Das Berghaus Rhön soll 2018 an anderer Stelle komplett neu erbaut werden. Wenn es nach den Überlegungen des Landkreises geht, dem die aktuelle Liegenschaft gehört, könnte das neue topmoderne Haus womöglich unterhalb des Tintenfass-Sees entstehen. Bei einem Neubau kann man die Räumlichkeiten nach Wunsch ausrichten, nennt Landrat Thomas Bold einen der Gründe für die wegweisende Entscheidung im Kreistag.
Panorama des Sinntals
Mit ausschlaggebend für die Planung des Ausflugsziels an dieser Stelle sei aber auch das weitläufige Panorama des Sinntals gewesen. Denn vom jetzigen Berghaus Rhön ist der Blick in die Fernen der Rhön nicht möglich. „Eine tolle Aussicht ist für die Besucher von Hüttenhäusern heutzutage einfach wichtig.“ Für die Baumaßnahme Berghaus Rhön sind 2018 rund 1,6 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen. Dieses Jahr sind 10 000 Euro für Grunderwerb und weitere 40 000 Euro für erste Baumaßnahmen eingeplant.
Was für viele Kreisbürger ziemlich überraschend kommen mag, wird innerhalb des Kreistags schon länger diskutiert. Bereits 2016 hatten die Mitglieder des Gremiums das weithin bekannte Haus hoch oben am Farnsberg näher unter die Lupe genommen: Ist das Gebäude auf dem modernsten Stand? Was muss der Kreis investieren? Fragen, die es im Gespräch mit der Kreisverwaltung zu klären galt, sagt Landrat Thomas Bold im Gespräch mit der Redaktion. „Wir stellten am Gebäude einen erheblichen Investitionsstau fest“, so der Kreischef weiter. Denn das Berghaus ist inzwischen einfach in die Jahre gekommen und entspreche in vielerlei Hinsicht nicht mehr dem modernen Standard.
Seit 1972 im Besitz des Kreises
Das Gebäude wurde 1932 erbaut und diente den Arbeitern des in der Nachbarschaft betriebenen Basaltsteinbruch-Betriebs als Wohnung. 1972 übernahm es der Landkreis und baute es zur Gaststätte mit größerem Spielplatz und dem Jugendzeltplatz Farnsberg um.
Von langer Hand geplant sei der Neubau jedoch nicht, sagt Bold. Vielmehr habe Klaus-Dieter Gros, jahrzehntelanger Pächter des Berghauses, den Pachtvertrag nicht mehr über 2017 hinaus verlängern wollen. „Das war der Auslöser für neue Überlegungen.“ Denn der Landkreis musste die Pacht neu ausschreiben. Mit den Interessenten, die sich meldeten, habe man das Potenzial des Rhöner Ausflugsorts besprochen. Offenbar hatten die Bewerber jedoch Bedenken hinsichtlich Lage und Gebäude-Beschaffenheit, deutet Bold an. Er sagt nur soviel: Zu diesem Zeitpunkt sei klar geworden, dass der Kreis sehr viel investieren muss, um das jetzige Berghaus zu erhalten. Manchmal komme dann ein Neubau – verglichen mit dem, was man sich wünscht - günstiger.
Standortprüfung läuft
Als potenzieller Standort für das neue Berghaus hat sich laut Bold ein Grundstück unterhalb des Sees Tintenfass herauskristallisiert. Die Standortprüfung sei jedoch noch nicht abgeschlossen. Denn das Grundstück gehört der Gemeinde Riedenberg. Zum einen müsse man mit der Kommune erst noch verhandeln. Zum andern sollen noch einmal Gespräche mit den bisherigen Pacht-Interessenten aufgenommen werden, denn möglicherweise gibt es einen unter ihnen, der dort selbst investieren will, hält Bold für möglich.
Wie das Haus genau aussehen soll, darüber gebe es noch keine konkreten Pläne. „Das Haus wird auf jeden Fall Hüttencharakter haben, wie die anderen Rhön-Häuser auch.“ Ob das neue Berghaus auch wieder ein paar Fremdenzimmer anbietet, sei ebenfalls noch nicht geklärt. „Es kommt darauf an, was der künftige Betreiber will, denn er muss es ja bewirtschaften.“
Jahrzehntelang in Familienhand
Das Berghaus Rhön nehme seit eh und je einen bedeutenden Platz in der Infrastruktur der Rhöner Hütten ein. Es stehe für „Kontinuität“, unter anderem auch deshalb, weil es jahrzehntelang in Familienhand betrieben wurde, lobt Bold.
Das Haus nun im Rahmen eines Neubaus zu modernisieren, hält er jedoch für wichtig. Denn man könne heutzutage Konzepte für Wanderwege oder Mountainbike-Touren nicht vermarkten, wenn es unterwegs keine attraktiven Einkehrmöglichkeiten für Wanderer und Radfahrer gibt. Auch im Kreistag sei die Entscheidung zum Neubau daher „fast einstimmig“ gefallen. „Für den Landkreis ist es ein Glücksfall, solch ein Haus zu haben.“