Der Konflikt zwischen der Stadt Bad Kissingen und der Heiligenfeld GmbH, dem größten privaten Arbeitgeber vor Ort, schwelt weiter. Die jüngsten Ansätze, in der Auseinandersetzung einen Schritt aufeinander zu zu gehen, haben nicht zu einem greifbaren Ergebnis geführt. Der Stadtrat lehnte es am Mittwochabend in nichtöffentlicher Sitzung ab, Dr. Joachim Galuska, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Heiligenfelder, und seiner Stiftung Bewusstseinswissenschaften für den Wald für die Seele anstatt der bisherigen Nutzungsvereinbarung einen Pachtvertrag anzubieten.
Von beiden Seiten keine Stellungnahmen
Die Entscheidung sei mehrheitlich gefallen, hieß es aus der Sitzung. Eine Bestätigung von Seiten der Stadt war dafür aber wie gewöhnlich nicht zu bekommen. Die Stadt gebe in der Angelegenheit keine Stellungnahme ab, erklärte Pressesprecher Thomas Hack auf Anfrage. Genau genommen wollte die Stadt nicht einmal bestätigen, dass über das Thema in der nichtöffentlichen Sitzung überhaupt gesprochen worden ist.
Auch Joachim Galuska und die Heiligenfeld GmbH kommentierten die Angelegenheit am Donnerstag nicht. "Da unserer Geschäftsführung keine offizielle Information über den Inhalt und die Entscheidungen der gestrigen Stadtratssitzung vorliegen, möchte sie auch keine Stellungnahme abgeben", hieß es dazu auf eine schriftliche Anfrage dieser Redaktion hin aus dem Unternehmen.
Bisheriger Vertrag besteht weiter
Obwohl es zwischenzeitlich noch einmal einen vergeblichen Versuch gegebenen haben soll, den Konflikt in einem Gespräch zu entschärfen, bleibt es damit in Bezug auf den Wald für die Seele zunächst beim Status quo. Wie mehrfach berichtet, hat die Stadt die über das Areal geschlossene Nutzungsvereinbarung zwar bereits im vergangenen August wieder gekündigt. Der Vertrag läuft aber noch bis 30. September 2025.
Die Stadt will Galuska das Areal zwar nicht, wie von ihm gefordert, verkaufen. Es bestand aber zumindest die Bereitschaft, über einen Pachtvertrag zu diskutieren. Der hätte Galuska und der Stiftung Bewusstseinswissenschaften, die den Wald für die Seele trägt, größere Einflussmöglichkeiten eingeräumt als die bisher geltende Nutzungsvereinbarung.
Streit entzündete sich am Thema Jagd
Auf diese Weise hätten sich möglicherweise auch Probleme entschärfen lassen, die Stadt und Stiftung Bewusstseinswissenschaften rund um das Areal im Klauswald als Eigentümer und Nutzer schon miteinander hatten. Kernthemen, um die es dabei geht, sind Fragen der Verkehrssicherung, der Holznutzung und der Jagd auf dem Areal. Am Thema Jagd, genauer an den Hochsitzen im betreffenden Stück Stadtwald, hatte sich die Auseinandersetzung noch vor der offiziellen Eröffnung des Waldes für die Seele entzündet.
Kurz nach der Eröffnung folgte eine Fällaktion, die, wie die Stadt sagte, der Verkehrssicherung diente, und Galuska sowie Unterstützer empörte. Zwei von der Stadt abgelehnte Kaufangebote Galuskas für den Wald bildeten die Fortsetzung. Vorläufiger Höhepunkt des Streits war ein vergangene Woche bekannt gewordener Politischer Newsletter der Heiligenfelder. Der hatte bei vielen Ratsmitgliedern für Verstimmung gesorgt.
Inzwischen gibt es etliche weitere Konflikte
Besagter Politischer Newsletter unterstrich zudem, dass das Verhältnis zwischen der Stadt und der Geschäftsführung der Heiligenfeld GmbH nicht mehr nur von den Konflikten rund um den Wald für die Seele belastet ist. Kritik, beziehungsweise Forderungen, gab es darin auch in Bezug auf den Betrieb der Vinothek im Alten Rathaus und zum Abrissantrag der Heiligenfelder für den unter Ensembleschutz stehenden Preußischen Hof in der Bismarckstraße.
Das ist hier mittlerweile seit dieser "NEWSLETTER"-Aktion nicht mehr gegeben.
Für mich war das ein Affront. Sowas entsteht aus hochstudierten Köpfen fernab der weltlichen Realität. Sei es drum. In Bezug auf die Baumassnahmen sollte die Stadt sich mehr bewegen. Das gilt auch nicht nur für die Heiligenfelder. Natürlich brauchen sie Platz in räumlichem Bezug zu ihren Standorten. Das steht ausser Frage.
Aber bei dieser Waldgeschichte schiessen sie übers Ziel hinaus. Da wollen die was durchsetzen, was nunmal nicht in jedermanns Weltbild passt. Es geht hier um Allgemeingut, welches sich eine Person kraft seines gesetzten Willens einverleiben will und das genau geht eben nicht. Man könnte beiderseits anders diskutieren, weniger auf Kindergartenniveau und vor allem nicht in der Öffentlichkeit. Die ist zu diesem Thema gespalten, wie man regelmässig lesen kann.
Unverständlich für mich auch die Stadträte, die ohne hier wieder unüberlegt beschließen, ohne nachzudenken, dass sie einem ihrer wenigen großen Steuerzahler und Arbeitgeber erneut eine Backpfeife erteilt haben. Vielleicht wäre es mal ganz gut, wenn Sie dafür eine Quittung bekommen würden.
Die unterschwelligen Unterstellungen in der Berichterstattung könnte unterbleiben.
Ich bin der Meinung, dass sich die Stadt korrekt verhält. Es besteht ein Kontrakt und der läuft bis zum Ablaufdatum. Danach gehts eben weiter.
Wenn die nachverhandeln wollen, gerne. Nur so gehts halt nicht. Es gilt nicht, einer kriegt alles und die anderen kuschen. Mal darüber nachdenken.