Unaufgeregten und schon fast meditativen Hörgenuss bietet eine CD des siebenköpfigen Alphorn-Ensembles "Die aus dem Eschenbachtal". Aufgenommen haben die Interpreten dem Tonträger mit Unterstützung von Sponsoren hauptsächlich für sich selbst. Umso schöner ist es, dass die Formation den klangliche Zauber der sperrigen Instrumente gewissermaßen im alltagstauglichen Hosentaschenformat mit der breiten Öffentlichkeit teilt.
Man muss nicht Blasmusikfan sein, um beim Lauschen der Melodien im heimischen Wohnzimmer nach einem stressigen Arbeitstag runterzukommen. Wenn man möchte, kann man mit den eher betulichen Klängen sogar die Lautsprecher der Stereoanlage zum Vibrieren bringen. Als Hörprobe hat das Ensemble einen kurzen Werbefilm bei Youtube eingestellt.
Idee durch Fortbildung an der Musikakademie
Dass "Die aus dem Eschenbachtal" mal Tonkonserven produzieren, hat sich bei ihrer Gründung 2014 noch nicht absehen lassen. Ideengeber für die Aufnahmen im vergangenen Jahr war eine Fortbildung an der Bayerischen Musikakademie in Hammelburg, bei der die Interpreten Florian Seuffert, Udo Kiene, Hubertus Niklaus, Erich Waldburg, Johannes Motsch, Bernd Soukup und Egon Schmitt intensiv probten.
Alle diese sieben Bläser durften ihre Musikwünsche in der Titelliste unterbringen. So präsentiert sich eine bunte Mischung aus Polkas, Walzern, Märschen, besinnlichen Liedern, etwas jagdlicher Musik, modernen Weisen und ein paar schrägen Melodien, wie Mitwirkender Udo Kiene das Repertoire umschreibt. Der Hammelburger hat sogar selbst ein Stück komponiert.
Ansonsten sind neben Erich Weber (Gauaschach) die Werke renommierter Alphorn-Komponisten vertreten, um deren Freigabe für die CD sich Kiene bei ihnen persönlich oder den Verlagen kümmerte. "Weil Alphorn-CDs nach fünf Stücken langweilig klingen, wollten wir es etwas peppiger haben", erzählt Udo Kiene. Also gibt es auch Stücke mit Orgelbegleitung und Gesang.
Corona brachte alle Pläne durcheinander
Soweit schien für die Aufnahmen alles klar. Bis Corona kam und die Pläne gründlich durcheinander wirbelte. Die mit den Eschenbacher Musikanten geplanten Aufnahmen einzelner Stücke konnten wegen der Hygieneregeln auch mangels Probemöglichkeiten nicht stattfinden.
Mehr noch: Die Musikakademie stand nicht zur Verfügung und Reisemöglichkeiten waren eingeschränkt. Die Alphornisten probten deshalb viel im Freien und beklebten für die Aufnahmen einen eigenen Raum mit Eierpappen, um eine geeignete Akustik zu haben.
Die Aufnahme von Alphornstücken ist ohnehin eine Herausforderung. Dafür brauchten die Interpreten einen langen Atem. Die überwiegende Anzahl von Stücken von gut zwei Minuten Länge konnten die Musiker in einem Stück durchspielen. Beim den längsten Stück mit mehr als drei Minuten mussten die Akteure jedoch zwischendurch absetzen. Die aufgezeichneten Passagen werden später im Tonstudio aneinander gefügt.
Stimmen im Tonstudio zusammengefügt
Ähnlich verhält es sich mit dem Zusammenspiel der Bläser. Jeder spielte für sich alleine, bevor Produzent Steffen Burkhardt die einzelnen Stimmen im scb-Tonstudio in Bretzfeld bei Heilbronn zusammenfügte. Burkhardt schrieb die Melodie des "Böhmischen Traums" für Alphorn um. Dies ist bei solchen Vertonungen auch deshalb üblich, weil die Musiker im Ensemble den Zusammenklang ihrer Instrumente für die angestrebte Studioqualität nicht ausreichend wahrnehmen, erläutert Kiene.
"Ansonsten sind die Töne absolut unbearbeitet", verspricht er. Möglicherweise gibt es in zwei Jahren eine weitere CD unter Mitwirkung der Eschenbacher Musikanten. Zu kaufen gibt es die Platte bei Amazon.
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