Es ist ein Schlag ins Gesicht. „Da rollt etwas Heftiges auf uns zu“, sagt Zeitlofs Bürgermeister Matthias Hauke (GMZ) vor wenigen Tagen. Hauke ist zudem Vorsitzender des Vereins „Rhönlink“, der die Kritik der Bürgerinitiativen und Kommunen gegen die verschiedenen Stromleitungen im Landkreis bündelt.
Zeitlofs betrifft es nach aktueller Sicht besonders stark: Die Gemeinde ist offenbar nicht nur von einer Leitung – der P43, eine 380 Kilovolt-Wechselstromleitung – betroffen ist (wir berichteten), sondern gleich von mehreren. „Im schlechtesten Fall haben wir bald drei parallele Masten vor der Haustüre stehen“, fügt er hinzu.
Wie genau das alles in den kommenden Monaten weitergeht, darüber weiß die Gemeindeverwaltung bisher wenig. Klar ist aber: Zeitlofs und der östliche Landkreis ist neben der P 43 zusätzlich Präferenzraum für die Gleichstromtrasse NordWestLink. Diese beinhaltet gleich zwei Gleichstrom-Höchstspannungsleitungen. Die Projekte DC 41 (zwei Gigawatt Leistung) und DC 42 (vier Gigawatt) verlaufen jeweils von Norddeutschland nach Baden-Württemberg.
Dabei ist im Landkreis Bad Kissingen ein Korridor über den östlichen Teil von 15 Kilometern mit südlichem Verlauf gelegt. Dieser liegt zwischen Schondra und der westlichen Landesgrenze zu Hessen. Er umfasst unter anderem Oberleichtersbach und Wartmannroth in Richtung Gemünden.
Weniger Widerstand als erwartet
Hauke betont zudem, dass ein neues und schnellere Genehmigungsverfahren zu einem deutlich schnelleren Ausbau führen soll. Er ist realistisch: „Wir können den Ausbau in der heutigen Zeit nicht verhindern.“ Aber wo möglich sollten die Gemeinde und die Bürger ihre Einwände anbringen. Ende des Jahres ist der Zug abgefahren. „Bis zum 4. Januar ist in Bezug auf die P43 Zeit.“
Für ihn ist der Trassenverlauf durch die wenig besiedelten Gebiete einleuchtend: „In den ländlichen Gebieten gibt es am wenigsten Widerstand aus der Bevölkerung.“ Deshalb umgehe die Politik dichter besiedelte Gebiete.
Appell an die Bevölkerung
Ob die Leitungen oberirdisch oder teilweise unterirdisch verläuft, auch dazu weiß Hauke zum jetzigen Zeitpunkt nichts. Aber: „Die P43 geht technisch offensichtlich nicht unterirdisch, Nordwestlink hingegen schon.“ Das sei aber abhängig vom politische Willen.
Hauke appelliert an die Bevölkerung im Gemeindegebiet Zeitlofs . Bis in vier Wochen, zur nächsten Gemeinderatssitzung, sollen die Einwohner ihre Einwände an die Gemeinde weiterleiten. Auf der Homepage ist eine Musterstellungnahme einzusehen, die verwendet werden könne. Bisher, sagt er offensichtlich enttäuscht, habe es aus der Bevölkerung noch keine Stellungnahmen gegeben.
Fulda Main Leitung (P43): Die Wechselstromleitung mit 380 Kilovolt kommt von Norden aus Hessen als Freileitung und quert die Sinn bei Zeitlofs und folgt der vor rund zehn Jahren gebauten Gasleitung von Sannerz nach Rimpar. Dabei werden Roßbach, Weißenbach und Detter passiert, ehe der Vorzugskorridor zwischen Wartmannsroths Ortsteilen Völkersleier, Dittlofsroda und Waizenbach hindurch nach Main-Spessart und in einem Bogen über Arnstein nach Bergrheinfeld führt.
NordWestLink transportiert künftig Windenergie aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen nach Baden-Württemberg. Das ist eine Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung und wird laut Internetseite des BetreibersTennet entsprechend den gesetzlichen Vorgaben möglicherweise als Erdkabel geplant.