Bis zum vergangenen Wochenende sah es in den bayerischen und österreichischen Alpen nicht nach Entspannung aus. Unentwegt rieselte der Schnee und brachte in den Bergregionen den gesamten Verkehr zum Erliegen. Pisten wurden geschlossen, Ortschaften mussten mit Helfertrupps vom Schnee freigeschaufelt werden, die Lawinengefahr stieg an. Für Dienstag, 15. Januar, war seit langem ein Tag ohne Neuschnee angekündigt. Auch in den darauf folgenden Tagen soll sich die Lage, laut Wetterbericht am Dienstag, entspannen. Das klingt erst mal beruhigend für all diejenigen, die jetzt bald entscheiden müssen, ob die Gymnasialklassen überhaupt zu den lange geplanten Skikursen starten werden.
"Unser Skikurs ist für Ende Januar geplant", sagt beispielsweise Stefan Bub, Leiter des Bad Brückenauer Gymnasiums. An der Schule gibt es nur einen Kurs für die Siebtklässler. Rund 40 Jungs und Mädels freuen sich freilich schon darauf, in ein paar Tagen Richtung Filzmoos im Salzburger Land (siehe Google-Map unten) aufzubrechen. "Die 1500-Seelen-Gemeinde liegt im nordöstlichen Pongau, am Fuß des Dachsteins und an der Landesgrenze zu Oberösterreich und der Steiermark. Im örtlichen Wetterbericht wird die Schneehöhe im Tal am Dienstag mit 290 Zentimetern (davon 20 Zentimeter Neuschnee) angegeben, auf dem Berg liegen rund 400 Zentimeter Schnee.
Die Wetterlage beobachten
"Wir hoffen halt, dass das Wetter sich bis Ende Januar beruhigt", sagt Bub. "Unsere Fachbetreuer bleiben in Kontakt mit den Leuten vor Ort." Für ihn gebe es schon Kriterien, nach denen er die Fahrt der Kinder ins Skigebiet entscheiden werde. Seiner Ansicht nach müsse zum Beispiel die Erreichbarkeit des Ortes im Pongau über die üblichen Zufahrtswege gewährleistet sein. Man müsse die Wetterlage dort kurz zuvor genau bedenken und dann eine Entscheidung treffen.
Auch am Münnerstädter Gymnasium sind die Skikurse später geplant. Einer beginnt am 27. Januar, der andere am 17. März, sagt Oberstudiendirektor Joachim Schwigon auf Anfrage. Dieses Jahr wollen die Lehrer mit ihren Schülerinnen und Schülern die Pisten rund um Flachau im Salzburger Land (siehe Karte oben) erkunden. Der Ort liege mitten im aktuell als kritisch eingestuften Alpengebiet, sagt Schwigon. "Man kann nur hoffen und schauen, wie die Lage kurz vor dem Skikurs aussieht." Denn das Wetter könne sich ja abrupt von heute auf morgen ändern. Die Schneehöhe im Tal bei Flachau wird beim Wetterportal Bergfex am Dienstag mit 110 Zentimetern, auf dem Berg liegen rund 250 Zentimeter Schnee angegeben.
In Tirol und in der Rhön
60 Schüler der 8. Jahrgangsstufe am Hammelburger Frobenius-Gymnasium wollen vom 24. Februar bis 1. März zum Skikurs nach St. Johann in Österreich starten. "Wir haben bezüglich des Wetters noch keine weiteren Überlegungen angestellt", sagt stellvertretender Schulleiter Matthias Ludolph mit Bezug darauf, dass bis zum Start nach Österreich noch ein paar Wochen vergehen. St. Johann ist eine Marktgemeinde mit etwa 9500 Einwohnern im österreichischen Bundesland Tirol im Bezirk Kitzbühel (siehe Karte oben, links). Ludolph glaubt, die Wetterlage werde sich bis dahin beruhigt haben.
Diese Woche erkunden nun die Siebtklässler aus Hammelburg erst mal die heimischen Berge an zwei traditionellen Skitagen in der Rhön, sagt Ludolph. Nach dem vorläufigen Bericht der Wetterstation Wasserkuppe sieht es für die Schülerinnen und Schüler gar nicht schlecht aus. Zwar ist der Himmel am Mittwoch/Donnerstag, 16. und 17. Januar, in der Rhön teilweise bedeckt, aber am Abend und in der Nacht soll sogar etwas Schnee fallen.
Sammel-E-Mail an die Eltern
Die ersten Siebtklässler des Bad Kissinger Jack-Steinberger-Gymnasiums sind bereits wieder wohlbehalten vom Skifahren in Tirol zurück. Der zweite Skikurs reiste am 13. Januar nach Wildschönau ab, sagt Oberstudiendirektor Markus Arneth im Gespräch mit der Redaktion. "Wir haben uns natürlich bei denen, die jetzt zurückkamen, erkundigt, wie dort geräumt ist und wie die Pisten am Schatzberg aussehen", sagt Arneth und macht deutlich, dass in dem Skigebiet ganz passable Schneebedingungen herrschen. Die Schüler des ersten Skikurses hätten deshalb erst am dritten Tag ihres Aufenthalts in Wildschönau gemerkt, wie katastrophal andernorts die Lage in den Bergen ist.
Laut Arneth habe man eine Art Verständigungssystem eingerichtet. Die Lehrer melden aus Tirol, wie das Wetter sich gestaltet. In der Schule verfasse man daraus eine Sammel-E-Mail an die Schülereltern. "Zudem gibt es in Wildschönau eine Webcam, auf die wir verweisen." Natürlich habe man sich vor der Abfahrt der Schüler am vergangenen Sonntag erst vergewissern müssen, wie sich die Lage im Zielort gestaltet, sagt Arneth und macht klar, dass die Sicherheit der Schüler immer vorgeht.