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BAD KISSINGEN
Modernes Marketing wird groß geschrieben
„Leben, besser“ ist das Motto der Standortkampagne des Landkreises. Unser Bild zeigt Landrat Thomas Bold vor einem der Plakate.
Foto: Isolde Krapf | „Leben, besser“ ist das Motto der Standortkampagne des Landkreises. Unser Bild zeigt Landrat Thomas Bold vor einem der Plakate.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:41 Uhr

„Leben, besser“ lautet das Motto der Standortkampagne, welche die Agentur Gerryland Advertising GmbH (Würzburg) 2016 für den Landkreis Bad Kissingen ausarbeitete. Bis Ende 2017 war diese Initiative begrenzt. Solche Marketing-Maßnahmen dürfen jedoch nicht schlagartig enden, sagt Landrat Thomas Bold. Wir sprachen mit ihm über weitere Planungen zu dieser umfangreichen Werbekampagne und über die Schwierigkeit, den Erfolg all dieser Bemühungen zu messen.

FRAGE: Wieviel Werbung braucht ein Landkreis heutzutage?

THOMAS BOLD: Die Werbung muss breit gefächert sein. Das heißt, wir müssen die klassischen Medien, aber vor allem auch die digitalen bedienen, weil die Aufmerksamkeit heute nun mal auf dem Internet liegt. Der Informationsfluss hat sich stark verändert. Mit unserer „Landing Page“ (bad-kissingen.land) im Internet können wir zahlreiche Infos über den Landkreis streuen.

Warum eine Standortkampagne dieser Größenordnung?

BOLD: Zahlreiche Menschen ziehen heutzutage in die Großstädte, die großen Ballungsräume überhitzen sich immer stärker. Das Bedürfnis, sich nach einer gewissen Zeit wieder in eine ruhigere Region zurückzuziehen, nimmt zu. Bei der Werbung um solche Rückkehrer muss man jedoch geschickt agieren, denn auch der Landkreis Bad Kissingen steht dabei im natürlichen Wettbewerb mit anderen Regionen. Man muss solch eine Initiative größer anlegen, um alle Altersstufen zu erreichen. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf dem Internet, denn wenn ein Landkreis dort nicht zu finden ist, ist er für Firmen, die einen Standort suchen, gar nicht in der Wertung.

Die Kreis-Initiative wird ja vom Freistaat gefördert. Was kostet sie denn?

BOLD: In den zwei Jahren schlug die Standortkampagne mit 200 000 Euro zu Buche. Weil der Landkreis Konversionsstandort ist, erhielten wir 90 Prozent der förderfähigen Kosten als Zuschuss vom Freistaat, das sind 160 000 Euro. Wer glaubt, dass das ein hoher Preis ist, täuscht sich, denn auf die Ausschreibung zu dieser Marketing-Initiative hin hatten sich Agenturen gemeldet, die siebenstellige Summen verlangten.

Gibt es andere Landkreise, die ähnliche Projekte starteten?

BOLD: Es sind vor allem Städte, die solche Kampagnen starten. Landkreise oder Regionen werben, im Vergleich zu Kommunen, nicht ganz so häufig für sich. Es kommt darauf an, was man als Region für wichtig erachtet. Wir wollen den Landkreis ins Gespräch bringen und dabei neue Wege gehen. Unser Slogan „Leben, besser“ zeigt, dass wir den Anspruch haben, innovativ und mutig zu sein.

Der Landkreis hat spezielle Botschafter engagiert. Wer ist das und was stellen diese Personen und Firmen vor?

BOLD: Auf der „Landing Page“ des Landkreises finden sich zehn Testimonials. Da erklärten sich Firmeninhaber bereit, Videos zu drehen, in denen sie sich präsentieren und ihre Vorstellungen vom Leben im Landkreis aufzeigen. Etwa 40 Firmen haben das Banner der Standortkampagne inzwischen auf ihre eigene Homepage übernommen. Es gibt auch Unternehmen, die bei uns anfragen, ob sie in ihren Stellenausschreibungen mit der „Landing Page“ werben dürfen. All diese Firmen haben zahlreiche Kundenkontakte, an die unsere Initiative weitergeleitet wird.

Ist die Rückkehr der Wahl-Münchnerin Tanja Schramek in den Landkreis Bad Kissingen bereits ein Erfolg dieser Standortkampagne?

BOLD: Ja. Sie meldete sich bei uns und wir haben ihr mögliche Arbeitgeber genannt. Sie bewarb sich und zog 2017 hierher. Als der Bayerische Rundfunk 2017 über die Standortkampagne berichtete, meldeten sich gleich drei Münchner an einem Tag bei uns und baten um Informationen. Wer dann letztendlich hierher umzieht, darüber wissen wir aber wenig. Dass es immer wieder Rückkehrer gibt, also Leute, die nach etlichen Jahren in der Großstadt wieder hierher in die Heimat kommen, ist für uns eine Bereicherung, denn sie bringen berufliches Know-how und Etliches an Lebenserfahrung mit.

Der Landkreis wirbt auch mit einem Imagefilm und Großplakaten. Gab es darauf schon Resonanz?

BOLD: Der Image-Film lief damals eine Zeit lang in den Kinos in München, Frankfurt und Fulda, aber auch hier in der Gegend, beispielsweise in Bad Kissingen, Dettelbach und Schweinfurt. Demnächst wollen wir ihn wieder in die Kinosäle bringen. Es hängen auch immer wieder Plakate in den Hauptbahnhöfen und U-Bahn-Stationen von Frankfurt und München. Zudem hat der Kreisomnibusbetrieb die Werbebanner auf seine Fahrzeuge übernommen, mit denen er deutschlandweit unterwegs ist. Vermutlich gibt es eine stattliche Anzahl von Rückfragen auf diese Werbemaßnahmen. Unter anderem können wir an den Klickzahlen der „Landing Page“ ablesen, dass der Kampagne überregional Beachtung geschenkt wird. Wer genau sich für unsere Region interessiert oder gar bereits hergezogen ist, erfahren wir ab und an durch Verbindungen zu Unternehmen, Kommunen oder im direkten Kontakt.

Die Kampagne war für zwei Jahre, also bis Ende 2017, ausgelegt. Läuft sie weiter und wer bezahlt sie nun?

BOLD: Natürlich wollen wir die Kampagne nicht auslaufen lassen. Wir müssen das, was wir angeschoben haben, auf den Prüfstand heben und überlegen, was der Landkreis weiter fürs Marketing aufwenden will. 60 000 Euro sind auch 2018 für die Standortkampagne im Kreisetat eingeplant. Eine Kampagne darf nicht schlagartig enden, denn dann verschwindet sie schnell aus dem Bewusstsein. Wir aber wollen nachhaltig für unsere Region werben.

Gibt es da schon neue Ziele?

BOLD: Zum einen müssen die Projekte identitätsstiftend sein. Das heißt, die Kreisbewohner müssen sie gut finden und weitertragen. Zum anderen setzen wir auf Außenwirkung. Konkret denken wir zum Beispiel über die Herausgabe eines neuen Landkreis-Magazins nach, das zweimal im Jahr erscheinen soll. Es wird weitere Großplakate mit neuen Motiven geben. Ein neuer Ansatz, den wir noch prüfen müssen, ist die Idee, die Gewerbegebiete im Landkreis mit Drohnen zu überfliegen und sie so im Internet für Firmen von außerhalb, die sich hier ansiedeln möchten, transparent zu machen.

 
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