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Gräfendorf
Ramsthalerin ärgert sich: "Poetischer Wanderweg" in Gräfendorf ein Plagiat?
Weil ihr Urheberrecht verletzt wurde, ist die Initiatorin des poetischen Waldwanderwegs in Ramsthal sauer auf ein ähnliches Angebot in Gräfendorf. Wie es dazu kam ...
Charlotte Wahler, Initiatorin des poetischen Waldwanderweges in Ramsthal.
Foto: Irene Spiegel | Charlotte Wahler, Initiatorin des poetischen Waldwanderweges in Ramsthal.
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 11.05.2020 02:10 Uhr

Charlotte Wahler ist sauer. Die diplomierte Kultursoziologin und Heilpraktikerin für Psychotherapie aus Ramsthal (Landkreis Bad Kissingen) hat den 2003 eröffneten "Poetischen Waldwanderweg" in ihrer Heimatgemeinde initiiert. Aufgeregt hat sie sich über einen  Zeitungsartikel aus dem April über die Eröffnung des "Poetischen Wanderwegs" an der Seemühle bei Gräfendorf. "Ein Plagiat",  schimpft sie. Schlimmer noch: Im Artikel zitiert ist eine Passage, die dem Gräfendorfer Einführungtext entnommen  wurde – Worte originalgetreu aus ihrer Feder. Eine Klarstellung verlangt  sie, dazu eine Entschuldigung.   

Stephan Schulze an der ersten Tafel an der Seemühle, auf die eine Textpassage von Charlotte Wahler aus Ramsthal übernommen wurde - wofür er sich entschuldigte. 
Foto: Baumhaushotel | Stephan Schulze an der ersten Tafel an der Seemühle, auf die eine Textpassage von Charlotte Wahler aus Ramsthal übernommen wurde - wofür er sich entschuldigte. 

Der Mann, der es zu verantworten hat, ist Stephan Schulze, der Betreiber des Baumhaushotels in Gräfendorf. Er entschuldigt sich tatsächlich für die Übernahme einer Wahler'schen Textpassage. Dies habe eine Mitarbeiterin ohne sein Wissen  getan, erklärt er Wahler telefonisch. Deen  "Poetischen Waldwanderweg" im Nachbarlandkreis habe er bisher noch gar nicht gekannt, erklärte er ihr und auf Anfrage auch der Redaktion. Inspiriert habe ihn vielmehr –wie im Artikel geschrieben – der so genannte Seelen-Pfad auf  der Insel Wangerooge.

Auch die Tafeln, auf denen die Gedichte entlang des Gräfendorfer Wanderwegs zitiert werden, ähneln denen in Ramsthal, hat Wahler aufgrund des Fotos festgestellt.

Beim Abgleich der Poeten stellten die beiden Initiatoren fest, dass es rund ein halbes Dutzend Übereinstimmungen gibt – bei 17 Stationen in Ramsthal und einem mehr in Gräfendorf. Jedoch gibt es bei den ausgewählten Gedichten keine einzige Übereinstimmung.

Schulze zeigte sich eigenen Angaben zufolge entgegenkommend: Nicht nur, dass er die kopierte Textpassage ändern wird.  Er lud Wahler auch auf ein Gespräch bei einem Kaffee ein  und verweist auf seiner  Tafel auch auf das Ramsthaler Original. Dieweil Wahler sich tröstet mit einem chinesischen Sprichwort: "Die Kopie ehrt den Meister."

 
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  • RolandHerterich
    "Die Kopie ehrt den Meister", wenn er denn genannt wird. Und die ausführliche Richtigstellung ehrt die Mainpost.
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