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BAD KISSINGEN
Wo große Kinder spielen
Für Frank Sterrmann ist der Kisspark eine Erfolgsstory. Er hat lange für seinen Traum gekämpft.
Foto: Julia Back | Für Frank Sterrmann ist der Kisspark eine Erfolgsstory. Er hat lange für seinen Traum gekämpft.
Julia Back
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:18 Uhr
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Wer in das kleine Industriegebiet zwischen Arnshausen und Reiterswiesen einbiegt, ahnt nicht, dass sich zwischen den beiden Stadtteilen der Kurstadt ein Actionpark befindet, der in Deutschland einmalig ist.

Seit Mai 2015 betreibt Frank Sterrmann dort den Kisspark. Mit dem Areal hat sich der 34-Jährige einen Traum verwirklicht, für den er lange kämpfen musste. Angefangen hat alles vor zehn Jahren. Sterrmann, gelernter Metallbauer, beendet seine Zeit als Zeitsoldat bei der Bundeswehr und macht mit 24 Jahren sein Hobby zum Beruf: er eröffnet eine Paintball-Halle in Bad Kissingen.

Mit Paintball angefangen

„Seit ich 17 war habe ich Paintball gespielt und da die alte Obi-Halle leer stand, habe ich den Vermieter kontaktiert“, erzählt er. „Ich habe einfach rumgesponnen.“ Und es hat geklappt, auch wenn der Veranstaltungsprofi heute schmunzeln muss und den Kopf schüttelt, wenn er an die Eröffnung der zu Anfang spartanischen Anlage zurück denkt.

Drei Jahre später kauft Sterrmann die ersten Segways und bietet Touren mit den Fahrzeugen durch die Kurstadt an. Diese zwei Geschäftsfelder waren der Grundstein für die Idee zum Kissinger Actionpark. „Ich habe immer davon geträumt, es größer und professioneller aufzuziehen“, sagt er.

Zunächst von vielen abgelehnt

Aber es dauert Jahre, bis es dazu kommen kann. „Ich habe von über 20 Banken Arschtritte bekommen“, sagt er. Mit Investoren im Rücken kann er seinen Traum schließlich doch wahr machen. „Aber das ist schon hart, wenn man Träume und Ziele hat, die nur mit Füßen getreten werden, weil immer nur nach Sicherheiten gefragt wird“, so der 34-Jährige. „Aber der Erfolg gibt mir Recht.“

Westernstadt und Motorsound

Für ihn ist der 16 000 Quadratmeter große Kisspark eine „Erfolgsgeschichte“. Das große Angebot, das er immer wollte, ist da: eine Paintballanlage in Form einer Westernstadt, Pfeil- und Bogen-Schießen, ein Kletterturm, von dem aus man sich gesichert im freien Fall stürzen kann oder sich an einem Seil quer über das Gelände gleiten lässt, E-Karts mit V8-Motor-Soundmodulen, eine Hüpfburg und sogar Motorschirm-Rundflüge bietet Sterrmann an.

Auf dem Areal gibt es nichts, was der 34-Jährige nicht selbst machen würde. In seinen Pausen ist der Parkbetreiber regelmäßig auf der Hüpfburg anzutreffen. „Dafür ist man nie zu alt“, grinst er. „Ich klettere hoch, wenn ich nachdenken muss. Dort wird man wieder Kind und sieht alles anders.“

10 000 Besucher pro Jahr

Der Kisspark ist mit 10 000 Besuchern pro Jahr gut angelaufen, Sterrmann will aber auch keinen Erfolgsdruck aufbauen. „Es braucht ein paar Jahre, bis der Park bekannt ist“, erklärt er. Seine Paintball-Anlage laufe beispielsweise sehr gut, da diese sich mittlerweile in Bad Kissingen etabliert habe. „Werbung zu machen ist schwierig, es hängt von Mundpropaganda ab“, sagt er. Mittlerweile weisen viele Hotels in der Kurstadt auf die Freizeitmöglichkeit hin. „Zwar gibt es auch eine Hüpfburg für die Kleinen, aber eigentlich ist der Kisspark ein ActionPark für die großen Kinder“, so Sterrmann. Seine Hauptkundschaft sind Firmen und Junggesellenabschiede, die sich dort austoben wollen. „Sie kommen von überall her: Berlin, Hamburg, Stuttgart und aus der ganzen Region. Wir liegen hier günstig.“

80 bis 90 Prozent seiner Kunden reservieren vorab, bei gutem Wetter ist der Park bis zu vier Wochen vorher ausgebucht, erklärt er. „Paintball ist am beliebtesten, dicht gefolgt von E-Karts und den Segway-Touren durch Bad Kissingen“, so der 34-Jährige. Angebote wie das Kartfahren werden aber auch von vielen Kissingern gerne spontan nach Feierabend genutzt.

Im Winter nicht mehr zumachen

Gerade die Vielfalt mache den Park attraktiv. „Für jeden ist etwas dabei“, so Sterrmann. „Der Kisspark ist einzigartig in Deutschland, erklärt er. „Die ganze Kombination aus den Angeboten ist komplett einmalig.“

Diesen Winter hatte er zum ersten Mal im Januar und Februar den Park geschlossen. Eine Entscheidung, die er schon bereut hat. „Wir hatten eine so große Nachfrage. Ich werde den Kisspark nicht mehr zumachen“, sagt er. Im März ist es für Sterrmann und sein Team sofort „volles Brett losgegangen“, wie er es nennt. „Dieses Jahr ist sehr gut angelaufen“, sagt er.

Aber hätte ein Actionpark nicht besser in größere Städte, wie Nürnberg oder Würzburg gepasst? Sterrmann, gebürtiger Ebenhäuser, der mittlerweile in Arnshausen wohnt, bezeichnet sich als „maximalen Kissingen-Fan“. „Bei uns ist es wunderschön, hier gibt es eine gute Infrastruktur, viele Freunde vor Ort und die Kosten sind natürlich geringer“, erklärt er.

Auch mit seiner Lage könne der Park bei den Besuchern punkten, so der Betreiber. Von der Gokart-Bahn schweift der Blick über die gelben Rapsfelder mit einem kleinen Wäldchen und blauem Himmel dahinter. „Die Lage hier ist ein Traum“, sagt er.

In ruhiges Fahrwasser

Seit zehn Jahren ist Frank Sterrmann nun Unternehmer. Für ihn ist noch lange nicht Schluss. „Du musst immer am Ball bleiben und eine Vision haben“, erklärt er. Schließlich trage er auch Verantwortung für seine Mitarbeiter.

Bevor er wieder „herumspinnen“ kann, will er den Kisspark erst „in stabiles Fahrwasser bringen“. Das heißt jedoch nicht, dass keine neuen Attraktionen dazu kommen. Im Moment plant er eine Campingfläche auf dem Areal, wo Besucher die Nacht stilecht in Indianerzelten verbringen können.

Am 28. Mai feiert der Kisspark seinen zweiten Geburtstag. Im vergangenen Jahr kamen zum ersten Jahrestag bereits 8500 Besucher. Der 34-Jährige rechnet wieder mit so vielen – und hat einiges geplant.

„Ich bin ein großer Food Truck Fan und habe gleich gedacht: das passt, die holen wir uns“, erzählt er. Er plane mit einer Stimmung wie auf einem Festival, dazu werde er extra ein Sprungkissen anbieten und auch ein Star Wars-Fanclub, stilecht in Kostümen, wird vor Ort sein. Der Unternehmer freut sich auf die Feier: „Frisch, verrückt, anders, macht Spaß – das passt zu uns!“

Streetfood-Festival

Für das Street-Food-Festival am Sonntag, 28. Mai, auf dem Kisspark am Wolfsgraben 2 zwischen Reiterswiesen und Arnshausen sind nach Angaben des Veranstalters 14 so genannte Foodtrucks angekündigt. Geöffnet ist die Veranstaltung am Sonntag von 11 Uhr bis 20 Uhr.

16 000 Quadratmeter Spielplatz für große Kinder.
Foto: Frank Sterrmann | 16 000 Quadratmeter Spielplatz für große Kinder.
 
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