Noch ein paar Fragezeichen stehen über der Fertigstellung des Baugebietes Wengert. Das verdeutlichte Matthias Kirchner vom Plaunungsbüro Bautechnik Kirchner (Oerlenbach) dem Gemeinderat bei der Präsentation seiner Planungen. Wenn alles glatt läuft, könnten 2022 die ersten Häuser entstehen. Der Gemeinderat hatte das Vorhaben 2017 beschlossen.
Ganz billig werden die Bauplätze angesichts des Erschließungsaufwandes wohl nicht. Kirchner rechnet mit Erschließungskosten von 75 Euro je Quadratmeter. Der Endpreis einschließlich Kaufpreis des Grundstückes sei noch offen, weil die Gemeinde noch nicht beschlossen hat, zu welchem Preis sie verkauft. Aber mit 90 Euro sei wohl zu rechnen, prognostizierte Kirchner.
Hanglage macht Erschließung teuer
Zu dem hohen Erschließungsaufwand trägt die Hanglage und eine entsprechend aufwändige Entwässerung bei. So ist für das Baugebiet ein eigenes Überlaufbecken unterhalb des Baugebietes erforderlich. Eine Unwägbarkeit stellt auch noch das darüber im Weinberg seit der Flurbereinigung vorhandene Regenüberlaufbecken dar.
Unterlagen fehlen
Um das Baugebiet wasserrechtlich abgesegnet zu bekommen müssen das Zusammenspiel der beiden Überlaufbecken dargelegt werden. Das Problem dabei: Die Unterlagen für das bestehende Becken sind noch nicht aufgetrieben worden. "Wenn die fehlen, wird es bitter", spielte Kirchner auf dann möglicherweise erforderliche Nachberechnungen an. Wenn das Verfahren zügig läuft, könnte es im Sommer durch sein.
Nach der Ausschreibung auch noch im Sommer könnte dann ab Herbst den Winter durchgebaut werden. Auffallend ist, dass die Erschließungsstraße im Wohngebiet keine Gehsteige aufweist. Mehr Trassenbreite wäre schwierig geworden, weil dann die Böschungen steiler und die Grundstücke kleiner geworden wären, so Kirchner.
Lärmschutzwall erforderlich
Zur Staatsstraße hin muss ein Lärmschutzwall gebaut werden. Aufwändig ist auch die Verlegung der Stromleitung und des Kanals, der vom Regenrückhaltebecklen weiter oben kommt. In der Gabelung der Siedlungsstraße soll eine kleine Grünfläche entstehen. "Das ist Gold wert", sagte der Ingenieur zu so einem Treffpunkt. Unter der Straße wollen die Stadtwerke Bad Kissingen Gasleitungen verlegen. Auch an die Installation von Leerrohren für Glasfaserkabel wird gedacht.
Ernster wurden die Gesichter der Gemeinderäte, als es um die Kosten ging. "Ich war auch etwas erschrocken", sagte Kirchner. Die Bausumme veranschlagt der Planer auf 1,7 Millionen Euro, wobei durch die gut laufende Baukonjunktur noch Schwankungen möglich seien.
Die Kosten im Einzelnen: Die Verkehrsanlagen samt Beleuchtung, deren Kosten zu 90 Prozent auf die Anwohner umgelegt werden, belaufen sich im Ansatz auf 663 000 Euro. Die Ingenieurbauten, wie Wasser, Kanal und Stromleitungen sind mit 760 000 Euro veranschlagt. Sie werden über die Gebühren langfristig von allen Anschlussnehmern am Ort bezahlt.
Keine Erweiterung möglich
Aus diesem Grund sah sich Gemeinderat Roland Herterich in seiner Haltung gegen das Baugebiet bestätigt. Aus dem Gremium kam die Anregung, Grund im Besitz der Gemeinde zu halten, um bei Bedarf die Straße über den Wendehammer hinaus zur Erschließung von mehr Grundstücken zu velängern. Dafür sei es beim Stand des Bauleitverfahrens zu spät, sagte Matthias Kirchner. Eine Genehmigung sei dafür nach verschärften Bestimmungen für Erschließungen in der Landschaft auch kaum noch zu erwarten.
Aus Parkbuchten wird nichts
Auch nichts wird es mit Parkbuchten in Verlängerung der Straße am Altenberg. Die Hanglage würde auch hier eine Verbreiterung der Straßentrasse nicht vertragen, weil das zu hohe Böschungen bringen würde. Wegen der aufwändigen Erschließung werden die Grundstücke wohl etwas teuer, als in den Nachbarorten, verdeutlichte Kirchner. In Sulzthal werden n demnach 75 Euro veranschlagt, in Aura 80 bis 85.
Im Bemühen gegen eine schrumpfende Bevölkerung ist die Ausweisung neuer Baugebiete daher auch das falsche Mittel, denn es geht zu Lasten Aller. Die öffentliche Teilfinanzierung von Bauplätzen schmälert das Budget der Kommunen. ...../// weiter im Text als Leserbrief wenn akzeptiert
Gibt es denn keine anderen Bauplätze mehr? Stehen denn im Ort keine Häuser mehr leer?
Ich finde, das ist ein riesiger Aufwand, hier ein Baugebiet zu erstellen, das nicht mal mehr verlängert werden darf.