WÜRZBURG
Debatte um rechten Redner geht weiter
Die Stadt Würzburg hat den für Freitag geplanten Rathaus-Empfang für die Vertriebenen abgesagt. Grund war der Auftritt des rechtskonservativen Publizisten Michael Paulwitz bei der Gedenkfeier des Bundes der Vertriebenen (BdV) anlässlich des Tages der Heimat. Die Stadt wolle so „jede Verbindung zu ausländerfeindlichen Akteuren, Äußerungen oder Verhaltensweisen“ vermeiden, sagte Sprecher Christian Weiß am Donnerstag.
Die Feierstunde des BdV mit dem Redner Paulwitz ging derweil ohne besondere Vorkommnisse über die Bühne. Die Stadt Würzburg sehe sich „aufgrund aktueller Ereignisse“ nicht in der Lage, den Empfang durchzuführen, hieß es in einer Mitteilung. Man werde den BdV und Vertreter der Landsmannschaften aus Unterfranken nun zu einem späteren Zeitpunkt einladen. „Aktuelle Ereignisse“ meint das Bekanntwerden von Paulwitz' Aktivitäten bei den rechten Republikanern sowie seine von wenig Mitgefühl geprägten, ausländerkritischen Zeitungsartikel. Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) betonte dagegen, in Würzburg seien Flüchtlinge willkommen. Der OB wörtlich: „Wir fühlen mit den Schicksalen dieser Menschen mit und wollen einen Teil dazu beitragen, ihr Schicksal abzumildern und ihnen eine neue Lebensperspektive zu eröffnen.“ Also mussten die knapp 120 Vertreter von BdV und Landsmannschaften ohne Empfang im Rathaus feiern – mit Gesangs- und Tanzvorführungen, einem anrührenden Augenzeugenbericht von der Flucht aus Ostpreußen sowie der Festrede des Redners Paulwitz. Auf den Wirbel um seine Person ging der „Rep“-Funktionär nur indirekt ein, als er jenen dankte, „die das freie Wort schätzen“. Dem 25-minütigen Vortrag, in dem Paulwitz mehr Anerkennung und Würdigung für das Schicksal und die Verdienste der Vertriebenen forderte, kann man keine Rechtslastigkeit unterstellen. Politiker waren – mit einer Ausnahme – im Pfarrzentrum Heiligkreuz nicht zugegen, unter anderem hatte auch der Würzburger Landrat Eberhard Nuß (CSU) abgesagt.
Lediglich Hans Jürgen Fahn (Erlenbach/Main) war gekommen. Unter Murren im Publikum kritisierte der Freie-Wähler-Landtagsabgeordnete einen aktuellen Paulwitz-Artikel über Asylbewerber, sagte den Vertriebenen aber seine prinzipielle Unterstützung zu. Albert Krohn, Kreis- und Bezirksvorsitzender des BdV, zeigte sich auf Nachfrage „enttäuscht“ über die Absage der Stadt. Der OB sei vor der „tendenziösen Kritik“ in der Presse „eingeknickt“.
Die Berichterstattung habe die Vertriebenen in die rechte Ecke gedrängt, beklagte Hans Werner Bell, Sprecher der Siebenbürger Sachsen. „Da gehören wir nicht hin, wir sind keine Ewiggestrigen.“ Allerdings gab es auch verbandsintern Kritik. Alfred Kipplinger (Sulzbach, Lkr. Miltenberg) boykottierte erstmals das Treffen zum Tag der Heimat. Dabei hatte der stellvertretende Bezirks- und Landesvorsitzende die Einladung mit unterschrieben. Er habe nicht gewusst, dass der Journalist Mitglied der Republikaner ist, so Kipplinger, und sei „sehr erschrocken“, als er dies nun erfahren habe. Auch Paulwitz' „überkritische Kommentare“ zur Asylpolitik lehne er ab. Mit „solch verdächtigen Personen“ wolle er nichts zu tun haben. Einen Brief an die BdV-Verantwortlichen in Bayern hat der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib geschrieben.
Der Ochsenfurter ist selbst Mitglied der Sudetendeutschen Landsmannschaft und vertriebenenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Es bleibe für ihn ein Ziel, die „berechtigten Anliegen der Landsmannschaften“, das Bewusstsein für das Schicksal von Flucht und Vertreibung, insbesondere bei den nachwachsenden Generationen zu verankern. Dies, so Halbleib, sei aber zwingend verbunden mit der „klaren Absage an Positionen, die die deutsche Verantwortung für die Geschichte des 20. Jahrhunderts relativieren und revisionistisches, ausländerfeindliches und rechtslastiges Gedankengut wieder salonfähig machen oder die heutigen Opfer von Flucht und Vertreibung denunzieren“. Da müsse eine Trennlinie gezogen werden. Deshalb habe der BdV mit der Einladung an Paulwitz den Anliegen der Vertriebenen einen Bärendienst erwiesen.
Die Feierstunde des BdV mit dem Redner Paulwitz ging derweil ohne besondere Vorkommnisse über die Bühne. Die Stadt Würzburg sehe sich „aufgrund aktueller Ereignisse“ nicht in der Lage, den Empfang durchzuführen, hieß es in einer Mitteilung. Man werde den BdV und Vertreter der Landsmannschaften aus Unterfranken nun zu einem späteren Zeitpunkt einladen. „Aktuelle Ereignisse“ meint das Bekanntwerden von Paulwitz' Aktivitäten bei den rechten Republikanern sowie seine von wenig Mitgefühl geprägten, ausländerkritischen Zeitungsartikel. Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) betonte dagegen, in Würzburg seien Flüchtlinge willkommen. Der OB wörtlich: „Wir fühlen mit den Schicksalen dieser Menschen mit und wollen einen Teil dazu beitragen, ihr Schicksal abzumildern und ihnen eine neue Lebensperspektive zu eröffnen.“ Also mussten die knapp 120 Vertreter von BdV und Landsmannschaften ohne Empfang im Rathaus feiern – mit Gesangs- und Tanzvorführungen, einem anrührenden Augenzeugenbericht von der Flucht aus Ostpreußen sowie der Festrede des Redners Paulwitz. Auf den Wirbel um seine Person ging der „Rep“-Funktionär nur indirekt ein, als er jenen dankte, „die das freie Wort schätzen“. Dem 25-minütigen Vortrag, in dem Paulwitz mehr Anerkennung und Würdigung für das Schicksal und die Verdienste der Vertriebenen forderte, kann man keine Rechtslastigkeit unterstellen. Politiker waren – mit einer Ausnahme – im Pfarrzentrum Heiligkreuz nicht zugegen, unter anderem hatte auch der Würzburger Landrat Eberhard Nuß (CSU) abgesagt.
Lediglich Hans Jürgen Fahn (Erlenbach/Main) war gekommen. Unter Murren im Publikum kritisierte der Freie-Wähler-Landtagsabgeordnete einen aktuellen Paulwitz-Artikel über Asylbewerber, sagte den Vertriebenen aber seine prinzipielle Unterstützung zu. Albert Krohn, Kreis- und Bezirksvorsitzender des BdV, zeigte sich auf Nachfrage „enttäuscht“ über die Absage der Stadt. Der OB sei vor der „tendenziösen Kritik“ in der Presse „eingeknickt“.
Die Berichterstattung habe die Vertriebenen in die rechte Ecke gedrängt, beklagte Hans Werner Bell, Sprecher der Siebenbürger Sachsen. „Da gehören wir nicht hin, wir sind keine Ewiggestrigen.“ Allerdings gab es auch verbandsintern Kritik. Alfred Kipplinger (Sulzbach, Lkr. Miltenberg) boykottierte erstmals das Treffen zum Tag der Heimat. Dabei hatte der stellvertretende Bezirks- und Landesvorsitzende die Einladung mit unterschrieben. Er habe nicht gewusst, dass der Journalist Mitglied der Republikaner ist, so Kipplinger, und sei „sehr erschrocken“, als er dies nun erfahren habe. Auch Paulwitz' „überkritische Kommentare“ zur Asylpolitik lehne er ab. Mit „solch verdächtigen Personen“ wolle er nichts zu tun haben. Einen Brief an die BdV-Verantwortlichen in Bayern hat der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib geschrieben.
Der Ochsenfurter ist selbst Mitglied der Sudetendeutschen Landsmannschaft und vertriebenenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Es bleibe für ihn ein Ziel, die „berechtigten Anliegen der Landsmannschaften“, das Bewusstsein für das Schicksal von Flucht und Vertreibung, insbesondere bei den nachwachsenden Generationen zu verankern. Dies, so Halbleib, sei aber zwingend verbunden mit der „klaren Absage an Positionen, die die deutsche Verantwortung für die Geschichte des 20. Jahrhunderts relativieren und revisionistisches, ausländerfeindliches und rechtslastiges Gedankengut wieder salonfähig machen oder die heutigen Opfer von Flucht und Vertreibung denunzieren“. Da müsse eine Trennlinie gezogen werden. Deshalb habe der BdV mit der Einladung an Paulwitz den Anliegen der Vertriebenen einen Bärendienst erwiesen.
Themen & Autoren / Autorinnen
was meinen Sie mti dem Wort "rechtskonservativ"? Für eine Definition des Wortes Ihrerseits wäre ich Ihnen sehr verbunden. Gibt es auch linkskonservativ?
Bitte nennen Sie doch konkrete Gründe mit Beispielen. Vielen Dank!
Der eigendliche Skandal ist ja, wie die CDU/CSU in diesem Verein auf Stimmenfang gehen. Größter Respekt, das einer wie Herr Schuchardt das nicht nötig hat!