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BAD KISSINGEN
Noch gibt es Konfliktpotenzial
Schwarzwaldverein       -  Langfristiges Ziel: Attraktive Routen-Angebote für Mountainbiker unterbreiten will das Managementzentrum für Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön.
Foto: Patrick Seeger/dpa | Langfristiges Ziel: Attraktive Routen-Angebote für Mountainbiker unterbreiten will das Managementzentrum für Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:39 Uhr

Die Rhön birgt als Raum für Erholung und gesundheitsfördernde Bewegung in der Natur viele Schätze, die noch nicht gehoben sind. Um einen dieser Schätze bemüht sich das Managementzentrum für Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön gerade besonders: Die wachsende Beliebtheit der Region unter Fahrern von Mountainbikes. Sie soll gezielter genutzt und durch ein Konzept an Mountainbike-Rundstrecken weiterentwickelt werden.

33 Touren für die Region

33 solcher Rundtourenvorschläge sind in den vergangenen Monaten entstanden. Drei davon stellten Klaus Spitzl und Andreas Schubert vom Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V. jetzt dem Bauausschuss des Stadtrats vor, weil sie Bad Kissinger Gebiet betreffen. Die Vorschläge waren davor bereits anderen örtlichen Beteiligten vorgelegt worden.

Verwaltung und Stadträte erwiesen sich grundsätzlich zwar als aufgeschlossen für das Thema. Eine Ausschussmehrheit stimmte den zum Teil modifizierten Vorschlägen mit Kissingenbezug auch zu. Dass es Konfliktpotenzial gibt zwischen Mountainbikern auf der einen Seite und Fußgängern, Naturschutz, Förstern, Jägern und Tierschützern auf der anderen, wurde aber ebenfalls deutlich. Während die Vertreter von Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön ein attraktives Angebot an Mountainbiker entwickeln wollen, haben Jäger und Forstverwaltung im Detail erhebliche Bedenken.

Drei Touren berühren Kissingen

Thema sind aus Bad Kissinger Sicht die sogenannte Kissinger Triastour, die Münnerstädter Trailtour und der Kreuzbergmarathon. Die erstgenannte Tour hat nach Angaben der Stadtverwaltung eine Gesamtlänge von 30 Kilometern und führt von Euerdorf, Elfershausen, Aura, Garitz, Arnshausen und Wirmsthal wieder nach Euerdorf. Diskussionen gab es im Ausschuss über die Führung im Bereich des Wegs der Besinnung sowie an den Wichtelhöhlen.

Die Münnerstädter Trailtour hat eine Gesamtlänge von 52 Kilometern und führt von Münnerstadt über Haard, Nüdlingen nach Winkels über den ehemaligen US-Flugplatz nach Reiterswiesen und zurück nach Münnerstadt. Probleme sieht die städtische Forstverwaltung laut Sitzungsunterlage im Bereich Sinnberg, Waldschlösschen, Osterbergweg und Panzerwaschplatz. Ein Alternativvorschlag ab Panzerwaschplatz ist aus Sicht der Stadtverwaltung aber auch nicht optimal.

Der Kreuzbergmarathon ist nach Informationen der Stadtverwaltung 94 Kilometer lang und führt über zwei Landkreise. Berührt werden Wildflecken, Burkardroth, Riedenberg, Geroda, Oberthulba, bad Kissingen, Bad Bocklet, Hohenroth, Schönau und Bischofsheim.

Kritik von Jägern

Bei der Anhörung taten sich nicht nur die erwartbaren Bedenken in Bezug auf Begegnungsverkehr zwischen Mountainbikern und Fußgängern auf. Kritik äußerten darüber hinaus vor allem Jagdvorsteher und Jagdpächter. Der Jagdvorsteher der Jagdgenossenschaft für Bad Kissingen, Hausen, Winkels und Kleinbrach, Wolfgang Lutz, der als Stadtrat zwar im Ausschuss anwesend war, aber nach eigenen Angaben wegen seiner Beteiligung als Jagdvorstand nicht an Beratung und Abstimmung teilnehmen durfte, äußerte sich im Nachgang der Sitzung.

Wie andere Vertreter der Jagd in der Anhörung beklagte er, in manchen Revieren herrsche ohnehin bereits starker Verkehr, „wenn da noch Radfahrer reingelenkt werden“, steige der Stress für das Wild enorm. Die Stadtverwaltung zitiert außerdem Jagdpächter aus Arnshausen mit der Befürchtung, Nutzung durch Mountainbiker zerschneide den „bereits stark eingegrenzten Lebensraum des Wildes noch weiter“.

Vor- und Nachteile fester Strecken

Die Entwickler der besonderen Routen für Mountainbiker zitiert die Stadtverwaltung mit der Einschätzung, es sei besser, feste Strecken anzubieten oder vorzugeben. Das sorge für bessere Akzeptanz als rigorose Sperrung oder gar die Verhinderung des Freizeitangebots. Gefahren werde ohnehin. Kritiker dagegen fürchten, das Verhalten der Mountainbiker anderen gegenüber könnte sich verändern, wenn sie im Bewusstsein radeln, die Strecke sei eigens für sie ausgewiesen.

 
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