
Grünes Licht für die Sanierungspläne für die „Alte Schmiede“, für die „Alte Schule und Scheune“ und für die „Neugestaltung der Freiflächen am Kirchenumfeld“ in Happertshausen gaben die Aidhäuser Gemeinderäte in der Sitzung am Donnerstag.
Hochbautechniker Frank Kriebel und Landschaftsarchitekt André Lohmann vom Architekturbüro Perleth (Schweinfurt) stellten die Entwurfs- und Genehmigungsplanungen zu den Baumaßnahmen vor. Die im September verabschiedeten Vorplanungen (wir berichteten) wurden inzwischen mit Behörden und Firmen abgestimmt, Stellungnahmen und Anmerkungen eingearbeitet.
Aus der von Kriebel vorgelegten Kostenschätzung für Umbau und Sanierung der „Alten Schmiede“ konnten die Räte die zu erwartenden Kosten für die Gewerke ersehen. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass viele Kosten dem Denkmal geschuldet sind und der Aufwand für dessen Sanierung nicht mit dem Neubau eines Wohnhauses verglichen werden kann. Bestes Beispiel: Die veranschlagten Kosten für den Innenputz stießen bei den Räten auf Verwunderung. Der Aufwand liege wegen des Schädigungsgrades, der Denkmaleigenschaft und der physikalischen Eigenschaften der Fachwerkwand um etwa vier- bis fünfmal höher als bei einem Neubau, erläuterte Kriebel. Die Kosten für die „Alte Schmiede“ hätten sich im Vergleich zur Schätzung in der Vorplanung (690 000 Euro) in Maßen nach oben entwickelt, fasste der Techniker zusammen. Mit zwei Gegenstimmen genehmigte der Gemeinderat die Sanierung mit den veranschlagten Kosten von 756 000 Euro.
Auch die Kosten für Umbau und Sanierung der Alten Schule samt Scheune sind gegenüber der Vorplanung (475 000 Euro) auf 526 500 Euro gestiegen. Dies sei vor allem nötigen statischen Maßnahmen und der erforderlichen Ausstattung der Grenzwand zum Nachbargebäude als Brandwand geschuldet, sagte Kriebel.
Kirchenumfeld kostet am meisten
Den Löwenanteil an den Sanierungen schluckt mit 1 022 000 Euro die Neugestaltung der Freiflächen rund um die Kirche. Architekt Lohmann erläuterte diverse Änderungen in der bisherigen Planung, die behördliche Stellungnahmen erforderlich machen. So fordere der Barrierebeauftragte unter anderem Basaltstreifen in der Treppe und eine Sicherung am Ende der Rampe. Damit insbesondere blinde und sehbehinderte Menschen den Einstieg an der Bushaltestelle finden können, werden Bodenindikatoren beim Buseinstieg verlangt, sagte Lohmann. Dabei handelt es sich um genoppte Platten, die mit dem Stock oder mit den Schuhen ertastet werden können.
Zur Gestaltung des Pflasters am Kirchenumfeld und des am Multifunktionsplatz vorgesehen Brunnens, stehe noch die Befragung der Bürger aus.
Ohne Gegenstimmen brachte der Gemeinderat die Sanierung der Alten Schule samt Scheune und die Neugestaltung des Kirchenumfeldes auf den Weg. Nun könnten die staatlichen Fördermittel von 80 Prozent beantragt werden, kündigte Bürgermeister Dieter Möhring an. Mit dem Abschluss der gesamten Maßnahmen rechne man im Juli 2021, so Lohmann.
Kopfzerbrechen bereitete dem Gemeinderat der Bauantrag für ein Betriebsgebäude im Baugebiet „Im Gässlein“ in Happertshausen. Der Bauwerber wolle das Gebäude mit Archiv, Büro, Garagen und Nasszelle zunächst betrieblich nutzen. Später soll es zum Wohngebäude verändert werden, informierte Möhring. Der Bauplatz liege im Wohngebiet und gehöre noch der Gemeinde. Bevor er das Grundstück kaufe, möchte der Interessent allerdings wissen, ob er dort das Betriebsgebäude errichten darf.
Baufrist von fünf Jahren
Mehrere Gemeinderäte äußerten Bedenken, einen der raren Bauplätze betrieblich nutzen zu lassen. Trotz intensiver gemeinsamer Suche mit dem Bauwerber habe man im Ort kein anderes geeignetes Grundstück gefunden, sagte Möhring. Er habe im übrigen keinen Zweifel daran, dass das Gebäude künftig wirklich als Wohnhaus genutzt werden soll. In den notariellen Kaufverträgen der Gemeinde sei zudem festgelegt, dass innerhalb einer Frist von fünf Jahren gebaut werden muss. Mit dieser Maßgabe stimmten alle Räte der Befreiung vom Bebauungsplan und dem Bau eines Betriebsgebäudes zu.
Oliver Hesse von der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim stellte die Ergebnisse der im Gemeindegebiet durchgeführten Probemessung vor. Gemeinsam mit der Firma „RadarWacht“ habe man in den Ortsteilen geeignete Standpunkte für die Verkehrsüberwachung festgelegt. Diese müssen je 200 Meter vom regelnden Schild, zum Beispiel dem Ortseingangsschild, und dem aufhebenden Schild weg sein, erläuterte Antonio Schnitzer von der Firma „RadarWacht“. Ausnahme seien Gefahrenpunkte, wie an der Aidhäuser Grundschule, in deren Bereich eine Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern vorgeschrieben ist.
Das mobile Messsystem habe in Aidhausen 19 und in Kerbfeld 29 Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt. „Diese lagen zum Teil weit über das zulässige Maß“, stellte Hesse fest. In den anderen Ortsteilen sei zum Zeitpunkt der Messung niemand zu schnell gefahren. „Das A und O ist allerdings die Uhrzeit der Messung“, ist Hesse überzeugt. Ob die Gemeinde die Messungen für ein geeignetes Mittel zur Erhöhung der Verkehrssicherheit hält und sie künftig im Gemeindegebiet durchführen lässt, darüber wurde nichtöffentlich verhandelt.
Gemeinderätin Ruth Schwappach berichtete, dass die Babygeschenke der Gemeinde auf große Zustimmung stoßen. Bei deren Abgabe sei sie öfters gefragt worden, ob nicht in einem Kindergarten im Gemeindegebiet Mittagessen angeboten werden könnte. Möhring wird Christiane Fesel vom Bürgerbüro beauftragen, Bedarf und Möglichkeiten zu erfragen.