Die Ermittlungen laufen bereits seit Anfang 2016, heißt es von Seiten der Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte in Würzburg. Die Bank war bereits im Mai 2017 Gegenstand einer umfangreichen Durchsuchung von 13 Objekten in Unterfranken. Damals war sowohl am Stammsitz des Geldhauses in Hammelburg als auch am Sitz einer Klinik-Gesellschaft in Bad Bocklet nach Beweisen gesucht worden. Ein Vorstandsmitglied der Bank hatte damals betont, die Durchsuchung gelte einem Kunden.
Fünf Beschuldigte
Vor kurzem erfolgten weitere Durchsuchungen "insbesondere beim Vorstand der Schilling-Bank und weiteren führenden Mitarbeitern der Bank", bestätigt Oberstaatsanwalt Dieter Brunner in Würzburg auf Anfrage. Man gehe dem "Verdacht des Betruges in einer Vielzahl von Fällen zum Nachteil von Kommanditisten einer KG" nach, sagte der Stellvertreter des Leiters der Staatsanwaltschaft am Donnerstag.Er präzisierte, es handle sich um Kommanditisten einer KG, "die früher ein Sanatorium in Bad Bocklet betrieben hat". Es gebe jetzt fünf Beschuldigte in dem Fall. "Der Vorstand und alleinige Aktionär der Bank" sei der einzige, der sich in Untersuchungshaft befinde, hieß es auf Anfrage. Im Kern geht es um den Vorwurf, die Beschuldigten hätten sich zwischen 2004 und 2013 "betrügerisch die Mehrheitsanteile an einer Gesellschaft in Bad Bocklet verschafft". Dies hatte die Staatsanwaltschaft schon bei der Durchsuchung 2017 erklärt.
Keine Stellungnahme
Der Inhaftierte ist Eigentümer und Vorstandsmitglied der Bank Schilling & Co AG mit Sitz in Hammelburg. Das Haus verfügt nach eigenen Angaben über 16 Filialen und drei Geschäftsstellen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz sowie in Thüringen. Eine Stellungnahme von ihm war wegen der Inhaftierung nicht zu bekommen. Über den Namen seines Verteidigers machte die Bank auf Anfrage bis Redaktionsschluss keine Angaben. Das Geldinstitut erklärte bei Bekanntwerden der Festnahme am Donnerstag gegenüber dieser Redaktion: Es gebe lediglich "ein Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem privaten Erwerb von Beteiligungen an einer Klinik" gegen den namentlich genannten Eigentümer der Bank, der auch Mitglied des Vorstands gewesen sei.
Er habe den Aufsichtsrat der Bank informiert, "dass er sein Amt niederlegt, um es der Bank zu ermöglichen, ihre Energie voll auf ihre Kunden und das Geschäft zu fokussieren". Das Bankhaus betont, die Ermittlungen würden sich nicht gegen die Bank Schilling & Co Aktiengesellschaft richten: "Die Geschäfte der Bank sind nicht betroffen." Die Geschäftsentwicklung sei "weiterhin sehr erfreulich".
Bereits bei der ersten Durchsuchung hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gesagt: Im Kern gehe es um den Vorwurf, drei Beteiligte hätten sich damals zwischen 2004 und 2013 "betrügerisch die Mehrheitsanteile an einer Gesellschaft mit Sitz in Bad Bocklet verschafft". Sie hätten früheren Anteilseignern "hohe Verlustrisiken" vorgemacht und sie so "zu einem Verkauf ihrer Geschäftsanteile weit unter deren Wert bewogen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft damals. "Ob sich dieser Verdacht bestätigt", so die Staatsanwaltschaft, sei "nun Gegenstand der Ermittlungen". Manfred Schweidler