Es gibt sogenannte Auszeichnungen, auf die ist man als Journalist nicht stolz. Ein Bild von Main-Post-Fotograf Thomas Obermeier, aufgenommen während einer Pegida-Demonstration in Würzburg, haben die Macher der islamfeindlichen Internetseite „Politically Incorrect“ zum „Pressefoto des Jahres“ auserkoren. Sie veröffentlichten das Foto ohne die dafür erforderliche Zustimmung des Rechteinhabers oder eine Quellenangabe. Nun leitet die Main-Post rechtliche Schritte gegen die illegale Bildnutzung ein.
Seit Wochen kommt es immer wieder zu Demonstrationen der sogenannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ in Würzburg, Dresden und anderen Städten. Zuletzt ging Pegida in Würzburg am Montag vor Weihnachten auf die Straße. Rund 200 Anhänger der Anti-Islam-Bewegung marschierten damals durch die Neubaustraße – so viele wie nie zuvor. Die Gegendemonstranten brachten derweil etwa 1000 Menschen auf die Straße.
Die zweifelhafte Kür des Fotos, das bereits bei der Demo am 1. Dezember 2014 entstand, nahmen die Betreiber der Seite in einem Eintrag am 29. Dezember vor. In einer kruden Laudatio ist von einem „symbolträchtigen Bild“ die Rede: am rechten Bildrand stünden „die schwarzen Typen“, von denen „Gauck und Merkel ihre Macht verteidigen“ lassen, Leute „die das Gesetz brechen“ und denen „die Halsabschneider des Islamischen Staates applaudieren“. Gemeinsam kämpften sie – gemeint sind Politiker, Islamischer Staat und Antifa – „gegen dasselbe Feindbild: selbstbewusste junge Frauen, die deutsche Fahnen hochhalten“. Der anonyme Laudator stilisiert die unbekannte Frau als „eine Heldin“. Schließlich habe sie sich einem „schwarzen Block aus zirka 200 Antifas“ gegenübergesehen. Die Lage beschreibt er als „bedrohlich“.
Verstoß gegen Urheberrecht
Fotograf Thomas Obermeier schildert die Situation, in der das Foto entstand, weniger dramatisch: „Die Frau ist mit der Fahne in der Hand auf die Gegendemonstranten zugelaufen und wollte sie ansprechen.“ Sie sei ihm schon vorher aufgefallen, weil sie immer wieder betonen wollte, dass sie „kein Nazi“ sei. „Die linken Demonstranten wollten sich aber auf keine Diskussion mit ihr einlassen“, so Obermeier weiter. „Sie standen einfach nur da.“
Ob so eine „bedrohliche“ Situation aussieht, in der selbst „der Polizist mit dem Megaphon weiß, dass er der Demonstrantin nicht wird helfen können, wenn sie nur einen Schritt weitergeht“, wie es bei „Politically Incorrect“ weiter heißt, ist fraglich. Klar ist dagegen, dass die Betreiber der Seite mit der unerlaubten Nutzung des Fotos gegen das Urheberrecht verstoßen.
Daher hat die Main-Post in einem ersten Schritt die Anwaltskanzlei des renommierten Berliner Presserechtlers Professor Johannes Weberling beauftragt, die Macher von „Politically Incorrect“ per E-Mail-Schreiben zur Unterlassung aufzufordern. Wen dieses Schreiben erreicht, ist derzeit allerdings noch völlig unklar. Ein Impressum, das die Verantwortlichen identifiziert, gibt es auf der Seite nicht. Unter „Kontakt“ werden lediglich vier E-Mail-Adressen ohne Hinweise auf Namen angegeben. Erste Recherchen haben unterdessen ergeben, dass sich der Server der Internetseite im Ausland befindet.
Update 3.1.2015 : Mittlerweile hat „Politically Incorrect“ das Bild von der Webseite entfernt und durch einen Link auf eine kleine Version des Fotos ersetzt.
Erneut Demos in Würzburg
Nach einer Pause zu Weihnachten stehen am Montag, 5. Januar, nicht nur in Würzburg wieder Demos an. Wügida (Würzburger gegen die Islamisierung des Abendlandes) kündigt im Internet einen „Spaziergang“ für 19 Uhr ab der Neubaustraße an. Gegen den Aufmarsch formiert sich erneut Widerstand. Die Initiative „Würzburg lebt Respekt“, die Würzburger Montagsspaziergänger und das Bündnis für Zivilcourage rufen zu einer Demo für Frieden und Vielfalt, gegen Rassismus und Nazi-Propaganda auf. Los geht's um 17.30 Uhr am Kiliansbrunnen vor dem Hauptbahnhof. Nachdem das Domkapitel in Köln angekündigt hat, aus Protest gegen eine Pegida-Demo die Außenbeleuchtung der Bischofskirche abzuschalten, werden ähnliche Forderungen für Würzburg laut. Denkbar wäre eine Verdunkelung der universitätseigenen Neubaukirche, an der der Wügida-Aufmarsch vorbeiführt.
Allerdings schadet die mit gescheiteltem Strebergestus vorgetragene "Urheberrechtsverletzung" inklusive "Unterlassungsklage" - durch den "renommierten Herrn Weberling aus Berlin" - allein der Mainpost. Unsympathisch. Meine Güte, wir haben 2015, was soll das für ein "Verstoß" sein!
Das befördert unnötig genau die Aura, die sich PI etc. selbst geben will: der von bösen Mächten bedrängte "aufrechte Outlaw". Kann man durchschauen.
Wo isn des Hirn ? Doo wos hie ghert !
Ich gebe dem Verfasser zu hundert Prozent recht.
Alles Aufschreien macht die Sache der Anderen nur interessant.
Wenn man sich die Anmassungen der mp teilweise so anschaut, fragt man sich auch, warum der MP so nichts passiert. Das nennt sich dann Pressefreiheit.
Man kann so langsam über ne Kündigung nachdenken. Lächerlicher Aufschrei wegen nichts.
Hat eine Zeitung (m)ein Einverständnis eingeholt, dass sie (m)ein Konterfei abdrucken darf? Wohl kaum!
Warum disktuiert man nicht miteinander? Wenn die Frau solch schlimme und dumme Ansichten hat, dann ist das doch recht zu entkräften.
Was leider schon vorgekommen ist, auch in Würzburg, dass linke "Gegendemonstranten" andere angegriffen haben. Sei es Polizisten, Passanten oder jeder der nicht links ist. Daher halte ich eine Bedrohungslage für die Frau, zu mal auf dem Foto Unterstützer der verfassungsfeindlichen und gewaltbereiten Organisationen zu erkennen sind.
Warum sollten sich politisch neutrale Institutionen politisch äußern? Der Bischof hat sich sich oft genug für Menschlichkeit, für das Leben und für die würdige Aufnahme von Flüchtlingen ausgesprochen und investiert sehr viel Geld. Die Universität wird sich ihrem eigenen Neutralitätsanspruch treu bleiben und so was würde ihr in unserer Demokratie gut stehen
Auch Ihre Mär von den Angriffen auf "Passanten und jeden, der nicht links ist" glaubt kein Mensch mehr. Dieser vermeintliche Angriff auf PEGIDA-Anhänger wurde nach kritischer Berichterstattung der Main-Post von der Polizei ganz schnell zur Rangelei zwischen Gegendemonstranten und Einsatzkräften heruntergestuft.
Eine Bedrohungslage für diese Deutschlandfahnenfrau bei zig Polizisten in der Nähe? Eine realitätsferne und krude Behauptung, die sich aber perfekt auf dem Niveau von PEGIDA und PI-News bewegt.
Die Main Post versucht aber solche Peanuts agitatorisch im besten antidemokratischen, diktatorisch besserwisserischem Stil über Tage medienwirksam auszuschlachten. Das zeigt das gesamte geistige Niveau der ganz besonderen linkspopulistischen Gutmenschen.
Und falls der Bischof wirklich das Licht ausschalten sollte, er hätte in mir einen unkatholischen Follower. Eigentlich sollte die WVV das Licht abschalten, damit man das Elend nicht sieht.