zurück
WÜRZBURG
Kursplatzmangel an Uni: 6000 Plätze zu wenig
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 28.02.2014 18:42 Uhr

Dass an der Universität Würzburg gerade in den Geisteswissenschaften viele Studenten keine Kursplätze bekommen, obwohl sie ordentlich immatrikuliert sind, hat diese Zeitung im Dezember letzten Jahres recherchiert und berichtet. Nun liegen der Redaktion Unterlagen aus dem bayerischen Kultusministerium vor, die beweisen, dass der Kursplatzmangel in den Geisteswissenschaften noch dramatischer ist als ursprünglich angenommen.

Besonders brisant ist die Lage in der Anglistik und Amerikanistik. Dort haben laut der Liste aus dem Ministerium im gerade abgelaufenen Wintersemester rund 2600 Kursplätze gefehlt. Dies bedeutet, dass in diesem Fachbereich rund ein Drittel der Studenten die gewünschten Kurse nicht belegen konnte. Auch in der Deutschen Philologie fehlten im vergangenen Semester rund 2400 Kursplätze; in Geschichte, in der Romanistik und in der Musikpädagogik gab es jeweils 200 Plätze zu wenig. In der gesamten Philosophischen Fakultät I gab es 33 500 Anmeldungen und nur 27 500 Zulassungen – mithin 6000 abgelehnte Kursanfragen. „Da passt etwas nicht“, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib (Ochsenfurt), der sich des Themas angenommen hat und von Kultusminister Ludwig Spaenle eine Erklärung zum Kursplatzmangel an der Würzburger Uni eingefordert hat.

Kultusminister Ludwig Spaenle gibt in seiner schriftlichen Antwort an Halbleib zu, dass die Situation in der Anglistik und Amerikanistik in Würzburg „besonders verbesserungsbedürftig“ sei. Spaenle vermutet aber, dass die hohe Kursplatzfehlzahl auch dadurch bedingt sei, dass sich viele Studierende bei mehr Veranstaltungen anmeldeten als sie belegen könnten.

Halbleib glaubt dies nicht. Eine so hohe Zahl von fehlenden Plätzen könne so nicht erklärt werden, meint der Ochsenfurter Abgeordnete. „Wir brauchen eine Gewährleistung der benötigten Seminarplätze in den kommenden Semestern, damit sich eine derart unbefriedigende Situation für die Studierenden nicht fortsetzt“, so der SPD-Politiker. Geisteswissenschaften dürften nicht stiefmütterlich behandelt werden.

Kein Platz für Erstsemester

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gisela Rauch
Amerikanistik
Anglistik
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Ludwig Spaenle
Volkmar Halbleib
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • engert.andreas@gmx.de
    das Problem liegt vielmehr daran, dass es nicht München ist!
    Dort gibt es mit Sicherheit genügend Plätze an der Uni.
    Aber wir müssen ja gar nicht bis an die Uni gehen - ein Blick an die Schulen reicht ja schon: die sind chronisch unterbesetzt - und ein Rektor einer Mittelschule aus dem Schweinfurter Raum hat ja vor kurzem erklärt: er kennt Referendare, die mit ihrer Ausbildung fertig geworden sind - und die wurden alle nach München versetzt!
    Genauso läuft in Bayern die Finanzverteilung, was die Unis angeht!
    DA sollte sich Herr Halbleib mal stark machen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten