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BAD KISSINGEN
Stadt hebt Obergrenze für das Defizit des Kissinger Sommers an
Unter der Intendanz von Tilman Schlömp soll das Publikum des Kissinger Sommers jünger und sein Defizit geringer werden.
Foto: Siegfried Farkas | Unter der Intendanz von Tilman Schlömp soll das Publikum des Kissinger Sommers jünger und sein Defizit geringer werden.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:52 Uhr

Sparen ist gut. Übertriebenes Sparen kann aber schaden. Weil der Kissinger Stadtrat das erkannt hat, lockert er die Obergrenze für das Defizit des Kissinger Sommers.

Kultur ist aus Kissinger Sicht ein wichtiger Standortfaktor. Vor allem den Kissinger Sommer nutzt die von Kur und Tourismus lebende Stadt als Mittel, um sich bei interessanten Zielgruppen im Gespräch zu halten. Dass so ein Anspruch Geld kostet und das Defizit des Musikfestivals im Haushalt unvermeidlich ist, bestreitet im Rathaus niemand. In der Frage, wie hoch des Defizit sein darf, justiert der Stadtrat gerade nach.

500 000 Euro waren zu ambitioniert

Im Kern korrigiert der Stadtrat seine beim Wechsel zu Tilman Schlömp, dem neuen Intendanten des Festivals, wohl etwas zu optimistische Sparerwartung. Angesichts der steigenden Defizite zum Ende der Amtszeit von Gründungsintendantin Kari Kahl-Wolfsjäger hatten sich Oberbürgermeister Kay Blankenburg und Stadtrat eine deutliche Wende gewünscht.

Auf maximal 500 000 Euro wollten sie das 2016, beim letzten Kissinger Sommer von Kari Kahl-Wolfsjäger, auf 1,048 Millionen Euro angewachsene Defizit begrenzen. Wie es in der aktuellen Fortschreibung des Haushaltskonsolidierungskonzepts heißt, war das aber „zu ambitioniert“.

Verbesserungen bei Einnahmen

„Wir haben festgestellt“, sagte Blankenburg dazu auf Anfrage dieser Redaktion, „dass wir uns ein zu ehrgeiziges Ziel gesetzt hatten“. „Mittelfristig“, könne man die Größenordnung von maximal 500 000 Euro Jahresdefizit für den Kissinger Sommer seiner Meinung nach zwar eventuell sogar erreichen. „Aber nicht über Kürzungen“, sondern eher durch Verbesserungen auf der Einnahmenseite und beim Sponsoring. Wobei er Wert darauf legt, dass die geschätzten Einnahmen im Haushaltsentwurf 2018 realistisch angesetzt seien.

Goldene Mitte

Die neue Obergrenze bildet fast so etwas wie die goldene Mitte zwischen dem Ergebnis des letzten Kahl-Wolfsjäger- Sommers und den Sparplänen unmittelbar danach. 760 000 Euro sind jetzt die Marke. „Weiter“, heißt es im Konsolidierungskonzept, könne „die Obergrenze im Hinblick auf die Sicherung des Bestandes und der Qualität des Festivals derzeit nicht reduziert werden“.

Streit gibt es darüber im Stadtrat nicht. Im Gegenteil. Bei der Haushaltsdebatte vergangene Woche kabbelten sich Blankenburg (SPD) und CSU-Fraktionssprecher Steffen Hörtler fast ein bisschen darum, wer die Lockerung erfunden hat.

Weiter in der Ersten Liga

Anspruch bleibt, sagen der Oberbürgermeister und Intendant Tilman Schlömp wie aus einem Munde, mit dem Kissinger Sommer „weiter in der Ersten Liga zu spielen“. „Für die Zweite oder Dritte Liga“, ergänzt Blankenburg, wären Aufwand und Defizit am Ende wohl auch zu hoch.

Schlömp berichtete auf Anfrage, wie sehr er sich in vielen Gesprächen bemüht habe, deutlich zu machen, dass die Obergrenze von 500 000 Euro nicht wie gedacht einzuhalten war. Nach seinem Gefühl stieß er bei diesen Gesprächen auf viel Verständnis. Er habe klarmachen können, „dass wir keine Geldverschwender sind“.

Region mit begrenztem Potenzial

Realismus ist auch für die weitere Entwicklung des Festivals ratsam. Ein Kulturstandort, der Unterstützung sucht, kann sich nicht einfach aus den Bedingungen lösen, die ihm seine Umgebung setzt. Stadt und Kreis Kissingen haben ein eher übersichtliches Potenzial an Unternehmen, die interessiert und in der Lage sind, sich mit der Kultur in ihrer Umgebung zu schmücken. Andere Festivals in Deutschland tun sich da deutlich leichter.

 
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