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MÜNCHEN
Viel Holz aus Russland: Importe stark gestiegen
Tilmann Toepfer
Tilman Toepfer
 |  aktualisiert: 26.04.2023 22:32 Uhr

Scheitholz ist bedeutendster regenerativer Energieträger zur Wärmeerzeugung, jedenfalls in Bayern. Die Nachfrage steigt stetig. Die Eigenversorgung spielt eine wichtige Rolle, auch der Handel nimmt zu. Im Internet (www.brennholz-polen.de) wird für grenzenlos günstiges Holz aus Polen, Tschechien und anderen Ländern im Osten geworben, in Medienberichten ist immer wieder von Raubbau beziehungsweise illegaler Abholzung die Rede.

Eine Studie des World Wildlife Fund WWF aus dem Jahr 2008 schätzt den illegalen Anteil der Holzimporte in die EU auf 16 bis 19 Prozent, bei den Holzimporten nach Deutschland liegt die Quote illegal geschlagenen Holzes bei sieben bis neun Prozent. Diese Zahlen beziehen sich auf alle aus Holz hergestellten Produkte einschließlich Zellstoff und Papier. Die bei weitem größte illegale Holzmenge sowohl bei den deutschen als auch bei den EU-Importen stammt der WWF-Studie zufolge aus Russland. Aus Osteuropa und Russland komme vor allem Rund- und Schnittholz aus illegalem Einschlag, so die Studie.

Ralf Straußberger ist Wald- und Jagdreferent beim Bund Naturschutz in Bayern (BN). Er schätzt, dass Brennholzimport wegen der Preisunterschiede stark zunehmen. „Wenn Sie nur im Internet suchen, finden sie sehr, sehr viele Einträge dazu“, schreibt er auf Anfrage. Wegen der langen Lieferwege – der Transport nach Ostdeutschland ist deswegen in der Regel günstiger als nach Westdeutschland – ist eine Lkw-Ladung oft die kleinste Liefermenge, es geht dann (Beispiel Ukraine) um rund 44 Raummeter oder 62 Schüttraummeter. Solche Angebote richten sich überwiegend an Brennholzhändler und Verbraucher mit großem Brennholzbedarf.

Das Statistische Bundesamt bezifferte die Einfuhren zuletzt (2013) auf knapp eine halbe Million Tonnen. Das ist fast die doppelte Menge wie ein Jahr zuvor. Russland liegt mit 24 Prozent Anteil an erster Stelle, auf den weiteren Plätzen folgen Polen (18 Prozent), Niederlande (15), die Ukraine (14), Lettland (acht) und Litauen (sieben).

Gemessen am Verbrauch in Deutschland ist der Anteil der Brennholzimporte nach wie vor relativ gering. Herbert Borchert, Abteilungsleiter Forsttechnik, Betriebswirtschaft und Holz bei der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising beziffert ihn auf rund vier Prozent.

 
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