Gemünden am Main

Pippi war der absolute Renner

Mehr als 22 000 Zuschauer besuchten die drei Stücke, die auf der Scherenburg in Gemünden aufgeführt wurden.
Das Kinderstück 'Pippi Langstrumpf' war der Hit bei den Festspielen 2018.       -  Das Kinderstück 'Pippi Langstrumpf' war der Hit bei den Festspielen 2018.
| Das Kinderstück "Pippi Langstrumpf" war der Hit bei den Festspielen 2018.

Das Zeltdach steht zwar noch im Hof der Gemündener Scherenburg, doch Bühne und Tribüne sind bereits abgebaut. Die Scherenburgfestspiele des Jahres 2018 - eine Mannschaftsleistung von vielen Ehrenamtlichen, unterstützt durch einige Profis - sind vorbei. Und während noch aufgeräumt und abgebaut wird, laufen schon die Vorbereitungen auf die Festspiele des nächsten Jahres an.

Eine Musikrevue wie "Petticoat und Minirock", das könne man sich durchaus wieder vorstellen, berichtete Julia Kiefer, die Geschäftsführerin des Festspielvereins im Gespräch mit der Presse. Bei den Aufführungen des Stücks mit Musik der 50er und 60er Jahre, waren 78 Prozent der Karten verkauft worden. Bei der Komödie "Außer Kontrolle" waren es deutlich weniger. Hier betrug die Auslastung nur rund 55 Prozent, so Kiefer. Dabei sei das Stück das anspruchsvollste gewesen, habe die meiste Probenarbeit von den Schauspielern - alles Laien - erfordert.

Einbußen durch Hitze

Vielleicht habe das Etikett "Politkomödie" manche von einem Besuch abgehalten, vermutet Kiefer. Dabei hatte das Stück mit politischen Fragen nichts zu tun. Die extreme Hitze des Sommers 2018 hat den Festspielen ebenfalls die eine oder andere kurzfristige Karten-Stornierung eingebracht.

Der absolute Renner war das Kinderstück "Pippi im Taka-Tuka-Land". Bei den Aufführungen blieb kaum ein Platz frei. 98 Prozent Auslastung verbuchte der Festspielverein. Damit haben insgesamt wieder mehr als 22 000 Zuschauer die Scherenburgfestspiele besucht. Es waren fast so viele wie im vergangenen Jahr, als es vielleicht 100 mehr gewesen sind, so Kiefer. Mit diesen Zahlen ist sie zufrieden, angesichts der Tatsache, dass die Festspiele sich damit gegen viele andere Großveranstaltungen - nicht zuletzt die Fußball-Weltmeisterschaft - behauptet haben. "Da können wir drauf aufbauen", sagt sie. Kiefer, die die Geschäftsleitung des Festspielvereins erst Anfang Januar übernommen hatte, hat auch die eine oder andere Erkenntnis gewonnen, "wo wir noch optimieren können und müssen". Diese sollen in die Planung der nächsten Saison einfließen.

Mitstreiter gesucht

So benötigt das Ensemble der Scherenburgfestspiele neue Mitstreiter. Schon jetzt sei klar, dass einige Akteure nicht mehr zur Verfügung stehen. "Wir brauchen junge Erwachsene", sagt Kiefer deswegen. In dieser Altersgruppe sei der Bedarf am größten. "Wir können nicht alles mit Profis stemmen", machte sie deutlich. Die Gemündener Scherenburgfestspiele sollen ihr von Laien geprägtes Profil behalten. "Wir wollen keine Vollprofibühne werden", so Kiefer.

Wer es sich vorstellen kann, auf der Theaterbühne vor Publikum zu agieren, oder wer sein Talent einfach mal ausprobieren möchte, der kann sich zum nächsten Casting des Festspielvereins melden (Tel.:09351/5424). Geplant ist der Theaterworkshop am Samstag und Sonntag, 6. und 7. Oktober. An einem Tag sind die Kinder an der Reihe, am anderen die Erwachsenen.

Es bestehe aber auch jede Menge Bedarf für Helfer, die nicht auf der Bühne aktiv sind, so Kiefer. Auf- und Abbau, Bühnenbild, Kostüme, Maske, Technik, Hausmeister, Nachtwache, Karten-Verkäufer und -abreißer, "wir finden für jeden den optimalen Job".

Was man auf der Bühne aus sich machen könne, das zeigen die Beispiele von Anna-Luisa von Rhein, Julia Djacic und Eduard Hilz. Die drei bekamen heuer den Oscar, die goldene Fledermaus, die der Festspielverein jedes Jahr an Schauspieler verleiht, die sich besonders gut entwickelt haben.

Anna-Luisa von Rhein spielte in "Pippi im Taka-Tuka-Land" eine Doppelrolle als Matrose und Schrecken verbreitender Hai. Julia Djacic begleitete als Sekretärin und Geliebte ihren Chef, einen Bauunternehmer, durch "Petticoat und Minirock", und leistete noch viel drum herum. So hatte sie die Choreografien für das Stück erarbeitet und einstudiert. Eduard Hilz spielte in "Außer Kontrolle" Ronnie Wertheimer, den wilden Rocker mit dem verwundeten Herzen.

Auch die Profis, die in Gemünden auf und hinter der Bühne mit den Laien zusammenarbeiteten, haben die Atmosphäre der Scherenburgfestspiele genossen. Eva Scheiner, Regieassistentin und Gesangscoach bei "Petticoat und Minirock", hat schon wissen lassen, dass sie gerne wieder käme, berichtete Kiefer. Das gelte auch für Max Fritz, Regieassistent bei "Außer Kontrolle" und "Pippi im Taka-Tuka-Land". Es gab überhaupt noch keinen, der nicht gerne wiedergekommen wäre, so Kiefer. Erleichtert zeigte sie sich, dass bei der Festspielsaison 2018 niemand ernsthaft erkrankte. Dazu machte die Hitze Zuschauern zu schaffen.

Und auch Wind beeinträchtigte eine Vorstellung von "Pippi im Taka-Tuka-Land", sie wurde abgebrochen. Es war erst die dritte Vorstellung in 28 Jahren Scherenburgefestspiele, die abgebrochen wurde. Leider seien nicht mehr für alle Besucher Ersatzkarten bei anderen Pippi-Vorstellung zur Verfügung gestanden, bedauert Kiefer. Michael Mahr

 
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