
Die Diskussion über Alkohol- und Cannabisverbotszonen im Kurpark und rund um den Busbahnhof ist kontrovers, auch wenn der Stadtrat ziemlich geschlossen dahinter steht. Ziel ist, Probleme mit öffentlich sichtbarem Trinken und Kiffen, Lärmbelästigung, Vermüllung und Vandalismus zu lösen. Doch der Erfolg ist umstritten und solche Zonen schränken die Freiheit von vielen aufgrund des Verhaltens weniger ein.
Ein zentrales Argument für Verbotszonen ist, dass sie das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen erhöhen. Viele Bürger fühlen sich im öffentlichen Raum verunsichert, wenn dort Drogen konsumiert werden. Ein Verbot kann dazu beitragen, diese Ängste zu reduzieren und das Ambiente zu verbessern, was für einen Gesundheits- und Tourismusstandort wie Bad Kissingen elementar ist. Dass die Stadt gewährleisten will, dass sich Gäste und Bürger in den Kuranlagen zu jeder Zeit wohlfühlen und dieser Bereich sauber bleibt, ist verständlich.
Teure Überwachung und Einschränkung für viele
Ein wichtiger Kritikpunkt betrifft die Durchsetzbarkeit der Verbote. Um effektiv zu sein, benötigen sie eine konsequente Überwachung durch Sicherheitskräfte. Das verursacht zusätzliche Kosten im Ordnungsamt und bindet Ressourcen bei der Polizei. Zudem trifft das Verbot alle Bürger, auch wenn sie nicht über die Stränge schlagen. Wer im Park etwa ein Sekt-Picknick machen möchte, riskiert genauso eine Verwarnung, wie die Leute, die lautstark feiern und ihren Müll stehen lassen.
Hinzu kommt, dass Verbotszonen den Konsum und die damit verbundenen Ordnungswidrigkeiten lediglich in andere Bereiche verlagern. Die Betroffenen werden ihr Verhalten nicht sein lassen, sondern das dann an anderen Stellen in der Stadt tun.
Alternativen mitdenken
In Sachen Verlagerung fällt in Bad Kissingen auf, dass es kaum öffentliche Plätze gibt, die speziell für junge Menschen zum Treffen und Feiern geeignet sind. Im ganzen Stadtgebiet gibt es zum Beispiel keinen öffentlichen Grillplatz, an dem Menschen zusammenkommen und feiern können. Zwar gibt es Wetterschutzhütten im Wald oder Aussichtspunkte wie den Bismarckturm, die dafür genutzt werden. Dort fallen die Feiern weniger auf, weil sie abseits und nicht im Zentrum stattfinden. Gleichzeitig gibt es auch dort immer wieder Ärger wegen Lärm und Müll.
Statt eines reinen Verbots wäre es wichtig, auch darüber nachzudenken, welche Angebote man etwa den Gruppen von jungen Leuten machen kann. Hier hat das Rathaus erste Vorstellungen, die in die richtige Richtung gehen. Insgesamt ist das aber noch zu unkonkret. Es braucht sozialpädagogische Ideen und konkrete, geeignete Plätze. Wenn das auf Akzeptanz stößt, kann es helfen, das Thema in geregelte Bahnen zu lenken – ohne Verbot.