
Das Experiment des Landkreises Bad Kissingen mit einer eigenen Ziegenherde war in Naturschutzkreisen ein Aushängeschild. Gerne stellten die Verantwortlichen die Landschaftspflege der Vierbeiner quasi im öffentlichen Dienst heraus.
Viel stiller ging jetzt das vorläufige Ende des Versuches vonstatten. Bereits Anfang August mussten die verbliebenen 400 Tiere der Herde an ihrem Standquartier im hessischen Wüstensachen gekeult werden
„Der Schritt war unausweichlich“, bedauert Thomas Schoenwald vom Landkreis Bad Kissingen auf Nachfrage dieser Zeitung. In der Herde hatte sich Pseudotuberkulose ausgebreitet. In Rücksprache mit Tierärzten und dem hessischen Veterinärwesen sei für Schäfer Dietmar Weckbach nichts anderes übrig geblieben, als sich in so trauriger Weise von der Herde zu trennen.
In Mai und Juni waren noch Tiere für sechs Wochen unter anderem am Hammelberg bei Hammelburg unterwegs, bevor sie wegen der Ansteckungsgefahr zurück in den heimischen Stall mussten. Dort standen sie unter Quarantäne und zogen sich Folgeerkrankungen zu.
Förderung läuft aus
In den Vorjahren waren die Ziegen im Rahmen des EU-Projektes MainMuschelkalk auch mit Unterstützung des Bayerischen Umweltministeriums bis in den Raum Würzburg unterwegs. Sie hielten den Bewuchs auf den steilen Muschelkalk-Hängen kurz.
Vor fünf Jahren hatte das Projekt mit 50 Ziegen begonnen und war zwischenzeitlich auf 900 Tiere angewachsen. Auch der Landkreis Main-Spessart sowie Stadt und Landkreis Würzburg beteiligten sich an dem Vorhaben.
Thomas Schoenwald weist den Eindruck von sich, dass das Projekt mit dem Tod der Tiere gescheitert sei. Die Förderung wäre ohnehin im Oktober ausgelaufen. Es sollte herausgefunden werden, ob es rentabler sei, den Landschaftschutz mit Ziegen anstelle von Maschinen zu bewerkstelligen.
Jetzt, erklärt Schoenwald, sei es an Dieter Weckbach, sich zu entscheiden, ob sich die Ziegenherde ohne die bisherige überdurchschnittliche Förderung allein mit Unterstützung des gewöhnlichen Vertragsnaturschutzes halten lassen würde. Für die Pflege und Unterbringung der Herde sei der Schäfer entschädigt worden. In diesem Rahmen erhielt er auch Zuschüsse für das Futter und Tierarztkosten.
Nach der Auskunft von Schoenwald kristallisieren sich als bisherige Erfahrung bei der Ziegenhaltung zwei Hürden heraus. Die Errichtung von vorübergehenden Ziegengattern an den Steilhängen war extrem aufwendig.
Außerdem berichtet Schoenwald von Problemen bei der Vermarktung. „Die Leute mögen kein Ziegenfleisch“, gibt er zu bedenken. In den kommenden fünf Jahren werden die Auswirkungen der tierischen Landschaftspflege draußen in der Natur ausgiebig analysiert. Wiederholt hatten Landwirte und Jäger Kritik daran geübt, dass die Ziegenherde ohne Einwilligung der Grundstückseigentümer durch die Gegend getrieben worden ist.
Eine Herde von 50 Tieren sollten sich die Allianzgemeinden dauerhaft zur Förderung von Naherholung und Wandertourismus zuzüglich der Landschaftspflege leisten. Diesen ideellen Mehrwert eines Naturerlebnisses gegen Entbuschung mit der Motorsense aufzurechnen, kann nur in Erwägung ziehen, wer unser Saaletal wenig schätzt. Ich bin sicher, zur Betreuung der Herde würde sich unentgeltliche Hilfe einfinden. Es würde sich eine fürsorgliche Beziehung zu den Tieren aufbauen. Wer wollte Sie dann noch verspeisen!
Roland Herterich, Ramsthal
Da irrt der Herr, vielleicht nicht in Bad Kissingen. Ich kenne mindestens ein Lokal, wo das der Renner in.