
Gegen das Tierschutzgesetz und gegen das Fischereigesetz verstießen Gäste aus Norddeutschland am vergangenen Sonntag beim Angeln in der Saale. Sie hatten laut Polizei unweit des Hallenbads einen
Setzkescher aus Metall unbeaufsichtigt über längere Zeit in das Gewässer gehängt . In dem sehr kleinen Behältnis fanden die Beamten dann 14 Aale, von denen ein Teil unsachgemäß geschlachtet worden war.Hinweis an die Polizei
„Wir hatten von fachkundiger Seite einen Hinweis auf den Vorgang bekommen“, sagt der Bad Kissinger Polizeichef Stefan Haschke am Dienstag auf Anfrage. Als seine Kollegen dann kurze Zeit später an dem Angelplatz ankamen, trafen sie auf zwei Personen aus dem norddeutschen Raum, die sie überprüften. Beide hatten sich für ihre Freizeitbeschäftigung an der Saale immerhin die erforderlichen Angelkarten des Kissinger Vereins geholt, so Haschke.
Die recht kleinen alten Setzkescher aus Metall, von denen die Fremden einen dabei hatten, sind jedoch verboten, worauf man die Gastangler auch gleich hingewiesen habe. Setzkescher dürfen nämlich nur verwendet werden, wenn sie hinreichend geräumig und aus knotenfreien Textilien hergestellt sind.
Kescher war viel zu klein
Was die Beamten dann in dem Metallbehältnis vorfanden, das man aus der Saale gezogen hatte, war ebenfalls gesetzeswidrig: Etliche der 14 Aale waren wohl wegen der Enge des Keschers verendet, sagt Haschke. Andere Tiere waren unsachgemäß geschlachtet worden und hatten daher vermutlich länger leiden müssen, so der Inspektionsleiter. Hinzu kommt, dass das „Hältern“ von Fischen im Fanggewässer laut Gesetz auf die geringstmögliche Dauer zu beschränken ist. In diesem Fall dürften die Tiere jedoch mehrere Stunden im Kescher gelegen haben.
Entdeckt hatte den verbotswidrigen Setzkescher Anton Seuffert, der Zweite Vorsitzende der Bad Kissinger Sportangler. Denn am Sonntag hatten die Petri-Jünger ein
Königsangeln an der Saale angesetzt. Seuffert, seines Zeichens im Verein auch Fischereiaufseher, lief an der Saale entlang und sah nach, wo die Angler ihre Ruten ausgeworfen hatten.Metall-Setzkescher hing im Wasser
Unweit des Hallenbads stieß der 65-Jährige dann plötzlich auf leere Teeflaschen, Verpackungen von Angelzubehör und Brotzeittüten – Müll, der nicht auf die Saalewiesen gehört. Ein Stück weiter fand er einen Erdspieß mit einer Schnur, an dem der Metall-Setzkescher im Wasser hing, sagt der Zweite Vorsitzende im Gespräch mit der Redaktion. „Er war voll mit Aalen, von denen etliche nicht waidgerecht geschlachtet und fürchterlich zugerichtet worden waren – eine Riesensauerei“, schimpft Seuffert.
Daraufhin habe er der Sache auf den Grund gehen wollen. Er holte seine Angel und postierte sich am Wasser. Nach zwei Stunden kamen zwei Personen und wollten ihre „Beute“ abholen, erzählt der Angler aus Hausen. Er sprach die Männer auf ihr gesetzwidriges Verhalten an. Die Beiden behaupteten, sie wohnten in einer Pension, in der es keinen Kühlschrank gebe, so dass sie die Fische im Kescher hätten frisch halten wollen, so Seuffert weiter. Er fackelte nicht lange und rief die Polizei.
„Solche Leute ziehen von Gewässer zu Gewässer und holen die Fische raus“, glaubt der erfahrene Petri-Jünger. Darunter seien oft auch Schwarzangler. Damit hätten auch befreundete Vereine aus anderen Regionen ihre liebe Not, zum Beispiel die aus der Main-Gegend. Dort hätten die Fischereiaufseher der Vereine alle Hände voll zu tun, weiß der Zweite Vorsitzende.
Schwarzanglern hinterher
Aber auch die Bad Kissinger Sportangler haben fünf Fischereiaufseher in ihren Reihen. „Wir patrouillieren zu unterschiedlichen Zeiten und in unregelmäßigen Intervallen“, so Seuffert. Jeder von den Fünfen hat sein eigenes Revier an der 17 Kilometer langen Gewässerstrecke, die die Sportangler gepachtet haben. Sie erstreckt sich zwischen der Kleinbracher Brücke bis zur Karwinkelsmühle in Euerdorf. Er und seine Kollegen seien auch öfter erfolgreich auf ihrer Pirsch, sagt Seuffert. Auf der vereinsinternen „Roten Liste“ sind schon gut 20 Schwarzangler verzeichnet.