Es wird wärmer. Für viele die Zeit, zum ersten Mal in diesem Jahr die Wanderschuhe zu schüren. Nur, wohin soll es gerade in diesen Zeiten gehen? Die sogenannten Hotspots der Rhön sind an schönen Wochenenden leider oft völlig überlaufen. Und beim grenzwertigen Massenansturm Richtung Schachblumen oder Adonisröschen - so eindrucksvoll sie auch sind - möchte man auch nicht in jedem Jahr dabei sein. Doch vom Wandern muss man sich deswegen nicht abhalten lassen.
Tatsache ist, dass die Region viel mehr zu bieten hat als Tintenfass, Sodenberg oder Kreuzberg. In fast jedem Ort sind Wanderwege ausgewiesen. Die meisten davon auch gut markiert. Und es sind oft sehens- und erlebenswerte Touren darunter, auf denen man den Frühling und die Landschaft noch ohne Massenandrang genießen kann. Wie wäre es da mit einem der acht Rhön-Rundwege Saale, auf denen man zwischen vier und 14 Kilometer die Gegend um Aura, Euerdorf, Wirmsthal oder Ramsthal entdecken kann?
Startpunkt Alte Saalebrücke
Da wäre zum Beispiel der mit der 5 ausgezeichnete Rundweg, der über etwa 12,5 Kilometer von Euerdorf zum Wittelsbacher Turm und über Wirmsthal wieder zurück ans Saaleufer führt und auch von nicht so geübten Wanderern gut zu bewältigen ist. Als Startpunkt bietet sich die Alte Saalebrücke in Euerdorf an. Von dem markanten Bauwerk führt der Weg zunächst ein Stück durch den sehenswerten Ort bis zu der unübersehbaren Bahnbrücke, wo er nach links abzweigt. Nach wenigen Metern auf einer engen Straße erreicht man den eigentlichen Startpunkt der Runde. Hier muss man sich entscheiden, in welche Richtung man sie begehen will.
Im Uhrzeigersinn führt der Weg dann in Richtung Wittelsbacher Turm. Zunächst auf Asphalt, später auf Schotter geht nun es immer leicht bergan. Vorbei am Haltepunkt Euerdorf der Saaletalbahn führt die Tour durch eine Wiesenlandschaft, in der gerade die Schlüsselblumen hervorstechen. Je mehr man an Höhe gewinnt, desto eindrücklicher öffnet sich der Blick über das Saaletal. Unterhalb der Spitze des Haarbergs erreicht der Weg dann den Wald. Auch hier führten die schattigen Wege in leichter Steigung weiter bergauf. Es sind zwar keine regelrechten Blumenteppiche, aber ungeübtere Wanderer können hier die verschiedenen Frühlingsblumen bewundern, und dabei wieder zu Atem kommen.
Großartige Aussicht
Nach etwa 3,5 Kilometern und einem kurzen etwas steileren Anstieg wird es flacher und praktisch alle der 266 Anstiegshöhenmeter sind da bewältigt. Auf den restlichen neun Kilometer der Tour ist der Weg eben oder führt bergab. Gerade zu dieser Jahreszeit ist es ein besonderer Genuss, das erste Grün an Bäumen und Sträucher spitzen zu sehen. Dazu hat man auf den nächsten Kilometern reichlich Zeit. Und wer den Blick genauer schweifen lässt, entdeckt neben den bekannten Frühlingsblühern am Waldboden auch einige der ebenso seltenen wie giftigen und natürlich auch geschützten Wild-Christrosen, die lila und weiß im Unterholz leuchten.
Würden gerade keine Corona-Einschränkungen herrschen, könnte man wenige Kilometer später nicht nur den Wittelsbacher Turm und die großartige Aussicht über Bad Kissingen bestaunen, sondern sich in der gleichnamigen Gasthausbrauerei für die bisherigen Mühen belohnen. Stattdessen kann man hier lediglich seinen mitgebrachten Proviant genießen, bevor es weitergeht.
Nach einem kurzen Stück auf der Straße Richtung Deponie zweigt der Weg dann wieder in den Wald ab. Unterhalb des Scheinbergs geht es durch eine Wald- und Wiesenlandschaft immer weiter bergab, bis Wirmsthal im Tal zu sehen ist. Entlang der Weinberge erreicht man den kleinen Ort und kann auch hier nur bedauern, das zu Corona-Zeiten keine Einkehrmöglichkeit besteht. Aber der Blick über das Tal und die Weinberge in Richtung Sulzthal entschädigt. Zudem gibt es entlang des Wegs verschiedene Informationen über Wirmsthal, seine Historie, den Weinbau und die Flora. Die wird besonders interessant, sobald man das Naturschutzgebiet Haarberg erreicht. Die Wiesen hier sind für ihren Orchideen-Reichtum bekannt. Auch wenn der erst ab Mai und Juni in ganzer Pracht zu bestaunen ist. Aber auf Infotafeln lässt sich auch jetzt schon ein Eindruck von ihrer Pracht gewinnen.
Fazit
Nach etwa 3,5 Stunden erreicht man dann schon wieder die ersten Häuser von Euerdorf und wenig später den Ausgangspunkt der Tour. Und das Fazit? Eine reizvolle Tour rund um Haarberg und Scheinberg auf gut begehbaren Wanderwegen durch eine angenehme Landschaft mit schönen Ausblicken und - falls Corona endlich im Griff ist - mit verschiedenen Einkehrmöglichkeiten. Hier herrscht zurzeit kein großer Andrang - und Euerdorf ist als Startpunkt schnell und einfach zu erreichen.