Kurdirektor Frank Oette hat am Montag überraschend angekündigt, dass er Bad Kissingen in einem Jahr verlässt. Ausschlaggebend für die Entscheidung sind nach Angaben des 45-Jährigen private Gründe.
Oette will seinen bis Ende Juni 2018 laufenden Vertrag als Geschäftsführer der Staatsbad Bad Kissingen GmbH erfüllen. Über diese Frist hinaus wolle er seinen Vertrag aber auch nicht verlängern. Seine Stelle in Bad Kissingen angetreten hatte er 2013.
Lebensmittelpunkt verlegen
Er wolle seinen „Lebensmittelpunkt in den Großraum München-Nürnberg verlegen“ teilte der Kurdirektor mit. Dort suche er auch eine neue berufliche Herausforderung.
Er habe die Entscheidung mit einem lachenden und einem weinenden Auge getroffen, beschreibt Oette die Gefühle im Zusammenhang mit seiner Entscheidung. Auf der privaten Ebene freue er sich darüber. Gleichzeitig falle es ihm aber auch schwer, „die nach wie vor spannende und reizvolle Aufgabe in Bad Kissingen aufzugeben“.
Die frühe Bekanntgabe des Abschieds hängt offenbar damit zusammen, dass Freistaat und Stadt als Gesellschafter der Staatsbad GmbH über die Perspektiven an der Spitze ihres gemeinsamen Unternehmens rechtzeitig Bescheid wissen sollten. So können sich Stadt und Freistaat mit genügend Vorlauf auf die Suche nach einer geeigneten Nachfolge machen.
Blankenburg bedauert Entscheidung
In der Mitteilung aus der Staatsbad GmbH wird auch Oberbürgermeister Kay Blankenburg mit einer ersten Reaktion zitiert. Er bedauere die Entscheidung sehr. Er hätte „die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit“, so Blankenburg, „gerne dauerhaft“ fortgesetzt.
Nach Bad Kissingen gekommen ist der gebürtige Pfälzer Oette aus Nordrhein-Westfalen. In Bad Oeynhausen war er einige Jahre Geschäftsführer der Staatsbad GmbH gewesen, ehe ihn ein Headhunter, wie es damals hieß, für die Aufgabe in Bad Kissingen empfahl. Davor hatte Oette in Trier Tourismusgeografie mit den Nebenfächern Betriebswirtschaftslehre und Politikwissenschaft studiert und Erfahrungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bad Bergzabern, in der Spielwarenbranche und in einer Werbeagentur gesammelt.
Positive Bilanz
Auch wenn sein Vertrag noch ein Jahr gilt, zieht Oette in der Ankündigung seines Abschieds schon ein bisschen Bilanz. In den bisher vier Jahren seines Wirkens hier seien „viele Weichen für eine positive Entwicklung“ gestellt und gute Ergebnisse erzielt worden. Die Übernachtungszahlen hätten sich auf „über 1,6 Millionen pro Jahr erhöht und stabilisiert“. Bei den Gästeankünften seien Rekordwerte zu verzeichnen. Wirtschaftlich habe die seit 1999 arbeitende Staatsbad GmbH zudem „die besten Jahresergebnisse seit Bestehen des Unternehmens erzielt“.
Als Pluspunkte führt Oette zudem die Einführung einer neuen Marketingstrategie, das neue werbliche Erscheinungsbild, die gesundheitstouristische Positionierung sowie positive Entwicklungen beim Winterzauber, beim Rosenball und bei den Open-Air-Konzerten im Park an.
Ungewöhnlich viele Abschiede
Auffallend ist allerdings, dass die Staatsbad GmbH ungewöhnlich viele Weggänge wichtiger Leute aus verantwortungsvollen Positionen zu verzeichnen hat. Zu Oettes angekündigtem Abschied gesellen sich die Kündigungen von Elena Iossifova, der Dirigentin des Kurorchesters, dem technischen Leiter Hubert Kirchner und von dessen früherem Stellvertreter.