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Hammelburg
Türchen 6 im Kissinger Adventskalender: Pfarrer Thomas Eschenbacher wollte kein gruseliger Nikolaus werden
Türchen 6 im Kissinger Adventskalender: Pfarrer Thomas Eschenbacher wollte kein gruseliger Nikolaus werden
Bearbeitet von Julia Back Thomas Eschenbacher
 |  aktualisiert: 19.12.2024 02:36 Uhr

Wie in vielen anderen Familien kam auch zu uns vier Kindern früher immer am 6. Dezember der Nikolaus. Leider war es auch bei uns üblich, den Hl. Nikolaus immer wieder für erzieherische Maßnahmen zu missbrauchen. Gut gemeint ist da eher das Gegenteil von gut. So kann ich mich erinnern, wie eines Tages ein Nikolaus mit einer gruseligen Maske zu uns ins Haus kam und quasi inklusive auch noch Knecht Ruprecht mit der Rute vertreten hat. Wir wurden zwar nicht geschlagen, aber durch ein besonders drohendes Gebaren war die Angst vor dieser furchtbaren Person greifbar.

Noch ein Jahr später, kurz vor dem Nikolaustag, hatte das Ganze seine Nachwirkungen gezeigt. Den ganzen Tag lag ich heulend in der Ecke, weil ich mich vor diesem furchtbaren Mann gefürchtet habe. Um mich wieder zu beruhigen, blieb also meiner Familie nichts anderes übrig als mir kleinem Kerl zu verraten, dass der Nikolaus in Wahrheit nur von meiner Tante gespielt wurde und dass der ja eigentlich gar nicht so böse ist, wie er wohl dargestellt wurde. Als ich mich irgendwann wieder beruhigt hatte und ich mich wieder erfreuen konnte an den positiven Seiten des Nikolaus, also den Geschenken, hat sich mein Bild vom Nikolaus zunehmend verbessert und verändert.

In den Jahren danach habe ich als Jugendlicher und junger Erwachsener sehr viele positive Erfahrungen mit einer gelungenen "Nikolaus-Kultur" gemacht. So war er immer wieder Gast bei Veranstaltungen und hat in gereimten Versen zu guten Taten ermuntert und mit kleinen Geschenken motiviert.

Vor allem in meiner Zeit als Priester habe ich ganz bewusst oft selbst den Nikolaus als einen guten fürsorglichen Mann verkörpert, damit kein Kind mehr auf die Idee kommt, vor dem Nikolaus Angst zu haben.

Pfarrer Thomas Eschenbacher ist lieber ein guter Nikolaus, wie hier 2023 beim Hammelburger Waldkindergarten St. Franziskus.
Foto: Kerstin Augsburg | Pfarrer Thomas Eschenbacher ist lieber ein guter Nikolaus, wie hier 2023 beim Hammelburger Waldkindergarten St. Franziskus.

Als ich dann einmal in meiner früheren Gemeinde für die Kinder des Kindergartens der Heilige Nikolaus sein durfte, war ein Kind dabei, das ständig geweint hatte. Vielleicht hatte sie ja eine ähnliche Erfahrung wie ich als Kind machen müssen. Denn das erstaunliche: ein Jahr später war das Kind wieder bei der Nikolausfeier dabei und saß dann sogar einmal auf dem Schoß des Nikolaus und war voller Freude.

Seitdem ist für mich einer der Höhepunkte des Advents immer der Nikolaustag und die Begegnung mit vielen Kindern, die sich am Beispiel des guten und heiligen Mannes erfreuen, und sich von ihm mit Geschenken und guten Worten erfreuen lassen.

Text: Pfarrer Thomas Eschenbacher

Foto: Benedikt Luther / Montage:

Pfarrer Thomas Eschenbacher (59) ist Moderator des pastoralen Raumes Hammelburg.

In der Kolumne "Kissinger Adventskalender" schreiben Menschen aus dem Landkreis Bad Kissingen Anekdoten und Gedanken rund um Advent und Weihnachtsfest.

 
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