Als Vampyromorpha werden in der Unterwasserwelt sogenannte Vampirtintenfischähnliche genannt. Diese sind zwar nur noch mit einer einzigen Art, dem Vampir-Tintenfisch, vertreten. Der streckt seine Krakenarme offenbar bis nach Gemünden, wenn auch nur in musikalischer Hinsicht: Seit 2015 gibt es hier die Metal-Band Vampyromorpha. Und die hat ein neues Album herausgebracht.
Gegründet wurde das Projekt vom Gemündener Sänger und Texter Michael Imhof, der unter dem Künstlernamen Jim Grant formiert. Um die Instrumentierung und das Songwriting kümmert sich Fabian Schwarz aus Remlingen, der namentlich als Nemes Black auf den Alben erscheint und auch als Live- Gitarrist der Lohrer Thrash Metal Band Final Breath in Erscheinung tritt.
Erst vor wenigen Tagen erschien Vampyromorphas zweites Album mit dem verheißungsvollen Titel "Herzog". Das Werk ist an den Film "Nosferatu" mit Klaus Kinski als Vampir in Werner Herzogs Produktion aus den 70ern angelehnt. Die Texte der acht Songs drehen sich einmal mehr um das Thema Horror, das auch der außergewöhnliche Bandname vermitteln soll, wie Imhof und Schwarz im Gespräch mit der Redaktion erklären.
Die alten Trash-Horror-Filme aus dem Hause des Filmunternehmens "Hammer", die vor allem in den 60er- Jahren mit Christopher Lee als blutrünstiger Dracula erfolgreich waren, haben es dem 42- jährigen Sänger angetan. "Dieses Genre hat mich immer begeistert", so Imhof, "und dazu wollte ich die passende Musik machen."
Die musikalische Umsetzung erfolgt mit tragender Hammondorgel und ist größtenteils im Midtempo-Bereich angesiedelt. Die treibenden Riffs und der tiefe Klargesang von Imhof versetzen den Hörer durchaus in eine auditive Horrorfilm-Atmosphäre.
Provozieren wollen die Musiker nicht, sondern nur die Musik machen, die ihnen auch Spaß macht, sagen sie.
Doch wie könnte diese außergewöhnliche Richtung am ehesten bezeichnet werden? Fabian Schwarz lacht: "Die Plattenfirma wollte eine Bezeichnung von uns und da haben wir Adult Oriented Doom Metal angegeben." Doom Metal gilt als eine langsam gespielte Form des Heavy Metal, die eine düstere Grundstimmung vermittelt. Und was bedeutet an Erwachsene orientiert? "Damit sind die Texte gemeint", ergänzt Imhof. Diese können durchaus eine Brise derben Humor in sich haben, erklären die Musiker .
Im Lied "Deadlier than Dracula " vom neuen Album geht es um den Grafen Dracula , der mit gebrochenen Armen, unfähig selber auf Blutjagd zu gehen, jede Woche sehnsüchtig auf seinen Blutkonserven-Dealer wartet. Ein tragisches Lied mit offenem Ende, schmunzeln die beiden.
Aufgenommen wurden die beiden Alben im Heimstudio von Fabian Schwarz. Das erste Album sei an nur drei Tagen entstanden, erklärt der 47-Jährige. "Ich kann sehr produktiv arbeiten", sagt der studierte Musiklehrer , der für die städtische Musikschule in Würzburg arbeitet. "Für das neue Album haben wir uns dafür richtig Zeit gelassen", schmunzelt Schwarz: "Das war in drei Wochen eingespielt."
Fans der Musik nach Art von Black Sabbath und Uriah Heep dürften durchaus aufmerksam werden. Von den kurzen Einspielzeiten ist qualitativ nichts zu hören. Gut produziert mit einem fetten Sound dominiert ganz klar das Songwriting von Schwarz mit dem düsteren Gesang von Imhof.
Live Auftritte der Band sind indes rar. Schwarz selber fungiert ausschließlich als Studiomusiker und Komponist. Imhof würde gerne öfter auf die Bühne, denn "eine Band muss einfach Live spielen." Mit Gastmusikern soll es ein paar Gigs im kommenden Jahr geben. Eine Bestätigung liegt bereits vor: Beim nächsten Chaos Unity Festival, das im Oktober wieder in der Lohrer Stadthalle von der lokalen Metal- Größe Final Breath veranstaltet wird, darf Vampyromorpha mit ihrer Horror-Musik ein großes Publikum in den Bann ziehen - am liebsten mit Dracula- Filmsequenzen auf der Leinwand.
Das Album "Herzog" erschien beim Musiverlag MDD- Records. Genauso wie der Erstling "Fiendish Tales of Doom" kann dieses im Online- Handel erworben werden. Frank Zagel