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Bertold Brecht auf dem poetischen Waldwanderweg
Bertold Brecht wird künftig auch       -  Bertold Brecht wird künftig auch am Poetischen Waldwanderweg in
Ramsthal zu lesen sein. Dort wird am 9.  September sein Gedicht 'Über
Deutschland' aufgestellt.
Foto: FOTO MP ARCHIV | Bertold Brecht wird künftig auch am Poetischen Waldwanderweg in Ramsthal zu lesen sein. Dort wird am 9.  September sein Gedicht "Über Deutschland" aufgestellt.
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
Ramsthal (SI) Ob Bertold Brecht jemals im Fränkischen Saaletal gewesen ist, ist ungewiss. In Meiningen war er aber sicherlich und die Rhön kannte er auch. Darauf weist zumindest sein Gedicht "Über Deutschland" hin, in dem er die "fichtenbestandene Rhön" erwähnt.

Nicht ganz in der Rhön, sondern im Fränkischen Saaletal auf dem Poetischen Waldwanderweg in Ramsthal, wird demnächst ein Gedicht von Bertold Brecht aufgestellt, dessen Todestag sich heute, 14.  August, zum 50. Mal jährt. Der Hamburger Schauspieler und Regisseur Ali Sommer wird die Gedichte des Poetischen Waldwanderwegs rezitieren und den Gedicht-Austausch vornehmen. Denn für Bertold Brecht muss Theodor Fontane weichen. Aus konzeptionellen Gründen sollen es 17 Gedichte bleiben, die die Besucher des Poetischen Waldwanderwegs in lyrische Stimmung versetzen.

Der Poetische Waldwanderweg, der seit drei Jahren am Höhenkamm entlang der Ramsthaler Weinberge führt, erfreut sich dauerhafter Beliebtheit und hat sich als Geheimtipp verbreitet. Die 17 Gedichte aus zwei Jahrhunderten Literatur kreisen um das Thema Wald und lesen sich vor Ort ganz anders als im Buch, der Wald nähert sich auf zweifache Weise der Seele.

In seinem Gedicht "Über Deutschland" entwirft Brecht einen weiten Blick über das Land und zeigt auf, was er erhaltenswert findet und was nicht. Als aktuell erweist sich sein Gedicht "Über Deutschland" auch wegen des Steinbruchs, der am Ende des Weges entstehen soll.

Dort sei genau die richtige Stelle, um über das Rhöner Vorland in Richtung Berlin zu blicken, meint Charlotte Wahler, die Initiatorin des Poetischen Waldwanderwegs. Und es sei genau die richtige Stelle für ein Brecht-Gedicht, zumal dieser Blick bald durch die Staubwolken des geplanten Steinbruchs getrübt werden könnte. Es sei deshalb ein guter Anlass, einmal aus literarischer Perspektive über Naturausbeutung und Wirtschaftssysteme nachzudenken, findet sie. "Ob man ihn nun mag oder nicht, als einer der berühmtesten Dichter des vergangenen Jahrhunderts provoziert Brecht noch heute und zwingt zum Nachdenken", sagt Charlotte Wahler.

Treffpunkt für den poetischen Waldspaziergang mit Ali Sommer ist am 9.  September um 18 Uhr an der Urbanusstatue. Sommer, der bisher über 60 Inszenierungen auf die Bühne gebracht hat, arbeitete unter anderem in Italien und Westafrika. Auch führt er szenische Lesungen zu Heine, Busch und Tucholsky durch.

 
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