
Bereits Anfang Februar wurden zwei Seniorinnen aus München und Bad Kissingen Opfer von sogenannten Schockanrufen durch Betrüger, wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums München am Mittwoch informierte.
Am 1. Februar erhielt eine 72-jährige Frau in München von zwei unbekannten Täterinnen einen Anruf. Die erste Anruferin gab sich als Schwester der 72-Jährigen aus und behauptete, einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht zu haben.
Falsche Polizeibeamtin fordert 100.000 Euro Kaution
Anschließend übergab sie das Telefonat an eine angebliche Polizeibeamtin. Die falsche Polizeibeamtin forderte eine Kaution von 100.000 Euro, damit die Schwester der 72-Jährigen aus der Untersuchungshaft entlassen würde, so die Mitteilung der Polizei.
Da die Frau nicht über so viel Bargeld verfügte, einigte sie sich mit der falschen Polizistin anstelle des Bargeldes etwa 100 zu Hause gelagerte Goldschmuckstücke im Wert von knapp 100.000 Euro zu übergeben. Ein Mann holte das Gold an der Wohnadresse der Seniorin ab.
Als die 72-Jährige noch am selben Tag mit einer Familienangehörigen telefonierte, bemerkte sie den Betrug, weshalb die Polizei informiert wurde. Durch Ermittlungen konnte ein 29-Jähriger ohne festen Wohnsitz in Deutschland als Tatverdächtiger für die Abholung identifiziert werden.
90.000 Euro von Seniorin aus dem Landkreis Bad Kissingen gefordert
Am 6. Februar kam es im Landkreis Bad Kissingen zu einem ähnlichen Fall: Hier wurde eine 78-Jährige am Telefon von einem angeblichen Polizisten darüber informiert, dass ihre Tochter an einem tödlichen Verkehrsunfall beteiligt gewesen wäre. Auch hier wurde eine Kaution, diesmal in Höhe von 90.000 Euro, gefordert, damit die Tochter aus der Untersuchungshaft entlassen wird, so die Pressemitteilung.
Zwischenzeitlich wurde das Telefonat an einen vermeintlichen Staatsanwalt übergeben. Da die 78-Jährige über nicht so viel Bargeld verfügte, einigte man sich auf die Übergabe von 24.000 Euro in bar. Dazu begab sich die 78-Jährige zu ihrer Hausbank, nahm das Geld entgegen und übergab es auf einem Parkplatz an einen vermeintlichen Zivilpolizisten.
29-Jähriger konnte nach Übergabe in Bad Kissingen festgenommen werden
Aufgrund der Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Unterfranken konnte direkt nach der Übergabe der zuvor ermittelte Tatverdächtige festgenommen werden. Der 29-Jährige wurde wegen der beiden Betrugstaten angezeigt. Gegen ihn wurde durch das Amtsgericht München ein Haftbefehl erlassen.
Während der Goldschmuck im Wert von 100.000 Euro der Münchner Seniorin noch nicht wiedergefunden wurde, konnte die 78-Jährige aus dem Landkreis Bad Kissingen ihre 24.000 Euro wieder zurückbekommen, wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums München auf Nachfrage der Redaktion erklärt.