zurück
BAD KISSINGEN
Stadtrat legt dem Kissinger Sommer die Rechnung vor
Kari Kahl-Wolfsjäger hat sich vom Kissinger Somer verabschiedet, jetzt gibt es Kritik an ihrem Umgang mit den Kosten.
Foto: Siegfried Farkas | Kari Kahl-Wolfsjäger hat sich vom Kissinger Somer verabschiedet, jetzt gibt es Kritik an ihrem Umgang mit den Kosten.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 24.05.2017 03:55 Uhr

Der Generationswechsel in der künstlerischen Leitung des Kissinger Sommers ist vollzogen. Gründungsintendantin Kari Kahl-Wolfsjäger, die das Festival aufgebaut und geprägt hat, engagiert sich in München. Kissingen beschäftigt sich aber nach wie vor mit ihr. Im Stadtrat regte sich jetzt öffentliche Kritik an ihrem Verhalten in Bezug auf die Kosten des Ereignisses.

Überplanmäßige Ausgaben

Äußerer Anlass war am Mittwoch eine Aussprache des städtischen Finanzausschusses zum Thema „überplanmäßige Ausgaben 2016 für den Bereich Kissinger Sommer“. Wie die Kämmerei vorrechnete, sind da für 2016 etwas mehr als 200 000 Euro „überplanmäßige Aufwendungen“ entstanden. Kämmerer Gerhard Schneider verwies unter anderem auf „deutliche Abweichungen“ im Bereich der Künstlerhonorare. Vertragsabschlüsse mit Orchestern und Künstlern seien zum Teil erst kurz vor Beginn des Festivals „getätigt worden“. So hätten auch die endgültigen Honorare erst dann festgestanden. Gleiches gelte „für die tatsächlich angefallenen Reisekosten“. Die seien zunächst oft nur Schätzungen und hingen unter anderem von Proben der Orchester ab. Ein Kostenfaktor seien auch der Versand der Programme und das neue Erscheinungsbild des Kissinger Sommers.

„Haushaltsrisiko“

Stadtrat Tobias Schneider (SPD) nutzte den Tagesordnungspunkt für überraschend deutliche Kritik an der früheren Intendantin. Mit den 200 000 Euro überplanmäßigen Aufwendungen komme man bereits auf eine Million Euro Defizit für den Kissinger Sommer 2016. Aus seiner Sicht habe Kahl-Wolfsjäger „ihre Arbeit nicht ordentlich gemacht, was die Finanzen anging“. Für ihn sei die Intendantin in den vergangenen Jahren eines der größten „Haushaltsrisiken“ der Stadt gewesen.

Kaum Unterstützung

Bemerkenswert im weiteren Verlauf der Aussprache: Bis auf eine Ausnahme sprang niemand der früheren Intendantin schützend bei, auch OB Kay Blankenburg (SPD) nicht. Lediglich Martha Müller fragte nach, ob denn nicht auch Kosten für Kissinger Sommer außerhalb der Verantwortung von Kahl-Wolfsjäger dabei seien, was der OB aber verneinte.

Blankenburg entsprach schließlich auch einem Wunsch der CSU. Vor einem Ja zu den überplanmäßigen Ausgaben sollen verlässliche Zahlen über das letzte Festival unter der Gründungsintendantin auf den Tisch. Die Aufgabe des neuen Intendanten Tilman Schlömp, so der OB, werde durch das gestiegene Defizit noch schwieriger. Schlömp hat die Vorgabe, das seit Jahren wachsende Defizit deutlich zu verringern.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Siegfried Farkas
CSU
Gerhard Schneider
Kari Kahl-Wolfsjäger
Kay Blankenburg
Kissinger Sommer
SPD
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • f. p.
    Ich kann es eigentlich gar nicht glauben. Tobias Schneider sagt: "Das Defizit von einer Million Euro zeigt mir, dass Kari Kahl-Wolfsjäger ihre Arbeit nicht richtig gemacht hat, was die Finanzen angeht" . Schön, dass Herr Schneider dies auch schon erkennt, was Kritiker schon seit Jahren erklären und wissen. Bemerkenswert, weil es ausgerechnet von Tobias Schneider kam, der in den vielen Sitzungen des Stadtrates, so gut wie nie etwas von sich gibt.

    Insider glauben zu wissen, dass er der Nachfolger auf das Amt des jetzigen Obersesselsitzers folgen soll. Ich hoffe, es bleibt ein Gerücht und uns erspart.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. A.
    Diese Art Nachträge kamen in jedem Jahr zur Sprache. Diese wurden intern durchgewunken, weil keine Person in Bad Kissingen den A.. in der Hose hatte, dieser unsäglichen, slebsternannten Leitfigur des Kissinger Sommers entgegenzutreten. Nicht einmal der Förderverein hat es gewagt, auch nur ansatzweise aufzumucken.
    Unbenommen ist der Anspruch, den Qualität kostet. Nur muss man sich diesen nicht leisten wollen, sondern leisten können.
    Ich beneide Hr. Schlömpp nicht. Er muss aus diesen Scherben ein Festival zaubern, er bekommt diese Meriten wie die Wolfsjäger nicht. Bestenfalls wird er entlassen oder öffentlich gegängelt.
    Der Förderverein braucht sich auch nicht hinzustellen und seinen nicht vorhandenen Ruhm über die Stadt zu giessen.
    Alle haben diese Dame gewähren lassen. Dies ist für mich eine grob fahrlässige Verschwendung von nicht vorhandenen Steuergeldern.
    Privatrechtlich ist das von Insolvenz bedroht, hier wird das mit einem Wisch vom Tisch gefegt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten