Beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Ausbildungsstandorts Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) zeigte sich Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei ihrem Truppenbesuch am Montag. Die Ministerin nutzte die Gelegenheit zu einem klaren Bekenntnis zu mehr Investitionen in Menschen und Material. Gleichzeitig kündigte sie einen neuen, zeitgemäßen Traditionserlass an.
Zum Auftakt ihrer Sommerreise an 13 Militärstandorte in Deutschland ließ sich die Ministerin zeigen, was Infanteristen heutzutage in Hammelburg lernen. Themen der Stationen auf dem Kasernengelände waren der militärische Nahkampf, der Häuserkampf und „Führen unter Belastung“. Dabei üben Soldatinnen und Soldaten neben dem militärische Handwerk auch das richtige Verhalten in psychischen und physischen Drucksituationen.
Angesichts von derzeit 16 internationalen Missionen, an denen die Bundeswehr beteiligt ist, werde die Bedeutung des Standorts noch wachsen, sagte die Ministerin nicht zuletzt zur Freude der anwesenden Abgeordneten und kommunalen Mandatsträger. Von der Leyen: „Hammelburg ist die Herzkammer der Infanterie.“ Einen Ausbau der Ausbildungskapazitäten für Offizieranwärter von 600 auf 700 Plätze hatte das Ministerium kurz vor dem Besuch angekündigt.
18 000 neue Stellen für Soldaten und Zivilbeschäftigte
Nach 25 Jahren des Schrumpfens sei die Armee in dieser Legislaturperiode erstmals wieder gewachsen, so von der Leyen. In den nächsten sieben Jahren werde man bundesweit 18 000 neue Stellen für Soldaten und Zivilbeschäftigte schaffen. Auch bei Ausrüstung und Material tue sich etwas. Hammelburg versprach die Ministerin bis 2022 Investitionen in Höhe von über 70 Millionen Euro.
Der Besuch der Ministerin war mit Spannung erwartet worden. Ursula von der Leyen steht unter Druck, seit sie der Bundeswehr aufgrund von Meldungen über die Misshandlung von Soldaten durch Führungskräfte und einen zu laxen Umgang mit Rechtsextremismus allzu pauschal ein „Haltungsproblem“ und „Führungsschwäche“ vorwarf. Beobachter in Berlin bezeichnen ihr Verhältnis zur Truppe als „zerrüttet“. Ein geplantes Gespräch mit Soldaten fand erst nach von der Leyens Statement für die Presse statt. Journalisten waren dabei nicht zugelassen.
Ob bei dem Treffen auch die Traditionspflege Thema war, blieb offen. In Hammelburg hatte die Meldung, ein Gemälde, das Wehrmacht-General Erwin Rommel zeigt, sei übermalt worden, für Wirbel gesorgt. Einige Soldaten hielten dies für übertriebenen Aktionismus. Die Ministerin erklärte auf Nachfrage, die Entscheidung, das Bild zu entfernen sei bereits im vergangenen Jahr getroffen worden.
Einer der großen Bundeswehr-Standorte in Bayern
Die umstrittene Benennung einer Kaserne für übende Truppen in Hammelburg nach Adolf Heusinger verteidigte von der Leyen. Der erste General und spätere Generalinspekteur habe entscheidend dazu beigetragen, die Bundeswehr in der Demokratie zu verankern. Von seiner Vergangenheit in der Wehrmacht habe sich Heusinger ausreichend distanziert, so die Ministerin.
Unterdessen versprach Ursula von der Leyen eine Überarbeitung des derzeit gültigen Traditionserlasses von 1982. Seitdem habe sich viel getan, die Bundeswehr sei die Armee der Einheit, sie sei regelmäßig im Einsatz und dabei „international hoch respektiert“. In 61 Jahren Geschichte fänden sich genügend „sinnstiftende Elemente“, um eine eigene Tradition der Bundeswehr zu begründen. Erste Workshops an der Führungsakademie seien schon geplant.
Mit rund 3500 Arbeitsplätzen – darunter 360 für Zivilisten – gehört Hammelburg zu den großen Bundeswehr-Standorten in Bayern. Die wichtigsten Einrichtungen sind das Ausbildungszentrum Infanterie (früher: Infanterieschule) und das Vereine Nationen Ausbildungszentrum, das die Soldaten auf Auslandseinsätze vorbereitet. Zu 1150 Stammsoldaten kommen regelmäßig im Schnitt 2000 Lehrgangsteilnehmer.
Übrigen: Was hat eigentlich die CSUlerin Doro Bär dort zu suchen? Hat sie als Staatsekretärin im Verkehrsministerium jetzt nichts wichtigeres zu tun? Zum Beispiel dafür zu sorgen, dass die durch den Dieselskandal und illegaler Absprachen, betrogenen Autofahrern endlich entschädigt werden.
Wenn Sie auch ihre Kompetenz und Wille nicht ausreichen um zusammen mit ihrem erfolglosen CSU Verkehrsminister zukunftsfähig Mobilitätskonzepte zu entwickeln, könnte sie doch zumindest doch dafür sorgen, das Betrug im großen Stil, wie er jetzt der Autoindustrie vorgeworfen wird auch konsequent bestraft wird.