Ende März wurde in den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Günzburg, Traunstein sowie in der kreisfreien Stadt Straubing die Bezahlkarten für Asylbewerber und Flüchtlinge eingeführt. Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (Burkardroth) sprach am Mittwoch, 17. April, gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) von einer sehr erfolgreichen Testphase in diesen Pilotkommunen. Seinen Angaben zufolge will der Freistaat Bayern mit dieser Bezahlkarte "irreguläre Migration begrenzen" und die Kommunen entlasten.
Wie viele Meschen im Landkreis Bad Kissingen betrifft das und ab wann genau wird diese Bezahlkarte hier ausgegeben? Haben Familien nur eine einzige solche Bezahlkarte? Und bekommen Karten-Besitzerinnen und -Besitzer dann auch noch problemlos die Cola am Kiosk oder das Schnäppchen vom Flohmarkt? Das wollten wir genauer wissen und fragten beim Landratsamt Bad Kissingen nach.
Wer bekommt diese Bezahlkarte? Alle, die neu hier ankommen oder auch alle Flüchtlinge und Asylbewerber, die hier länger wohnen?
Die Bezahlkarte erhält grundsätzlich jeder Leistungsberechtigte nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ab 14 Jahren, heißt es vonseiten des Landratsamts. Darunter fallen sowohl Neuankömmlinge als auch Menschen, die schon hier leben.
Wie viele Menschen betrifft die Bezahlkarte schätzungsweise im Landkreis Bad Kissingen?
Im Landkreis Bad Kissingen beziehen, nach Angaben der Pressestelle im Landratsamt, derzeit rund 550 Bedarfsgemeinschaften (rund 850 Personen) Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Wie viel Geld kann eine Person pro Monat mit dieser Karte ausgeben?
Grundsätzlich können die Leistungsempfänger auch weiterhin über ihren vollen monatlichen Gesamtbedarf uneingeschränkt verfügen, wenn sie mit der Karte bezahlen, schreibt die Presseabteilung. Lediglich Bargeldabhebungen werden auf 50 Euro pro Person begrenzt sein.
Und wie ist das bei Familien? Ist das Geld dann auf einer Bezahlkarte für alle gespeichert?
Jeder Leistungsberechtigte ab 14 Jahren erhält grundsätzlich eine eigene Bezahlkarte, heißt es aus dem Landratsamt weiter. Minderjährige sollen dabei nur über ihren eigenen Bargeldanteil (50 Euro/Monat) verfügen können. Alle Karten einer Familie werden über ein Sammelkonto von der Behörde verwaltet, ist zu erfahren. Dabei werde es eine Hauptkarte geben, mit welcher der Haushaltsvorstand über den Gesamtbedarf der Familie verfügen kann. Das Bargeldlimit werde jedoch auch für die Hauptkarte gelten.
Wo können die Menschen mit ihrer Bezahlkarte einkaufen gehen?
Bei der Bezahlkarte handelt es sich um eine normale Debit-Mastercard, mit der man grundsätzlich überall dort einkaufen gehen kann, wo Mastercard akzeptiert wird, schreibt die Presseabteilung.
Kann man auch am Kiosk noch eine Cola und am Flohmarkt ein Schnäppchen kaufen, wenn es dort kein Debitkartensystem gibt?
Pro Person und Monat können, laut Landratsamt, maximal 50 Euro als Bargeld abgehoben werden. Damit solle gewährleistet werden, dass auch weiterhin kleinere Einkäufe mittels Bargeld erfolgen können.
Ab wann wird die Bezahlkarte offiziell im Landkreis Bad Kissingen gelten?
Die ersten Bezahlkarten werden im Landkreis Bad Kissingen voraussichtlich bis Ende April/Anfang Mai ausgegeben, heißt es weiter. Bis Ende Mai sollen dann alle Leistungsberechtigten ihre Karte erhalten haben.