufkommenden Debatte um Rückführungen von Geflüchteten nach Syrien ein Zeichen für das Recht auf Asyl zu setzen.
Unter den Teilnehmenden waren amtierende Kommunalpolitiker wie Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus (CWG/SPD), die beiden Haßfurter Stadträte Stephan Schneider (SPD) und Hachem Farmand (parteilos) sowie Anhängerinnen und Anhänger von Bündnis 90/Die Grünen und der Antifa-Gruppe aus Haßfurt. Neben vielen Mitgliedern von "Omas gegen Rechts" Haßfurt, bei denen auch Männer mitmachen können, kamen Unterstützerinnen der Vereinigung aus Bamberg, Coburg und Lichtenfels in die Kreisstadt.
Polizei bescheinigt friedlichen Verlauf
Mit einem Banner und vielen bunten Plakaten weckten die Demonstrierenden bei ihrem rund einen Kilometer langen Marsch durch die Innenstadt das Interesse der Passanten. "Ich bin überzeugt, dass die Menschenrechte die Grundlage für ein empathisches Staatswesen und den Zusammenhalt der Gesellschaft bilden", sagte Edith Kuhn aus Goßmannsdorf zum Auftakt vor der Stadthalle.

Die Mitorganisatorin der Veranstaltung hob zusammen mit weiteren Mitstreiterinnen neun der insgesamt 30 Artikel aus der Liste der Menschenrechte hervor. Dazu legte der Demonstrationszug, dem Beamte der Haßfurter Polizeiinspektion einen friedlichen Verlauf bescheinigten, an verschiedenen Stationen einen Halt ein, wie zum Beispiel am Unteren Turm oder vor dem Alten Rathaus am Marktplatz.
Kritik in Richtung der Union
In Artikel 14 heißt es etwa: "Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen. Dieses Recht kann nicht in Anspruch genommen werden im Falle einer Strafverfolgung, die tatsächlich aufgrund von Verbrechen nichtpolitischer Art oder aufgrund von Handlungen erfolgt, die gegen die Ziele und Grundsätze der Vereinten Nationen verstoßen."
Diesen Artikel verlas Dagmar Illi aus Haßfurt und fügte ihre Meinung zur aktuellen Bundespolitik hinzu. "Ich finde die derzeitigen Forderungen unwürdig und beschämend, die Politiker stellen, deren Partei das Wort 'christlich' im Namen hat", erklärte sie mit Blick auf Aussagen aus Unionskreisen, wonach Asylbewerberinnen und -bewerber aus Syrien nach dem Sturz des dortigen Diktators sofort in ihre Heimat zurückgeschickt werden sollten. "Das ist Populismus pur", so die "Oma gegen Rechts", die – wie viele Expertinnen und Experten – die neue Situation in Syrien keineswegs als sicher bewertet.
Die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte", kurz: AEMR, ist eine Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Sie besteht aus 30 Artikeln. Diese beinhalten grundlegende Ansichten über die Rechte, die jedem Menschen zustehen sollten. Allerdings ist die Erklärung keine verbindliche Rechtsquelle des Völkerrechtes.