Monatelang suchten Ermittler vergeblich nach den Einbrechern, die immer wieder in Feldscheunen in Unter- und Oberfranken Beute machten. Sie krallten sich dort gelagerte Baugerüste, Arbeitsmaschinen und Elektrogeräte.
Kommissar Zufall half per Wildkamera
Rund 40 Fälle registrierte die Polizei seit vergangenen Herbst. Aber dann kam "Kommissar Zufall" den Ermittlern zu Hilfe: Eine Wildkamera, die sonst Tiere aufnimmt, filmte unabsichtlich zwei Verdächtige - und führte dadurch zu den mutmaßlichen Tätern, zwei Dieben aus dem Landkreis Haßberge.
Diesen Erfolg, der am Donnerstag zu einer Razzia mit Sondereinsatzkommando im Versteck der 43 und 44 Jahre alten Verdächtigen führte, bestätigen Polizei und Staatsanwaltschaft Bamberg jetzt. Bei der Durchsuchung seien rund 400 Maschinen und Gegenstände gefunden worden. Dutzende Werkzeuge, Baumaschinen, elektrische Gegenstände und Teile einer Solaranlage seien sichergestellt worden. Zudem fanden die Beamten Waffen und Drogen.
Neun Monate lang wurde ermittelt
Die Ermittlungen hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits im September 2021 begonnen. Immer wieder standen Polizisten vor aufgebrochenen Gartenschuppen und Feldscheunen. "Betroffen waren vor allem die ländlichen Gebiete und Dörfer westlich von Bamberg sowie der Landkreis Haßberge im östlichen Bereich von Unterfranken", präzisieren die Ermittler in einer Pressemitteilung. Neben dem hohen Wert des Diebesgutes im mittleren fünfstelligen Bereich entstanden auch entsprechende Sachschäden.
Die Aufzeichnungen einer Wildkamera waren Ausgangspunkt für weitere akribische Ermittlungsarbeit, "bis bekannt war, wer auf den nächtlichen Bildern zu sehen war". In aller Stille bereiteten Staatsanwaltschaft Bamberg und Polizisten aus Unter- und Oberfranken eine Durchsuchungsaktion vor, die am Donnerstag, 9. Juni, vollzogen werden konnte.
Ein Lastwagen voller Beute
Die beiden Wohnanwesen der 43 und 44 Jahre alten Männer aus dem Landkreis Haßberge wurden durchsucht - mit Erfolg. Die Beamten fanden so viele mutmaßliche Beutestücke, "dass ein Lastwagen der Bereitschaftspolizei zur Unterstützung und zum Abtransport der Gegenstände hinzugerufen werden musste", heißt es in der Presseerklärung.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bamberg erging gegen beide Untersuchungshaftbefehl. Die Zuordnung des mutmaßlichen Diebesguts zu den rückliegenden Einbrüchen "wird noch geraume Zeit in Anspruch nehmen".
Zeugen gesucht: Die Beamten der Polizeiinspektion Bamberg-Land bitten um weitere Hinweise von Zeugen. Geschädigte, die einen Scheunen-Aufbruch noch nicht angezeigt haben, sollen dies bei einer Polizeidienststelle des eigenen Wohnortes schnellstmöglich nachholen.
Manfred Schweidler, Main Post
Auch die Annahme, dass Videos gerichtsverwertbar sein müssen, ist nicht korrekt. Nimmt der Staatsanwalt die Bilder in Augenschein, geht das Ganze seinen Gang…