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Hammelburg
Entspannung in Diebach: Blockade des Dorfplatzes aufgehoben
Sachlich, aber kontrovers verlief ein Krisengespräch zum umstrittenen Trafo-Standort auf dem Dorfplatz in Diebach ab. Die Bauarbeiten müssen vorerst warten.
Mit Fahrzeugen hatten Diebacher den Dorfplatz blockiert, um den Anschluss eines neuen Trafohäuschens (auf dem Foto hier hinter dem bestehenden Trafoturm) zu verhindern.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Mit Fahrzeugen hatten Diebacher den Dorfplatz blockiert, um den Anschluss eines neuen Trafohäuschens (auf dem Foto hier hinter dem bestehenden Trafoturm) zu verhindern.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 04.09.2022 02:27 Uhr

Die Blockade des Dorfplatzes mit geparkten Autos ist laut Diebachs Bürgermeister Armin Warmuth erst einmal beendet. Um die Verlegung einer Anschlussleitung für eine neue Fotovoltaikanlage der Energiebauern quer über den Dorfplatz zu verhindern, hatten Gegner des Vorhabens zum Wochenbeginn die Zufahrt ringsherum mit geparkten Autos verstellt. Über den Trafo am Dorfplatz soll die neue Fotovoltaikanlage in Völkersleier mit dem Stromnetz verbunden werden.

Moniert wurde, dass der Standort nicht mit dem Vorstand der Dorferneuerung abgestimmt worden sei. Auch in der 2021 vorgestellten Planung für die rund 300.000 Euro teure Neugestaltung des Platzes sei der Trafo nicht enthalten. Diese mangelnde Informationen zu Hintergründen des Projekts veranlassten letzlich zur zweitägigen Blockade des Platzes.

Bürgermeister Armin Warmuth berichtet von "Gespräch in guter Atmosphäre"

Warmuth lud daraufhin am Dienstagnachmittag zu einer Besprechung ein. Dabei waren neben dem Bürgermeister der Dorferneuerungsvorstand, die Energiebauern als Investoren der Anlage in Völkersleier, das Bayernwerk, der Planer des Dorfplatzes, Vertreter der städtischen Bauverwaltung sowie die Ortsbeauftragte Elisabeth Assmann dabei. "Das Gespräch lief in einer guten Atmosphäre ab, dabei wurde über den Sachstand informiert", so Warmuth gegenüber dieser Redaktion.

Als Ergebnis werde sich der Dorferneuerungsvorstand in den nächsten zwei Tagen zusammensetzen, um abzuwägen, ob der Stromverteilerkasten am jetzigen Standort verbleiben kann oder wenige Meter versetzt werden soll, stellte Warmuth in Aussicht. Im Falle des Verbleibs werde über entsprechende Verkleidung oder Begrünung gesprochen.

Keine Bauarbeiten auf dem Dorfplatz bis zur endgültigen Klärung

Final werde das Amt für ländliche Entwicklung die Entscheidung treffen, so der Bürgermeister. Warmuth zeigte sich erst einmal erleichtert: "Die geparkten Autos werden weggenommen, da bis zur endgültigen Klärung keine Bauarbeiten stattfinden werden".

Erneut räumte er als Versäumnis ein, dass der Trafo-Standort lediglich mit dem Planer des Dorfplatzes und der Stadtverwaltung abgestimmt war, nicht jedoch mit dem Amt für ländliche Entwicklung und dem Vorstand der Dorferneuerung. Dafür entschuldigte sich Warmuth: "Die Dimension hatte keiner auf dem Schirm", sagt er. Gleichzeitig verweist er auf den gesetzlichen Auftrag, dass die Kommunen entsprechende Einrichtungen zulassen und auch Leitungen für Solaranlagen auf dem Gebiet von Nachbargemeinden ermöglichen müssen.

Energiewende erfordert Tempo, betonen Bürgermeister und Bayernwerk

Warmuth und Vertreter des Bayernwerks verwiesen bei der Besprechung auf das erforderliche Tempo bei der Energiewende. Es sei offen, wie viele solcher Trafohäuschen künftig zusätzlich gebraucht werden. Pressesprecher Christian Martens vom Bayernwerk stellt gegenüber dieser Redaktion klar, dass der Verlauf der Anschlussleitung für die Fotovoltaikanlage in Völkersleier nicht in die Zuständigkeit seines Unternehmens falle: "Wir stellen nur den Anschlusspunkt an das Stromnetz", sagt er.

Der Anschluss des Transformators ans Netz sei bereits erfolgt. Auftraggeber seien die Energiebauern. Die Stadt habe auf ihrem Grund das Okay dazu gegeben. Generell seien die Lage auf dem öffentlichen Grund und die entstehenden Leitungswege wichtige Faktoren bei der Standortwahl. Noch sei der Trafo-Standort in einem Radius von etwa 50 Metern variabel, erläutert der Pressesprecher. Allerdings könnte das Bayernwerk im Falle einer Verlegung des Trafos die Kosten für einen Neuanschluss ans Netz nicht übernehmen. Der Erstauftrag mit dem Anschluss sei schließlich erledigt.

Für künftige Bauprojekte offen

Zufrieden äußert sich Marco Gensler von der Dorferneuerung über den Verlauf des Krisengesprächs. "Da hat ja die Blockade etwas gebracht", sagt er zur Zurückstellung der Bauarbeiten bis zur weiteren Klärung. Im Gespräch sei jetzt auch, den Anschluss von der Fotovoltaikanlage kommend an den Trafo nicht unter dem Dorfplatz hindurch, sondern am Rande zu verlegen. Damit halte man sich eventuelle Bauprojekte kommender Generationen offen, wie etwa ein Wassertretbecken. Insgesamt einleuchtender sei nach den jetzt vorliegenden Informationen der gewählte Trafo-Standort, findet Gensler.

Bei besserer Informationspolitik wäre die Eskalation mit der Platz-Blockade wohl von vorneherein verhindert worden. Wert legt Gensler drauf, dass den Protest gegen den Trafostandort nicht der Vorstand der Dorferneuerung initiiert habe. Er sei von Einwohnerinnen und Einwohnern gekommen.

Bürgerversammlung am Dienstag

Eine grundsätzliche Diskussion über die Informationspolitik in Diebach ist bei der Bürgerversammlung am kommenden Dienstag, 19. Juli, um 19 Uhr im Goldene Ross zu erwarten. Bürgermeister Warmuth stellt sich darauf ein, dass dabei das umstrittene Trafohäuschen zur Sprache kommt. Genau wie ein weiteres Trafohäuschen für die neue Biogasanlage am Ortsrand. Dazu werde ein Vertreter des Bayernwerks Stellung nehmen, so Warmuth vorab.

 
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